Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Titel: Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
Strom  
      Schweigend ruderten wir weiter. Wenn Colo auch unser erbitterter Feind gewesen war, so kam augenblicklich keine Meinung zur Unterhaltung in uns auf. Auch Pongo ruderte mit unbeweglichem Gesicht weiter.  
      Nach drei Stunden sagte Rolf:  
      „Jetzt müssen wir schon die Strecke zurückgelegt haben. Wir wollen jetzt ans Ufer . . . hallo, da liegt ja ein Kanu," unterbrach er sich, „das wird der Fremde sein, in dem ich Aguara vermute."  
      Wir ruderten schnell ans Ufer, um neben dem fremden Kanu anzulegen. Da hielt uns aber eine Stimme zurück, die zwar energisch klang, aber eine gewisse Scheu nicht verbergen konnte: „Zurück, hier lagern wir. Hände hoch!" Aber Rolf lachte hell auf, im nächsten Augenblick stieß unser Kanu schon an das Ufer, und Rolf sprang mit Pongo heraus, um in einigen Zick-Zack-Sätzen auf das Gebüsch zuzuspringen, hinter dem die Stimme erklungen war.  
      Sie verschwanden hinter den dichten Zweigen, ich hörte, während ich ebenfalls ausstieg und das Kanu an Land zog, einen dünnen Schreckensschrei hinter dem Busch, dann kamen meine Gefährten mit dem Fremden zurück, den wir in Asuncion im Restaurant gesehen hatten.  
      „Was wollen Sie von mir, meine Herren," rief er etwas ängstlich, „man überfällt doch keine harmlosen Wanderer."  
      „Man bedroht aber auch keine harmlosen Wanderer, Herr Doktor Aguara," lachte Rolf. „Im übrigen wollen wir Ihnen nichts tun, sondern im Gegenteil uns mit Ihnen verbünden."  
      „Sie kennen mich?" fragte Aguara erstaunt, „wer sind Sie, mein Herr?"  
      Rolf stellte sich und uns vor und erzählte, daß Frau Huerta, die wir auf der Überfahrt von Afrika kennen gelernt hätten, uns durch ihre Erzählung bewogen habe, nach ihrem verschwundenen Mann zu suchen.  
      „Ah, ich habe ja Ihr Abenteuer auf dieser Fahrt gelesen," rief der Gelehrte überrascht, „dann glaube ich allerdings, daß Sie vielleicht Erfolg haben werden. Ich bin nämlich auch deshalb hierher gefahren, um nach Huerta zu suchen. Allerdings hätte ich wohl doch wenig Erfolg haben können," setzte er nachdenklich hinzu.  
      Ganz klug wurde ich aus dem Botaniker nicht. Aus welchem Grunde hatte er sich wohl so plötzlich aufgemacht, um nach dem Gefährten, der jetzt ein Jahr verschwunden war, zu suchen? Woher nahm er plötzlich den Glauben, ihn finden zu können?  
      Aguara beantwortete mir diese Fragen, die blitzschnell in mir auftauchten, selbst, indem er fortfuhr:  
      „Ich habe nämlich wohl gemerkt, daß meine früheren Gefährten, besonders Vicoras, mir nicht mehr recht trauten. Weil nun Huerta einmal Glück gehabt hat und eine wichtige Entdeckung auf botanischem Gebiet machte, denken sie, daß ich ihm deshalb grolle. Das ist aber garnicht der Fall.  
      Frau Huerta schrieb mir nun, daß sie uns eingeladen hätte, um nochmals über dieses Verschwinden ihres Mannes zu sprechen. Ich wußte aber genau, daß ich mich dabei nur über Vicoras ärgern würde. Als dann am nächsten Vormittag Professor Honda bei mir anrief und mich fragte, ob ich den Indianer Huaina gesehen hätte, glaubte ich, daß der Verdacht gegen mich sich noch verstärkt hätte. Daraufhin bin ich einfach losgefahren, um selbst zu versuchen, die Sache aufzuklären."  
      „Glauben Sie wirklich, daß Sie einen Erfolg gehabt hätten?" fragte Rolf lächelnd. „Soviel ich sehe, haben Sie nur wenig Gepäck bei sich. Wohl auch keine Waffe?"  
      „Doch hier," sagte Aguara ernst und zog einen großen Trommelrevolver aus der Tasche. „In dem Paket dort habe ich Konserven. Außerdem kenne ich alle eßbaren Pflanzen und Früchte."  
      „Haben Sie kein Moskitonetz?" forschte Rolf weiter.  
      „Das habe ich nicht nötig, ich habe mir ein Präparat aus einigen Pflanzen hergestellt, das die Fliegen verscheucht."  
      Durch diese Worte, die Aguara in bescheidenem Ton sprach, erkannten wir, daß wir den kleinen Gelehrten unterschätzt hatten. Er schien es garnicht als so gefährlich zu betrachten, allein in die unermesslichen Wälder vorzudringen.  
      Auch Rolf betrachtete ihn etwas erstaunt und sagte dann:  
      „Wenn es Ihnen recht ist, Herr Aguara, gehen wir zusammen. Vielleicht können wir Sie doch besser gegen menschliche oder tierische Feinde schützen. Wenn ich mich nicht irre, ist nämlich dieser Indianer Huaina auf der Gegenpartei und wird uns wohl folgen, da wir uns in Asuncion von ihm getrennt haben. Er verschwand nämlich, als Sie das Restaurant
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher