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Rolf Torring 071 - Matsu der Tiger

Rolf Torring 071 - Matsu der Tiger

Titel: Rolf Torring 071 - Matsu der Tiger
Autoren: Hans Warren
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sich freuen, wenn wir ihn erwischen!"  
      „Das dürfte nicht einfach sein," meinte Rolf lächelnd. „Der Inder ist sehr schlau und gefährlich. Außerdem genießt er großes Ansehen unter der Bevölkerung und wird überall weitestgehende Unterstützung und Hilfe finden."  
      Inspektor Harris bot ein Bild ruhiger Entschlossenheit, als er antwortete:  
      „Daran zweifle ich keinen Augenblick, Herr Torring. Vielleicht haben Sie durch den Arzt schon gehört, daß ich von Kalkutta hierher versetzt worden bin. Ich sage ganz offen, daß es eine Strafversetzung ist, weil ich in die Geheimnisse einer hochstehenden Persönlichkeit hineinleuchten wollte. Das ist ein Fall für sich, den ich von hier aus noch klären werde. Ich möchte nur betonen, daß meine Versetzung nicht wegen Unfähigkeit erfolgt ist. Ich spüre Tippu Nega auf und werde ihn fangen."  
      Der ruhige, kaltäugige Engländer hatte so bestimmt gesprochen, daß ich wußte, wir hatten es in ihm mit einer Persönlichkeit zu tun, die einem Ziel mit aller Zähigkeit zustrebte, deren die menschliche Natur fähig ist.  
      Auf jeden Fall hatten wir in ihm einen wertvollen Bundesgenossen. Mir war sofort klar, daß wir selbst den Kampf gegen Tippu Nega aufnehmen mußten, wenn uns unser Leben lieb war.  
      Nur durch den Zufall, daß gerade die freiwillige Miliz in der Nähe war und übte, waren wir davor bewahrt geblieben, hilflos in die Hände des Fanatikers zu fallen, der uns glühend haßte.  
      „Ich freue mich, daß Sie so zuversichtlich sind, Inspektor," sagte Rolf warm. „Aber Sie wissen aus den Berichten, die Sie bestimmt erhalten haben, mit welchen Waffen Tippu Nega kämpft. Ihn dürfen wir nicht mit gewöhnlichem Maßstab messen. Eigentlich habe ich keine Ruhe mehr im Bett. Unsere Wunden sind genäht, meine Kopfschmerzen sind verschwunden. Was meinst du, Hans, wollen wir uns sofort auf die Suche nach ihm machen?"  
      „Mir ist es recht," meinte ich etwas zögernd. „Ich hoffe, daß ich schon aufstehen und einige Anstrengungen aushalten kann."  
      „Um dann vielleicht Gehirnfieber zu bekommen," schalt der Arzt, der unbemerkt hinzugetreten war. „Nein, meine Herren, Sie müssen beide wenigstens zwei Tage im Bett bleiben. Dann erst kann ich beurteilen, ob der Unfall ohne weiteren Schaden für Sie abgelaufen ist. Ich muß als Leiter des Krankenhauses auf meinem Verbot energisch bestehen."  
      „Schade," meinte Rolf, „wir verlieren kostbare Zeit. Ich hätte mir gern den Ort des Unglücks genau angesehen. Vielleicht hätten wir Spuren gefunden, die einen Anhaltspunkt gegeben hätten, wo sich Tippu Nega befindet. Schade!"  
      »Pongo streift mit dem Gepard am Unglücksort umher," sagte Harris. "Soviel ich von ihm gehört habe, wird ihm kaum etwas entgehen."  
      „Sehr gut," sagte Rolf, „wenn Spuren vorhanden sind, wird Pongo sie finden und richtig deuten. Das ist mir eine große Beruhigung. Jetzt versäumen wir nichts."  
      Ich verspürte eine lähmende Müdigkeit und gähnte verstohlen. Der Arzt hatte es bemerkt und sagte energisch:  
      „Ich muß jetzt bitten, daß sich die Herren völlig ruhig verhalten und zu schlafen versuchen, denn die Reaktion auf die plötzliche Nervenerschütterung setzt ein. Hier kommt das Abendessen, dann wird geschlafen!"  
      Gegen das energische Gebot konnten wir uns nicht wehren. Es war auch richtig. Was nützte es uns, wenn wir uns jetzt mit Gewalt aufrafften und dann zusammenbrachen und noch schwerer erkrankten!  
      Wir tranken eine kräftige Fleischbrühe, dann verabschiedete sich der Inspektor, indem er uns versprach, für eine sichere Unterkunft Pongos und Mahas zu sorgen. Wir wünschten uns gegenseitig gute Besserung. Kaum hatte ich mich zurückgelegt, war ich schon eingeschlafen.  
      Ich träumte sehr schlecht. Alle möglichen Gedanken umgaben mich, und wie es oft im Traum zugeht, konnte ich ihnen nicht entrinnen, so sehr ich mich auch bemühte. Ich träumte, Tippu Nega hätte mich gefangen und wollte seine Rache an mir kühlen. Ich sollte ins Feuer geworfen werden, dessen Flammen gierig nach mir leckten — mir schien es im Traum, als fühlte ich die furchtbare Hitze.  
      Tippu Nega packte mich und rüttelte mich aus Leibeskräften. Das Rütteln spürte ich so deutlich, daß ich versuchte, mich zu wehren.  
      „Hans, Hans, auf!" hörte ich da Rolfs Stimme.  
      Tippu Nega aber schüttelte mich weiter, ich fühlte es immer deutlicher, und jetzt sah ich auch
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