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Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Titel: Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay
Autoren: Hans Warren
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können. Da wir mit Willen ziemlich früh gekommen waren, schien es ausgeschlossen zu sein, daß er uns gefolgt und jetzt im Zug war.  
      Huaina, der ebenfalls pünktlich erschienen war, saß In der dritten Klasse, wahrend wir mit Pongo ein Abteil zweiter Klasse für uns allein hatten. Die sechsstündige Fahrt verlief glatt, und um zwei Uhr mittags verließen wir in Rosario den Zug. Wir mußten hier in eine andere Linie umsteigen, um nach Corrientes zu gelangen.  
      Rolf erkundigte sich nach dem Anschluß und berichtete — wir hatten im Wartesaal Platz genommen —, daß wir bereits in zwei Stunden weiterfahren könnten.  
      Erstaunt fragte ich.  
      „Willst du denn garnicht diesen Pedro Gomez aufsuchen, Rolf? Er ist doch durch die Erzählung Vicoras sehr verdächtigt."  
      Ich gebe aber darauf garnichts," sagte Rolf zu meiner Verwunderung, „ja, ich halte Vicoras sogar für unaufrichtig. Ich habe ihn genau beobachtet und bin beinahe der Meinung, als spiele er ein falsches Spiel."  
      „Vicoras nicht gut," fiel da Pongo ruhig ein.  
      „Siehst du, Pongo hat es auch bemerkt," sagte Rolf. „Natürlich müssen wir uns vor diesem Huaina ebenfalls in acht nehmen. Ich bin überzeugt, daß er mit Vicoras gesprochen hat. Ballena traf ihn ja in der Nähe der Universität."  
      „Das ist ja reizend," brachte ich endlich hervor und blickte erstaunt zu dem Toba-Indianer hinüber, der einige Tische entfernt saß. „Da haben wir außer Colo noch einen Feind."  
      „Allerdings, aber dieser Huaina wird uns sicher den erforderlichen Aufschluß geben. Ich denke ihn in der Wildnis so in die Enge treiben zu können, daß er alles gesteht. Allerdings kann ich mich auch irren."  
      „Sennor Torring, Sennor Torring," rief im gleichen Augenblick ein Bahnbeamter in den Wartesaal und schwenkte ein Stück Papier in der Hand. Rolf trat auf ihn zu, legitimierte sich und erhielt ein Telegramm, das er an unserem Tisch öffnete.  
      „Nanu, das ist komisch," sagte er verblüfft. „Hier depeschiert Vicoras, daß er den Botaniker Aguara in einem der letzten Abteile gesehen hätte, als der Zug abfuhr. Es soll natürlich eine Warnung für uns sein. Schade, daß wir diesen Aguara nicht persönlich kennen."  
      „Aber Huaina mußte ihn doch sehen," meinte ich, „und hätte ihn bestimmt schon begrüßt."  
      „Du hast recht," nickte Rolf, „ich muß den Indianer einmal befragen." Er winkte den Toba an unseren Tisch und fragte ihn, ob er den Sennor Aguara im Zug bemerkt hätte. Huaina machte ein ehrlich erstauntes Gesicht und verneinte entschieden. Dabei blickte er im Wartesaal umher, als könne er den Genannten noch entdecken.  
      Sein Erstaunen war so echt, daß wir einsahen, er wußte tatsächlich nichts davon. Ja, mir schien es sogar, als läge eine gewisse Unruhe in seinen Blicken. Endlich sagte er:  
      „Ich werde aufpassen, meine Herren, ob ich Sennor Aguara sehe. Wollen Sie ihn sprechen?"  
      „Gewiß, Huaina," sagte Rolf ernst, „ich möchte Herrn Aguara gern über das rätselhafte Verschwinden des Herrn Huerta befragen. Vielleicht könnte er mir sehr wertvolle Aufschlüsse geben."  
      Der Indianer biß sich sekundenlang auf die Lippen, dann sagte er gekränkt:  
      „Meine Herren, ich glaube nicht, daß Herr Aguara Sie an den Lagerplatz führen könnte. Auch glaube ich nicht, daß er Ihnen weitere Neuigkeiten mitteilen kann."  
      „So habe ich es nicht gemeint," sagte Rolf ruhig, „ich denke aber, daß er mir über die persönlichen Verhältnisse des Verschwundenen Auskünfte geben kann, die für mich wertvoll wären. Daraus könnte ich vielleicht auf den Täter schließen."  
      „Auf den Täter?" fragte der Indianer leicht erschreckt. „Soll denn hier ein Verbrechen vorliegen? Ich glaubte immer, daß sich Herr Huerta aus irgendeinem Grund selbst vom Lager entfernt hat und in der furchtbaren Wildnis umgekommen ist. Vielleicht hat er ein Tier gehört oder gesehen, das ihn alles andere vergessen ließ."  
      „Dann hätten Sie doch sicher seine Spuren verfolgen können," wandte Rolf ein. „Und auch der Jäger Calcalet hätte sie finden müssen."  
      „Sie müssen den Platz selbst sehen," widersprach Huaina ruhig, „müssen selbst beobachten, wie schnell Spuren in dieser Wildnis sich verwischen. Sennor Huerta hat sich selbst entfernt und ist von der Wildnis verschlungen worden."  
      Er sagte das in so ruhigem Ton, als wäre überhaupt an dieser Tatsache
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