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Rolf Torring 071 - Matsu der Tiger

Rolf Torring 071 - Matsu der Tiger

Titel: Rolf Torring 071 - Matsu der Tiger
Autoren: Hans Warren
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Dienerschaft völlig sicher?" forschte Rolf. „Haben Sie die Leute erst hier angenommen oder aus Kalkutta mitgebracht?"  
      „Ich habe sie alle mitgebracht," sagte Harris. „Sie stehen schon seit Jahren in meinen Diensten und haben sich immer als treu erwiesen."  
      „Dann muß jemand Sie schon genug beobachtet haben," meinte Rolf, „und hat dadurch die Fallen und ihre Bedienung genau kennen gelernt. Anders ist es nicht möglich. Ein Fall bliebe nur noch, daß einer Ihrer Diener Tippu Nega als früheren Fürsten wiedererkannt hätte. Das erscheint mir sogar leicht möglich. Sie wissen ja selbst, welche Macht die indischen Fürsten über ihre Untertanen haben."  
      „Dann wäre unsere Lage sehr gefährlich," gab Harris zu. „Jetzt können wir damit rechnen, daß uns Fallen gestellt sind. Ihr Gegner wird schon wissen, daß ich Pongo hier untergebracht habe, und wird sich denken können, daß ich auch Sie nach dem Brand des Krankenhauses hierher bringe."  
      „Wir können als sicher annehmen, daß sehr unangenehme Überraschungen auf uns warten," sagte Rolf. „Es wäre mir deshalb ganz lieb, wenn ich vorgehen könnte."  
      „Ausgeschlossen," wehrte der Inspektor entschieden ab. „Sie sind meine Gäste, denen ich Schutz versprochen habe. Ich muß den vermuteten Gefahren als erster entgegentreten."  
      Wir konnten den Inspektor nicht kränken, indem wir darauf bestanden, als erste das Grundstück zu betreten, aber ich zog vorsichtshalber meine Pistole und merkte auch an den Bewegungen Rolfs, daß er das gleiche tat.  
      Vorsichtig und leise schlich der Inspektor durch den üppig bewachsenen Garten. Die Nacht war mondklar. Der gelbe Kies des schmalen Weges schimmerte hell, dunkel und unheimlich erschienen die Gebüsche zu beiden Seiten.  
      Wie leicht konnten sich dort Feinde verstecken, um im günstigen Augenblick über uns herzufallen! Außer dem lärmenden Leben der mannigfaltigen Insekten und ihrer Feinde, der Geckos, war kein verdächtiger Laut zu hören.  
      Ganz entfernt und verschwommen drang noch der Lärm der Brandstätte zu uns. Wir lauschten angestrengt, denn ein knackender Ast, ein raschelndes Blatt konnte einen schrecklichen Tod bedeuten.  
      Immer weiter schritten wir vor. Nichts geschah. Ich muß gestehen, daß mir das unangenehm und unheimlich war. Lieber wäre mir ein offener Kampf gewesen, mochte die Übermacht noch so groß sein, denn das blinde Vorschreiten in dem Bewußtsein, daß die schlimmsten Gefahren auf uns lauerten, griff die Nerven an. Ich hatte noch immer unter den Nachwirkungen des Unfalls und der Aufregung durch den Brand des Krankenhauses zu leiden.  
      Endlich kamen wir aus dem engen Gang zwischen den Büschen heraus und gelangten auf den freien Platz, auf dem sich der hübsche Bungalow erhob. Er war im üblichen praktischen Stil erbaut, den die Engländer in allen ihren Kolonien eingeführt haben.  
      Nochmals pfiff der Inspektor ein Signal, dann — als wieder keine Antwort kam und sich auch nichts im Hause rührte — schritt er schulterzuckend der Treppe zu, die auf die Veranda führte.  
      Rolf folgte ihm auf dem Fuße, während ich mich etwas zurückhielt. Wenn meine Gefährten wirklich in eine Falle geraten sollten, konnte ich ihr vielleicht entgehen und ihnen dann helfen.  
      Der Inspektor schritt die Stufen empor. Bevor er seinen Fuß auf die letzte Stufe setzte, packte Rolf schnell zu und riß ihn mit gewaltigem Ruck zurück. Gleichzeitig sah ich etwas Blitzendes die Luft durchschneiden, hörte einen kurzen, schmetternden Schlag, dann stieß Harris zwischen den Zähnen hindurch:  
      „Ich danke Ihnen, Herr Torring! Sie haben mir das Leben gerettet! Eine solche Teufelei hätte ich nicht erwartet!"  
      „Ich schon!" sagte Rolf ruhig. „Unser Gegner wußte genau, daß Sie als Hausherr vorangehen würden, deshalb hatte er Ihnen den Tod durch das Fallmesser zugedacht. Ich bin überzeugt, daß die Klinge vergiftet ist, denn Sie als Amtsperson müssen beseitigt werden, damit wir möglichst gar keinen Schutz mehr haben. Während Sie die Stufen emporstiegen, dachte ich, daß sich hier eine hübsche Falle anbringen ließe, deren Aufstellung nicht zu viel Zeit beanspruchte. Ich blickte rein mechanisch nach oben und sah die Klinge des Messers blitzen. Da riß ich Sie zurück, keinen Augenblick zu früh! Wir können daraus sehen, worauf wir gefaßt sein müssen."  
      Harris hatte seinen Hut abgenommen und fuhr sich mit dem
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