Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Titel: Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
Flucht retteten. Wir trieben das Kanu ans Ufer und fischten die willkommene Beute aus dem Wasser.  
      Zwar hatten wir Konserven mitgenommen, aber jetzt konnten wir den Vorrat noch schonen. Wir wußten ja noch nicht, wie lange wir uns in den Urwäldern aufhalten würden.  
      Ich bemerkte, daß Rolf plötzlich scharf aufs Ufer blickte. Dann rief er mit unterdrückter Stimme:  
      „Ich habe dort ein Lebewesen bemerkt. Ob es allerdings ein Mensch oder ein Tier war, kann ich nicht sagen. Da wir aber sehr vorsichtig sein müssen, wollen wir doch lieber landen und einmal nachsehen. Mir kommt die Sache nicht recht geheuer vor."  
      Ich muß dazu bemerken, daß wir auf dem Fluß einen großen Bogen hatten machen müssen. Ein Landeskundiger hätte zu Fuß bei schnellem Lauf den Weg bequem abschneiden und trotz unserer Geschwindigkeit ebenfalls schon hier eintreffen können. Ich dachte sofort an Huaina und war ganz einverstanden, daß wir landeten und die Sache untersuchten.  
     
     
      4. Kapitel. Colos Ende.  
     
      Selbstverständlich sprangen wir nicht unvorsichtig an Land, sondern hielten erst das Kanu an den Zweigen eines dichten Busches fest und lauschten. Aber außer dem Gurgeln und Plätschern des Wassers gegen den Rumpf unseres Fahrzeuges war nichts zu hören.  
      Pongo erhob sich leise, schob die Zweige des Busches auseinander und schwang sich an Land. Nun packte er die Spitze des Kanus und zog den Vorderteil soweit aufs Land, daß uns das Fahrzeug nicht mehr durch die Wellen abgetrieben werden konnte.  
      Wir stiegen jetzt ebenfalls leise aus und drangen in den dichten Büschen vor. Nach rechts, nach links und geradeaus suchten wir, konnten aber keine Menschen- oder Tierfährte entdecken.  
      Kopfschüttelnd meinte Rolf endlich:  
      „Dann muß ich mich doch geirrt haben. Ich möchte aber noch jetzt darauf schwören, daß ich einen großen Schatten blitzschnell zwischen den Büschen dahingleiten sah."  
      „Dann müssen wir ein Stück zurückgehen," schlug ich vor, „denn wenn es wirklich ein lebendes Wesen war, wird es stehen geblieben sein, als du uns zuriefst, daß du etwas bemerkt hättest."  
      „Ach, das hat ja keinen Zweck," sagte Rolf mißmutig, „in dieser Wildnis finden wir Spuren zu schwer. Wenn wirklich ein Mensch dort sein sollte, so kann er uns doch nicht mehr einholen, wenn wir jetzt recht flott rudern. Kommt, wir wollen ins Kanu zurück."  
      Wir arbeiteten uns zwischen den Büschen hindurch und bestiegen das Kanu. Pongo sollte es wieder abschieben. Ich hatte mich noch nicht umgedreht, als ich einen halblauten Ausruf des Riesen hörte, dem ein gurgelnder, unheimlicher Schrei folgte.  
      Ich schnellte herum, sah, daß Rolf gerade dasselbe tat, dann erblickte ich zu meinem Schreck zwischen den Zweigen eine riesige Gestalt, die krampfhaft mit den Armen um sich schlug.  
      Doch bald hörten die wilden Bewegungen auf, und jetzt erkannte ich den Mischling Colo, dem Pongo mit unheimlicher Kraft und Sicherheit das Messer, das der Mischling in Buenos Aires auf uns geschleudert, in die Kehle geworfen hatte. In der verkrampften, rechten Faust hielt Colo eine große Selbstladepistole.  
      „Pongo Geräusch hören, Colo sehen, schnell Messer werfen," erklärte jetzt der Riese ruhig. "Pongo wissen, daß Colo sein Messer wiederbekommen. Pongo jetzt froh, Colo bestraft haben."  
      Jetzt erst fanden wir unsere Sprache wieder.  
      „Also hatte ich doch recht gesehen," sagte Rolf, »das hätte ich aber nicht vermutet. Daß er uns bis zur Stadt gefolgt ist, kann ich mir erklären, aber nicht, daß er uns den Weg abschneiden konnte. Es muß ihm doch jemand den Weg gezeigt haben."  
      „Huaina?" rief ich überrascht.  
      „Ich vermute es beinahe," meinte Rolf nachdenklich. „Er hat sicher beobachtet, daß Colo das Messer auf uns warf, und hat sich mit ihm in Verbindung gesetzt."  
      „Oder aber er kannte die Gegend hier, hat beobachtet, daß wir mit dem Kanu abfuhren, und konnte uns so schnell den Weg abschneiden," wandte ich ein.  
      „Das kann auch der Fall sein," gab Rolf zu, „na, schließlich ist es nun gleichgültig. Die Hauptsache ist, daß wir ihn jetzt nicht mehr zu fürchten haben. Kommt, wir wollen keine Zeit verlieren und ihn schnell begraben."  
      Darauf nahmen wir unsere Plätze im Kanu wieder ein. Pongo schob es in den Fluß zurück, schwang sich gewandt hinein, und wenige Minuten später waren Wir bereits wieder auf dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher