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Rolf Torring 071 - Matsu der Tiger

Rolf Torring 071 - Matsu der Tiger

Titel: Rolf Torring 071 - Matsu der Tiger
Autoren: Hans Warren
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„Wir wollen hingehen und uns überzeugen. Ihr Haus können Sie wohl offen lassen, Herr Harris. Sie haben ja gesehen, daß Ihre Vorsichtsmaßregeln nichts genützt haben."  
      „Die Bande muß mich schon lange Zeit im geheimen beobachtet haben," gab Inspektor Harris zu. „Sicher war den Leuten jede Vorrichtung bekannt. Oder Mirsa hat mich schon immer hintergangen."  
      „Das ist wahrscheinlich," sagte Rolf ernst. „Sie müssen in Kalkutta so gewirkt haben, daß Sie als gefährlicher Gegner bekannt sind. Haben Sie einmal mit einer Sekte zu tun gehabt?"  
      „Vor vier Jahren," sagte der Inspektor. „Da habe ich eine große Geheimorganisation ausgehoben, deren Ziel die Befreiung Indiens von der englischen Herrschaft war."  
      „Und dann kam Mirsa zu Ihnen?" fragte Rolf gespannt.  
      „Ja, Sie haben recht," rief Harris verblüfft. „Natürlich wird er Mitglied der Bande gewesen sein und mich während der vier Jahre ständig bespitzelt haben. Wenn ich den erwische!"  
      „Vorwärts! Wir müssen uns beeilen!" drängte Rolf. „Wenn die Gesellschaft, in der Tippu Nega eine große Rolle zu spielen scheint, schon so lange besteht, ist unser Unternehmen sehr gefährlich. Dann haben sich die Anhänger bestimmt so vermehrt, daß wir von einem Pulverfaß sprechen können, zu dessen Explosion es eines winzigen Funkens bedarf."  
      Harris schloß sein Haus ab, aber mit so gleichgültigen Bewegungen, daß wir sofort merkten, er hielt es nicht mehr für sicher. Wir gingen den gleichen Weg durch den Garten zurück. Es konnte sein, daß Tippu Nega auf dem Hauptweg zum Vordereingang noch „Überraschungen" angebracht hatte.  
      Als wir auf der schmalen Gasse standen, die uns vom nächsten Grundstück trennte, sagte Rolf:  
      „Wer wohnt hier neben Ihnen, Herr Harris?"  
      „Bis vor fünf Wochen bewohnte ein reicher persischer Händler das Haus. Er ist nach Delhi verzogen. Das Besitztum steht zum Verkauf und ist unbewohnt."  
      „Dann wundert mich, daß ich jetzt hinter einem Fenster einen Lichtschein sah," sagte Rolf ruhig. „Er verschwand sehr schnell, anscheinend rührte er von einer Taschenlampe her."  
      „Donnerwetter, da müßten wir sehen, was los ist!" rief Harris sofort. „In dem Haus hat niemand etwas zu suchen. Die Schlüssel hat ein Parse in der Stadt in Verwahrung, der aber kaum in der Nacht einen Interessenten hierher führen wird."  
      „Wir dringen vielleicht hier durch die Hecke," schlug Rolf vor. „Vorsichtig! Das nächtliche Leben dicht neben Ihrem Haus scheint mir verdächtig, Herr Inspektor."  
      „Hier ist die Hecke ja schon durchschnitten!" rief Harris im gleichen Augenblick erstaunt. „Gerade gegenüber der Tür, die in meinen Garten führt. Ganz zufällig habe ich den Busch hier angefasst und konnte ihn mit Leichtigkeit wegnehmen."  
      „Ein sehr glücklicher Zufall!" meinte Rolf. „Ich wage nicht, die Lampe einzuschalten, sonst könnten wir sehen, ob der Busch schon längere Zeit abgeschnitten ist. Nein!" sagte er sofort, als er den Busch befühlte, „die Blätter sind noch frisch. Ich möchte behaupten, daß hier Tippu Nega mit seinen Leuten durchgekommen ist, um den Überfall auf Ihr Haus auszuführen. Wir werden vielleicht einen seiner Anhänger in dem leeren Hause noch antreffen. Sicher sollte er als Aufpasser zurückbleiben, hat sich jetzt aber durch den Lampenschein verraten."  
      Während Rolf leise sprach, hatte er den Busch entfernt und schlüpfte vorsichtig durch die schmale Lücke.  
      „Ihre Diener sollen draußen bleiben!" flüsterte er dem Inspektor zu. „Vielleicht geraten wir in eine Falle. Sie müßten dann Hilfe holen."  
      Schnell unterrichtete Harris die Diener, während ich mich durch die Lücke zwängte. Rolf hielt mich fest, wartete, bis der Inspektor durchgekommen war, und sagte:  
      „Wir wollen hintereinander im Abstand von mehreren Schritten gehen, dann kann einer dem andern helfen, wenn etwas passieren sollte. Aber vorsichtig und leise!"  
      Ehe wir dagegen protestieren konnten, schritt er mit weiten, federnden Schritten voran und auf das Haus zu. Die Wildnis war hier noch ärger als im Garten des Inspektors. Oft verlor ich Rolf aus den Augen, wenn er um einen großen Busch bog.  
      Es war unheimlich, in der drückenden Finsternis durch den fremden Garten zu schleichen in dem Bewußtsein, daß vor uns vielleicht eine schwere Gefahr lauerte.  
      Um jeden größeren Busch schlich ich mit aller
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