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Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Titel: Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay
Autoren: Hans Warren
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die junge Frau mit wehmütigem Lächeln, „Sie geben mir wirklich etwas Hoffnung, da Sie so bestimmt von einem Wiederfinden meines Eduardo sprechen. Oh, Gott, ich wüßte ja garnicht, wie ich Ihnen danken sollte, wenn dieser Traum wirklich wahr würde. Jedenfalls setze ich das größte Vertrauen in Sie. Doch, was ich schon vorhin fragen wollte, wo ist denn Ihr treuer Pongo geblieben? Ich vermisse ihn, hat er meiner Tochter und mir doch das Leben gerettet."  
      „Pongo ist kein Gesellschaftsmensch," sagte Rolf lächelnd »ihm sind schon Städte ein Greuel. Er ist es garnicht gewöhnt, mit weißen Frauen zusammen zu sein. Er wird erst aufatmen, wenn wir uns wieder in der Wildnis, ganz allein auf uns angewiesen, befinden. Er hätte sich äußerst unglücklich gefühlt, wenn ich sein Mitkommen erzwungen hätte. Doch wird er das meiste dazu beitragen, daß wir Ihren Herrn Gemahl wiederfinden. Ah, es hat geklingelt, das wird der Professor sein."  
      Ein kleiner Mischling brachte auf silbernem Tablett der Hausfrau zwei Karten.  
      „Oh, das ist schön," rief Frau Huerta und erhob sich, „Perez Vicoras ist mitgekommen. Er war ein sehr guter Freund meines Mannes. Er wird Ihnen bestimmt die wertvollsten Angaben machen können."  
      Professor Honda und der Ethnograph Vicoras betraten das Zimmer und begrüßten die Hausfrau. Schnell stellte ich fest, daß beide Herren sehr sympathisch waren. Der Professor mochte fünfzig Jahre alt sein. Sein Haar war schon sehr ergraut, vielleicht die Folge der Strapazen, die er auf vielen Expeditionen bereits durchgemacht hatte. Sein intelligentes Gesicht mit den großen, blauen Augen verriet neben großer Energie auch bedeutende Herzensgüte.  
      Sein Gefährte Vicoras mochte fünfunddreißig Jahre alt sein. Volles, dunkles Haar, glatte, energische Züge und elastische Bewegungen verrieten, daß ihm die überstandenen Anstrengungen nichts ausgemacht hatten. Sein offenes, hübsches Gesicht zeigte eine gesunde, braune Farbe. Die dunklen Augen blickten sehr scharf, aber als er sich von der Hand Frau Huertas emporrichtete, hatten sie einen weichen, träumerischen Glanz.  
      Ich ahnte sofort, daß er für die Frau seines Freundes vielleicht mehr empfand als nur Freundschaft, aber bestimmt konnte er sich so beherrschen, daß Frau Huerta wohl kaum eine Ahnung von seinen wahren Gefühlen hatte.  
      Das sah ich aus der herzlichen, aber völlig unbefangenen Art, wie sie ihn begrüßte. Sie stellte uns die Herren vor. Der Professor stutzte, als er unsere Namen hörte, dann schüttelte er uns aber erfreut die Hände und rief:  
      „Also endlich darf ich Sie einmal persönlich begrüßen. Das ist wirklich ein denkwürdiger Tag für mich. Ich habe mit größtem Interesse die Berichte Ihrer Abenteuer verfolgt, meine Herren. Was Sie jetzt hier in unserer Stadt geleistet haben, ist ja einfach fabelhaft."  
      Rolf wehrte lächelnd die Lobrede des Professors ab. Jetzt mischte sich auch Vicoras ins Gespräch.  
      „Meine Herren, Sie dürfen Ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen," sagte er, „die trockensten Berichte, die ich über Ihre Abenteuer gelesen habe, sprechen schon genug. Ich freue mich ebenfalls, Sie persönlich kennen zu lernen. Am liebsten möchte ich ..." Er brach kurz ab und warf einen verlegenen Blick auf die Hausfrau, die gerade herantrat.  
      „Fahren Sie nur fort, lieber Vicoras," sagte sie lächelnd, „ich weiß schon, was Sie sagen wollten. Sie gedachten die Herren zu bitten, nach meinem Eduardo zu suchen, stimmt das?"  
      „Allerdings," sagte der junge Gelehrte etwas verlegen, „daran dachte ich. Aber ich fürchte nur, daß dieses Thema zu traurige Saiten in Ihrem Innern anschlägt, gnädige Frau."  
      „Nein, jetzt nicht mehr," sagte Frau Huerta, „denn ich habe schon selbst mit den Herren darüber gesprochen, und sie wollen so liebenswürdig sein, die Nachforschungen zu übernehmen. Fast möchte ich glauben, daß es Ihnen gelingt, Kunde über Eduardo zu erlangen."  
      „Das wäre ja ganz großartig," rief Vicoras strahlend aus; „am liebsten würde ich Sie begleiten, meine Herren, und Ihnen die Stelle zeigen, an der mein Freund verschwand. Schade, daß ich vorläufig durch wichtige, staatliche Aufträge vollkommen unabkömmlich bin."  
      „Ah, das wäre allerdings sehr gut gewesen, wenn Sie bis an diesen Ort hätten mitkommen können," sagte Rolf bedauernd. „Aber es genügt uns vielleicht auch, wenn Sie uns nachher Näheres
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