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Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Titel: Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay
Autoren: Hans Warren
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gefüllt war.  
      Die verschiedenen Typen waren sehr interessant, aber der gesuchte Indianer befand sich nicht unter ihnen. Über eine Stunde warteten wir auf ihn, dann sagte Vicoras:  
      „Schade, heute wird er nicht mehr kommen. Er hält sich nur vormittags hier auf. Ich glaubte sicher, daß er hier wäre. Hat Ihnen übrigens Professor Honda Bescheid gesagt, ob Aguara ihn getroffen hat?"  
      „Nein, wir haben vergeblich auf seinen Anruf gewartet."  
      „Nanu, das ist komisch. Honda ist doch sonst in dieser Beziehung sehr zuverlässig. Vielleicht hat er Aguara nicht erreicht, das wäre die einzige Entschuldigung."  
      „Na, ich werde ihn anrufen, wenn ich ins Hotel zurückkehre," sagte Rolf.  
      „Nein, wenn Sie gestatten, rufe ich den Professor von hier aus an," erbot sich Vicoras, „dann wissen wir doch wenigstens sofort Bescheid."  
      „Ja, wenn Sie so liebenswürdig sein wollen," sagte Rolf, „das wäre mir sehr angenehm."  
      Vicoras verschwand im Hintergrund des Restaurants. Wir betrachteten jetzt das lebhafte Straßenbild, plötzlich sagte Rolf:  
      „Dort kommt Herr Ballena mit einem Indianer. Sollte es Huaina sein? Das wäre ja ganz famos."  
      Der Detektiv drängte sich mit seinem Begleiter durch die Menge auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Beide mußten noch den Damm passieren, der gerade durch einen lebhaften Verkehr von Frachtfahrzeugen etwas gesperrt war.  
      Während wir noch zu ihnen hinblickten, kam Vicoras zurück.  
      „Aguara hat den Indianer nicht gesehen," berichtete er. „Der Professor konnte ihn erst vor einer halben Stunde sprechen und hat sofort in Ihrem Hotel angerufen, doch waren Sie schon fort."  
      „Nun, ich glaube, daß wir Huaina doch als Begleiter bekommen," sagte Rolf. „Wenn ich nicht irre, kommt er dort mit dem Detektiv Ballena, der sich erboten hatte, ihn zu suchen."  
      „Wirklich, das ist er," stieß Vicoras überrascht hervor; „da haben Sie großes Glück gehabt, Herr Torring. Jetzt werden Sie ganz bestimmt unseren damaligen Lagerplatz wiederfinden."  
      Ballena trat mit dem Indianer In das Restaurant Der Toba hatte eine untersetzte, sehr kräftige Figur. Seine Hautfarbe hatte einen schönen, dunklen Bronce-ton, zu dem das straffe, schwarze Haar gut paßte.  
      Seine unbewegliche Miene zeigte stolze, kühne Züge und seine blitzenden Augen verrieten hohe Intelligenz. Mir gefiel der Mann sofort, das einzige Unschöne an ihm war eine große, runde Narbe in der Unterlippe. Erst später erfuhr ich, daß die Toba als besonderen Schmuck einen runden Holzpflock in der Unterlippe betrachten. Huaina mochte aber durch seinen Verkehr mit den Europäern aufgeklärter sein.  
      Ballena führte ihn mit triumphierendem Lachen an unseren Tisch.  
      „Hier, Herr Torring," sagte er, „Huaina Ist einverstanden, Sie zu führen. Ich habe ihm von Ihren Abenteuern erzählt, und er schätzt es als eine Ehre, mit so berühmten Männern eine Expedition zu unternehmen."  
      Huaina verbeugte sich stumm und blickte uns forschend an. Dann glitt ein Lächeln der Befriedigung über seine Züge. Wir gefielen ihm, vor allen Dingen wohl Pongo, dessen Riesengestalt er mit sichtlichem Behagen betrachtete.  
      Sprechen Sie Spanisch?" fragte Rolf.   
      „Ja, Sennor, doch ich kann mich auch In englischer Sprache verständigen," erwiderte der Toba, »und wenn es den Herren recht ist, auch etwas Deutsch."  
      Das hatten wir nun allerdings nicht erwartet und  waren dadurch um so freudiger überrascht. Rolf nickte ihm freundlich zu und sagte:  
      „Das ist sehr gut. Ist es Ihnen recht, wenn wir morgen schon aufbrechen? Ich möchte möglichst bald an Ort und Stelle sein."  
      „Wie die Herren wünschen," sagte Huaina höflich. Dann wandte er sich an Vicoras, verneigte sich und fragte:  
      „Wie geht es Ihnen, Herr Vicoras? Ich denke gern an unsere Expedition zurück. Es ist nur sehr bedauerlich, daß Ihr Gefährte, Sennor Huerta, so geheimnisvoll verschwand."  
      „Ja, Huaina, das ist der einzige Mißklang in dem sonst geglückten Unternehmen. Nun, diese Herren wollen den Verschollenen suchen, vielleicht haben sie Glück. Professor Honda hat Sie übrigens gestern gesehen, doch waren Sie schon in der Menschenmenge verschwunden, ehe sein Wagen hielt."  
      „Dafür habe ich Sennor Aguara gegrüßt," lächelte der Toba, „doch war der Sennor anscheinend schlechter Laune. Er grüßte kaum wieder und verschwand
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