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Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Titel: Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay
Autoren: Hans Warren
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unsere Pistolenkolben streichelten. Da begnügten sich die Männer, mit wütenden Blicken und unverständlichem Murmeln das Abteil zu verlassen.  
      „Bravo, Pongo," nickte Rolf, als sich der Zug wieder in Bewegung setzte, „das hast du diesen unverschämten Patronen gut gegeben. Jetzt werden sie sich wohl in Zukunft in acht nehmen, einen Schwarzen geringschätzig behandeln zu wollen."  
      Anderthalb Tage dauerte die Fahrt, galt es doch, eine Strecke von bald tausend Kilometern zurückzulegen. Endlich trafen wir in Asuncion ein und gingen mit Huaina in die Stadt, um die für das Kampieren in den moskitoreichen Gebieten notwendigen Zelte und Netze zu kaufen.  
      Zwar meinte Rolf, daß wir das Schlafen ohne Zelte gewohnt seien, doch der Indianer versicherte, daß die Waldungen und Pampasflächen derartig von fiebertragenden Fliegen durchschwärmt seien, daß selbst ein stark rauchendes Feuer nicht viel helfe.  
      Rolf ließ sich, als wir in der Stadt Mittag aßen, von dem Indianer, der an unserem Tisch Platz nehmen mußte, auf der Karte den Ort zeigen, wo sich das Lager befunden hatte. Die Angabe Huainas deckte sich genau mit der Angabe Vicoras, und Rolf meinte:  
      „Wir können es uns ersparen, die zwanzig Kilometer am Fluß entlang zu laufen. Das würde uns mindestens einen Tag kosten. Wir wollen sehen, ob wir hier in der Stadt ein Kanu mieten oder kaufen können, mit dem wir diese Strecke ohne Anstrengung und schneller bewältigen können."  
      Huaina war anscheinend dieser Vorschlag nicht recht, denn er sagte nach kurzem Zögern:  
      „Ich glaube nicht, daß wir ein Kanu bekommen. Nur die Fischer sind im Besitz derselben und werden kaum eins abgeben. Außerdem können wir uns den Weg bedeutend verkürzen, indem wir von hier aus direkt nach Südwesten gehen. Dann werden wir den Lagerplatz in einem Tag erreichen."  
      „Das ist noch nicht gesagt," erklärte Rolf dagegen, »denn wir müssen uns diesen Diagonalweg erst suchen, während wir, wenn wir die zwanzig Kilometer nach Süden hinabfahren, uns direkt nach Westen wenden können. Und diesen Weg sind Sie ja mit der Expedition gegangen und werden ihn wiedererkennen. Stimmt es?"  
      »Ob ich genau denselben Weg wiedertreffe, kann ich natürlich auch nicht sagen," meinte der Indianer etwas verlegen, „denn ich sagte ja bereits, daß die Wildnis schnell alle Spuren verschlingt, die von Menschen hinterlassen werden. Deshalb können wir ruhig den Diagonalweg einschlagen, den Lagerplatz finde ich unbedingt wieder."  
      „Nun, wir haben keine große Eile," sagte Rolf, „und ich möchte eine solche Kanufahrt ganz gern unternehmen. Ob wir wirklich einen halben Tag später auf den Lagerplatz kommen, spielt keine Rolle. Ich werde mich gleich nach einem Fischer erkundigen, der vielleicht ein Kanu vermietet oder verkauft."  
      Ohne eine Antwort Huainas abzuwarten, rief mein Freund den Wirt herbei und fragte ihn nach der gewünschten Adresse.  
      „Da wollen Sie zu einem Fischer?" fragte der Wirt verwundert, „bei denen werden Sie kein Fahrzeug bekommen. Aber ich kann Ihnen ein gutes, geräumiges Kanu vermieten oder verkaufen, ganz wie Sie wollen. Wenn Sie allein fahren, hinterlegen Sie bei mir eine bestimmte Summe, die Sie bei Rücklieferung wieder abheben können. Sonst stelle ich Ihnen gern einen Ruderer zur Verfügung. Das ist hier überall so üblich, da viele Fremde den Paraguay zwecks Wasserjagd befahren."  
      Er blickte dabei etwas vorwurfsvoll den Indianer an, der etwas verlegen wurde und hastig erwiderte:  
      „Ach ja, richtig, das hatte ich ganz vergessen. Ich hatte es mit einer anderen Stadt verwechselt. Sie wollen also wirklich ein Kanu nehmen, Herr Torring?"  
      „Jawohl, wir fahren die zwanzig Kilometer auf dem Paraguay hinab. Wir werden Ihnen die Summe für das Boot hinterlegen, Herr Wirt, denn wir wollen allein fahren. Vielleicht benutzen wir es sogar zur Weiterfahrt bis zur Küste, das heißt, wenn es möglich ist."  
      „Gewiß ist es möglich," versicherte der Wirt, „es ist ein sehr gutes, sicheres Kanu."  
      „Dann wollen wir aufbrechen," bestimmte Rolf. „Wir können dann am Abend schon an dem gewünschten Ort sein, wo wir den Weg nach Westen antreten müssen."  
      Huaina erhob sich plötzlich und stotterte verwirrt: „Einen Augenblick, meine Herren, ich komme gleich zurück."  
      Damit entfernte er sich in auffälliger Eile in die hinteren Räume des Restaurants. Erstaunt sahen wir
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