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Rolf Torring 071 - Matsu der Tiger

Rolf Torring 071 - Matsu der Tiger

Titel: Rolf Torring 071 - Matsu der Tiger
Autoren: Hans Warren
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halb verdeckt. Seine schwarzen Augen strahlten in unheimlichem Glanze, und auf der Stirn trug er einen dreieckigen grünen Stein. Als Mirsa ihn erblickte, warf er sich auf den Boden und rief: ,Oh, es ist Tip . . .', dann aber schwieg er auf eine herrische Bewegung des Vermummten. Ehe wir an Widerstand denken konnten, fielen die Begleiter des unbekannten Menschen über uns her. Wir erhielten die Stiche mit den vergifteten Dornen und waren sofort gelähmt. Midi haben sie dann hier auf den Flur gesetzt, mir die Krait ins Gewand geschoben und dort eine Büchse angebracht, die den Tod bringt. Wo meine Gefährten geblieben sind, weiß ich nicht, sie wurden in die Zimmer getragen."  
    „ Also Mirsa hat ihn wiedererkannt," sagte Harris. „Mirsa ist bereits vier Jahre in meinen Diensten und hat sich treu und tapfer gezeigt. Sie hatten recht mit Ihrer Vermutung, Herr Torring. Mirsa hat Tippu Nega bei Namen genannt. Vielleicht spielt bei der Angelegenheit eine weitverbreitete Sekte eine Rolle, deren Oberhaupt Tippu Nega ist. Der grüne, dreieckige Stein auf seiner Stirn gibt mir zu denken."  
    „ Das ist leicht möglich," sagte Rolf ernst. „Es gärt jetzt überall in Indien. Aber wenn es uns gelingt, Tippu Nega unschädlich zu machen, wird ein drohender Aufstand einer solchen Sekte in die Ferne gerückt. Kommen Sie, wir wollen das Haus untersuchen! Ich freue mich, daß Pongo mit Maha schon vorher das Haus verlassen hatte. Vielleicht hat er die Spur der Gegner schon gefunden. Als Ausgangspunkt für unsere Nachforschungen haben wir das Haus des Garo."  
    Mit aller erdenklichen Vorsicht durchsuchten wir ein Zimmer nach dem andern. Offenbar waren die Fallen, die wir bereits gefunden hatten, von Tippu Nega als genügend erachtet worden. Die beiden anderen Diener fanden wir in dem gleichen Zustand wie Ari, sie hatten aber keine Krait unter dem Gewande.  
    Als wir sie von den Dornen, die ihre Bewegungen völlig lähmten, befreit und sie sich einigermaßen erholt hatten, konnten sie aber auch nicht mehr erzählen, als wir schon von Ari wußten. Sie schworen den Gegnern furchtbare Vergeltung. Wir durften annehmen, in den drei Indern wertvolle Bundesgenossen gefunden zu haben.  
    Rolf untersuchte nun die kleine Metallhülse, die an der Wand des Flurs angebracht war. Durch den Faden wäre eine feste Lederkappe, die sie verschloß, abgerissen worden. Mit Recht vermutete mein Freund, daß sich unter dem Zutritt des Sauerstoffs der Luft wohl ein Giftgas entwickelt hätte, dem alle Lebewesen im Hause schnell, aber unter Qualen erlegen wären.  
    Inspektor Harris schloß das gefährliche Instrument in seinen Schreibtisch ein, dann fragte er:  
    „ Wollen wir jetzt sofort das Haus des Färbers Garo durchsuchen, Herr Torring, oder fühlen Sie sich noch nicht kräftig genug?"  
    „ Ich fühle mich wohl," rief Rolf, „und rate zu sofortigem Handeln, ehe Tippu Nega merkt, daß seine Fallen versagt haben. Wie geht es dir, Hans? Kannst du mitkommen?"  
    „Ic h spüre kaum noch Nachwirkungen," sagte ich wahrheitsgetreu. „Jetzt hätte ich zu Hause keine Ruhe. Ich muß mich an der Jagd auf Tippu Nega beteiligen. Ich glaube nicht, daß wir Polizisten zur Unterstützung mitzunehmen brauchen. Wir sind sieben Mann, denn Pongo wird ja auch bald zurückkommen. Da müßten wir mit den acht Indern fertig werden."  
    „ Jetzt sind es zwar neun, denn Mirsa ist zu ihnen übergegangen," meinte Rolf, „aber du hast recht, wir werden stark genug sein, es zu schaffen. Pongo allein rechnet für drei, wenn es zum Kampfe kommt, übrigens, Herr Harris, Ari sprach davon, daß das Haus des Färbers neben einem alten Tempel liegt. Was ist das für ein Gebäude?"  
      „Ein typisch indischer Tempelbau, der seit undenkbaren Zeiten leer steht und halb verfallen ist."  
      „Gerade solche Bauten bieten oft die größten Geheimnisse," meinte Rolf. „In den Geheimräumen, die fast jeder Tempel besitzt, können sich leicht Menschen einnisten, deren Tun das Tageslicht scheuen muß. Wenn wir also in Garos Haus nichts finden, müssen wir den Tempel untersuchen."  
      „Da können Sie recht haben," sagte Harris betroffen. „Der Tempel ist nicht sehr groß und — wie schon gesagt — halb verfallen, aber er ist aus so riesigen Steinquadern errichtet, daß die Grundmauern und Kellerräume vollkommen erhalten sein werden. Und Garos Haus liegt höchstens vierzig Meter entfernt."  
      „Da kann ein unterirdischer Gang existieren," sagte Rolf befriedigt.
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