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Rolf Torring 071 - Matsu der Tiger

Rolf Torring 071 - Matsu der Tiger

Titel: Rolf Torring 071 - Matsu der Tiger
Autoren: Hans Warren
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den Flammenschein ganz deutlich . . . doch ich war ja wach. . . Rolf rief mich dringend. Wo kam das Feuer her? Tippu Negas Bild verschwand. Ich wurde wieder kräftig gerüttelt. Ich sah den Feuerschein, fühlte die Hitze, die mir den Atem abzuschnüren schien, hörte entsetzte Schreie, lautes Rufen, dröhnende, eilige Schritte.  
      „Hans, Hans, wach doch endlich auf!" klang wieder Rolfs Stimme in meinem Ohre. Ich schloß die Augen fest, riß sie wieder auf und sah — hellen Flammenschein.  
      Dann fühlte ich mich emporgerissen und setzte taumelnd einen Fuß vor den anderen. Ich war noch so verwirrt, daß ich nicht wußte, wo ich mich im Augenblick befand. Ich wußte nur, daß ich mich inmitten von Flammen mühsam dahinschleppte, da rings um mich die Hölle los zu sein schien.  
      Mit gewaltigem Ruck wurde ich emporgehoben und durch die Flammen getragen, die sengend nach meinem Gesicht und den Händen schlugen. Dann befand ich mich unter freiem Himmel, drehte mich um und sah ein brennendes Gebäude.  
      Da fiel der Schleier, der die Gedanken beschattet hatte. Das war das Krankenhaus, in das wir nach dem Eisenbahnattentat geschafft worden waren! Jetzt stand es in Flammen! Eifrige Helfer schleppten die Kranken, Verwundeten und Verletzten heraus.  
      Neben mir stand Rolf, dessen scharfgeschnittenes Profil von den zuckenden Flammen grell beleuchtet wurde. Ich erschrak fast über den grimmigen Ausdruck seiner Züge. Da begriff ich, daß das Feuer nur uns gegolten haben konnte.  
      „Tippu Nega," stieß ich hervor, „dieser Teufel!"  
    „ Ja, das muß Tippu Negas Werk gewesen sein," sagte Rolf grimmig. „Das Feuer brach explosionsartig aus. Ich war kurz vorher erwacht und überlegte gerade, was er im Schilde führen könnte, da sah ich überall die Flammen emporschießen. Ein schnell brennender Stoff muß in die Säle und an die Außenwände der Mauer geschüttet worden sein!  
      Ich hatte Mühe, dich zu wecken, Hans. Du warfst dich umher und schienst in einem schweren Traum zu kämpfen. Zum Glück kam sofort das Personal des Krankenhauses. Die Verwundeten, die in der Nähe der Fenster lagen, waren am meisten gefährdet. Wir wären bald nicht mehr herausgekommen, weil schon die Türen in hellen Flammen standen. Du erwachtest zu spät. Wir sind die letzten, die den Saal verlassen haben."  
      „Ich träumte gerade, Tippu Nega wollte mich lebendig verbrennen," sagte ich schaudernd. „Beinahe wäre es ihm geglückt. Doch, Rolf, wir stehen hier im hellen Flammenschein, wie leicht kann er uns durch einen Schuß aus dem Dunkel töten!"  
      „Das wird nicht seine Absicht sein," sagte Rolf und lachte wieder grimmig auf. „Ein solcher Tod wäre ihm zu leicht für uns. Nein, jetzt wird er eine neue Teufelei aushecken. Am liebsten bekäme er uns lebendig in seine Gewalt. Dann könnte er seine Rache richtig auskosten."  
      „Ich danke, das möchte ich nicht durchmachen," meinte ich. „Wo wollen wir jetzt bleiben?"  
      „Dort drängt sich Inspektor Harris durch die Zuschauermenge," sagte Rolf. „Er wird einen sicheren Platz wissen."  
      „Ich glaube, hier sind wir nirgends sicher," wandte ich ein. „Ehe wir nicht Tippu Nega gefangen haben, werden uns die stärksten Mauern nicht schützen können. "  
      „Mir fällt unser Aufenthalt im Gefängnis von Singapore ein," meinte Rolf lachend, „dort haben uns die Chinesen auch mit Feuer hinausgetrieben." (Siehe Band 8.)  
      „Es ist alles schon einmal dagewesen," stimmte ich bei. „Ich bin neugierig, ob der Inspektor uns in sein Haus einladen wird."  
      Harris hatte den Kreis der Zuschauer durchbrochen und kam auf uns zu.  
      „Sie scheinen gegen den Tod gefeit zu sein, meine Herren," rief er bewegt. „Ich hätte nicht geglaubt, daß Sie aus der Hölle entkommen könnten. Sie vermuten natürlich hinter dem Brand ein Werk Tippu Negas?!"  
      „Ja, Herr Inspektor," gab Rolf zu, „er wollte uns lebendig verbrennen. Sicher hielt er uns für schwerer verwundet, als wir es sind. Jetzt müssen wir uns überlegen, wie wir uns sicher von hier entfernen können, denn durch die Menge der Zuschauer möchte ich nicht gehen."  
      „Die Straße wird sofort geräumt," sagte Harris, „ich habe ähnliche Befürchtungen gehabt und deshalb mit dem Führer der freiwilligen Miliz gesprochen. Dort kommt sie schon!"  
      Im geschlossenen Zuge marschierten die Engländer heran und räumten kräftig und schnell die Straße von allen
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