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Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr

Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr

Titel: Rolf Torring 115 - Kayser der Chinese korr
Autoren: Hans Warren
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Kapitän. Wo befand er sich eigentlich? Er irrte durch kleine Gassen, die schlecht oder gar nicht von Straßenlampen erhellt wurden. Immer enger wurden die Straßen. Oder schien ihm das nur so? Hoffmann eilte im Geschwindschritt weiter. Wie lange er eigentlich so gelaufen war, konnte er hinterher nicht mehr sagen, aber seine Füße taten ihm weh, als er endlich eine breite, gut erleuchtete Straße erreichte.  
      Die Straße war menschenleer, aber Hoffmann war schon zufrieden, daß er sich nicht mehr im Chinesenviertel befand. Er verlangsamte den Schritt etwas und ging die schnurgerade Straße mehrere Kilometer entlang, bis er endlich eine Hauptstraße kreuzte, auf der noch Leben herrschte.  
      Hier war es nicht schwer, eine Taxe zu kriegen, die den Kapitän in Minuten zum Hafen brachte.  
      Auf dem Wege durch die dunklen Straßen des Chinesenviertels hatte sich Hoffmann alle fünfzig Meter umgesehen, ob ihm jemand folgte, aber er hatte niemand bemerkt. Man schien in der Opiumhöhle wohl Angst vor der Waffe gehabt zu haben, außerdem wußte man ganz genau, daß der ortsunkundige Weiße bei Tage das einfache Haus nie wiederfinden würde.  
      Endlich hatte Hoffmann die Jacht wieder erreicht. Jetzt freute er sich, niemanden ins Vertrauen gezogen zu haben, denn der Abendausgang war alles andere als ein Vergnügen oder gar ein seltenes Amüsement geworden.  
      In seiner Kajüte angelangt, öffnete Hoffmann sogleich den Wandschrank, nahm Flasche und Glas heraus und goss sich erst einmal einen Kognak ein, der ihn bald beruhigte. Er schwor sich, nie wieder allein auf ähnliche Erlebnisse auszugehen und uns sein Abenteuer sofort zu berichten. Wenn es stimmte, hatte er seinen Bericht geschlossen, daß dort ein weißes Mädchen gefangengehalten würde, wären wir bestimmt in der Lage, etwas für das unglückliche Wesen zu tun.  
     

 
      2 . Kapitel Der Bettler von Haiphong  
     
      Gleich nach Sonnenaufgang waren wir alle wieder an Deck. Kapitän Hoffmann machte Vorschläge, wie wir den kleinen Affen einfangen könnten, aber Rolf erwiderte lächelnd:  
      „Ich werde es selber versuchen. Mir ist in der Nacht eingefallen, daß wir es sicher mit einem zahmen Tier zu tun haben, das schon irgendwo in der Gefangenschaft gelebt hat. Ich werde allein hinaufgehen und mein Glück versuchen."  
      Rolf ließ sich von Li Tan zwei Bananen geben und ging allein an Deck. John stand am Steuerrad. Wir blieben im Heckaufbau stehen, um Rolf zuzusehen, wie er es anfing, den Saimiri einzufangen.  
      Der Affe saß noch immer oben im zweiten Mast und hatte sich bisher nicht herunter gewagt. Rolf pfiff leise und zeigte dem Tierchen die beiden Bananen. Der kleine Affe schaute sich vorsichtig nach allen Seiten um und kam, als er außer Rolf niemand an Deck wahrnahm, langsam herab geklettert.  
      Rolf lockte und redete dem Tiere freundlich zu. Der Saimiri schien Hunger zu haben, denn er überwand schließlich Scheu und Ängstlichkeit und kam vom Mast auf das Deck gesprungen. Mit vorsichtigen Schritten näherte er sich Rolf und streckte ihm schon von weitem die Hände bittend entgegen. Rolf hielt die Bananen weit von sich, die der Affe endlich ergriff.  
      In weiten Sätzen sprang er sofort zurück, flüchtete auf den Mast und verzehrte dort mit Genuss die beiden Früchte.  
      Rolf ließ sich durch Li Tan sofort zwei neue holen und wartete geduldig, bis das Äffchen die beiden ersten Bananen verspeist hatte. Dann lockte er von neuem. Diesmal war der Affe weniger ängstlich. Er kam von seinem luftigen Sitz herunter und eilte auf Rolf zu. Mein Freund versuchte jetzt, den Affen ganz nahe heranzulocken. Das gelang. Das Tierchen war handzahm und ließ sich gern streicheln.  
      Der Affe war sogar so mutig, die Banane, die Rolf geschält hatte, anzubeißen, während mein Freund sie noch in der Hand hielt. Dabei schaute das Tierchen schon verlangend nach der anderen aus, die Rolf in der linken Hand hielt. Der Saimiri sah in Rolf keinen Feind mehr, blieb ruhig bei ihm sitzen und ließ sich willig untersuchen. Um den Hals trug der Affe ein dünnes Band. Wir sahen, daß Rolf von dem Band etwas entfernte. Schließlich bat Rolf zum dritten Male um zwei Bananen, die der kleine Chinese ihm sofort brachte und ein Stück von Rolf entfernt auf den Boden legte, so daß er sie sich wegholen konnte. Der Saimiri war gar nicht mehr scheu und begleitete Rolf wie ein kleiner Hund, als er zur Kommandobrücke ging.  
      Auch wir kamen
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