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Rolf Torring 073 - Der Würger

Rolf Torring 073 - Der Würger

Titel: Rolf Torring 073 - Der Würger
Autoren: Hans Warren
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ich erregt hervor, „du glaubst wirklich, daß es jetzt noch . . ."  
      „Ja," unterbrach mich Rolf hastig, „aber jetzt haben wir Wichtigeres zu besprechen. Herr Norton, wann sind wir an Ihrem Lagerschuppen?"  
      „In wenigen Minuten, Herr Torring," sagte Norton halb atemlos. „Was dachten Sie von dem geheimnisvollen 'Würger'? Glauben Sie, daß meine Kinder in sehr großer Gefahr sind?"  
      „Nein, das nicht," sagte Rolf, „in diesem Falle hätte Rhasu es nicht mehr nötig gehabt, Ihre Schritte zu überwachen. Das halte ich für den besten Beweis, daß Ihre Kinder noch leben. Sie haben uns ja auch erzählt, daß in den anderen traurigen Fällen die Opfer erst zwei bis drei Wochen nach ihrem Verschwinden erdrosselt aufgefunden wurden. Und aus dem Zustand der Leichen wurde festgestellt, daß die Morde erst wenige Stunden vorher, stets in der Nacht, verübt worden sind. Vier Tage sind Ihre Kinder jetzt verschwunden; da haben wir wenigstens noch zehn Tage Zeit — die wollen wir gründlich nutzen!"  
      Wir waren an dem großen Ladekai angekommen, der vor Nortons Lagerschuppen lag. Norton war Besitzer eines großen Speditionsgeschäftes und ließ auf eigene Rechnung zwei Küstendampfer laufen.  
      Er zeigte uns das kleine Boot und machte Miene einzusteigen, als Rolf ernst und bestimmt sagte:  
      „Herr Norton, ich verstehe wohl, daß Sie bei der Suche nach Ihren Kindern mithelfen wollen, aber wir können Sie nicht brauchen. Sie können uns das ganze Unternehmen, das wahrscheinlich recht gefährlich ist, verderben. Sie würden Ihre Kinder in die größte Gefahr bringen, denn wenn die 'Würger' merken, daß wir ihnen auf der Spur sind, werden sie die Zeugen sofort verschwinden lassen."  
      „Muß ich wirklich zurückbleiben, Herr Torring?" sagte Norton zerknirscht. „Ich komme vor Ungeduld, um, wenn ich allein in meinem Bungalow sitzen und auf Ihre Rückkehr warten soll."  
      „Es geht nicht anders," sagte Rolf fest. „Sie können sich darauf verlassen, Herr Norton, daß wir alles tun werden, was in unseren Kräften steht, aber Sie müssen sich in Geduld fassen und als Mann zeigen. Verlieren Sie die Hoffnung nicht!"  
      „Ja, ich sehe es ein," stimmte Norton bei, „Sie begeben sich in Gefahren und müssen lautlos vorgehen und vorsichtig sein. Das könnte ich in meiner Aufregung nicht. Ich werde in meinem Bungalow auf Sie warten. Wenn Sie aber von den geheimnisvollen 'Würgern' überfallen und gefangen werden — was soll ich dann tun? Soll ich die Polizei alarmieren?"  
      „Gut, Herr Norton," sagte Rolf nach kurzem Besinnen, „sollten wir im Laufe des morgigen Vormittags nicht zurückkommen, alarmieren Sie die Polizei! Wir fahren jetzt zum Nordrand der Bucht, um dort die Felsen zu untersuchen. Wir werden auffällige Zeichen hinterlassen, wo wir aus dem Boot ausgestiegen sind, um in ein Felsenlabyrinth einzudringen. Die Polizisten wissen dann, wo sie uns zu suchen haben."  
      „Ich werde alles bestens besorgen," versprach Norton. „Inspektor Tulington ist sehr tüchtig. Er hat schon gefährliche Schmuggler- und Mädchenhändlerbanden in hervorragendem Stil ausgehoben."  
      „Dann wundert es mich, daß er dem 'Würger' noch nicht auf die Spur gekommen ist," meinte Rolf. „Das zeugt für die Gefährlichkeit des Menschen. Jetzt heißt es eilen! Also Kopf hoch, Herr Norton!"  
      Rolf schüttelte dem bedauernswerten Manne die Hand, dann schwang er sich ins Boot. Pongo hatte bereits die Ruder ergriffen. Sofort schoß das kleine Fahrzeug, von den kräftigen und doch leisen Schlagen des schwarzen Riesen getrieben, in die Bucht hinaus.  
      „Rolf," begann ich leise, „du bist doch auch der Meinung, daß es sich bei den "Würgern" . . .  
      "Um ganz gefährliche Menschen handelt," unterbrach mich Rolf sofort "Ja, das meine ich. Den anderen Punkt wollen wir vorläufig nicht besprechen. Die Idee ist zu abenteuerlich, aber wir müssen sie beachten und unsere Maßnahmen danach einrichten. Möglich ist es; wir sind in Indien, dem Land der Wunder.  
      Von dem Lagerschuppen Nortons bis zum Nordrande der Bucht waren es höchstens drei Kilometer. Das Boot schoß über die Wasserfläche. Als Pongo drei Viertel der Strecke zurückgelegt hatte, begann er so vorsichtig zu rudern, daß wirklich nichts zu hören war.  
      Selbst das Abtropfen des Wassers von den nach den Schlägen gehobenen Rudern wurde durch das leichte, gleichmäßige Anklatschen der Wellen an die zerrissene
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