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Baccara Extra Band 5

Baccara Extra Band 5

Titel: Baccara Extra Band 5
Autoren: Sandra Field , Jill Shalvis , Michele Dunaway , Jeanie London
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PROLOG
    VOR 21 TAGEN
    Böse Mädchen fühlen sich gut dabei, böse zu sein.
    Julienne O’Connor las diesen Satz und wiederholte ihn stumm, ehe sie den Mut aufbrachte, ihn laut auszusprechen.
    Die Worte hörten sich total ungewohnt an. Juliennes Gedanken schweiften zu den Bildern an den Wänden ihres Wohnzimmers. Auf den meisten war sie mit ihrem Onkel zusammen zu sehen, wie sie gerade irgendein Gebäude renovierten. Ja, das waren schöne Zeiten damals gewesen …
    Glücklicherweise war Onkel Thad nicht im Zimmer. Sonst hätte er mit anhören müssen, wie sie den Satz ein weiteres Mal laut aussprach. Der Inhalt hätte ihn bestimmt an seinen Erziehungsmaßnahmen zweifeln lassen. Schließlich hatte er seine früh verwaiste Nichte zu einem aufrichtigen und anständigen Mädchen erziehen wollen. Sollte er, der selbst kinderlos war, bei dieser Aufgabe versagt haben?
    „Böse Mädchen fühlen sich gut dabei, böse zu sein.“
    Julienne war immer das gute Mädchen gewesen. Bis vor etwa sechs Monaten ihre Beziehung scheiterte und sie sich ernsthaft fragte, ob es im Leben nicht auf mehr ankam, als die Erwartungen anderer zu erfüllen. Ihr Exverlobter hatte ihr die Schuld an der Trennung in die Schuhe geschoben. Angeblich verfüge sie nicht über genügend Feuer und Leidenschaft für eine dauerhafte Partnerschaft …
    Pah. Sie schlug das Handbuch für böse Mädchen zu.
    Ja, sie würde gern mal ein bisschen böse sein und sich auch noch gut dabei fühlen. Besonders jetzt, wo sie gerade dreißig geworden war. Von nun an wollte sie das Leben endlich einmal genießen. Nach den fünf Jahren mit Ethan … Sie konnte immer noch nicht glauben, dass sie fünf Jahre ihres Lebens an diesen Typen verschwendet hatte.
    „Wieso sitzt du denn hier im Dunkeln, Julienne? Alles in Ordnung?“
    Sie öffnete die Augen und sah die Silhouette ihres Onkels in der Tür. Rasch hob sie das Handbuch für böse Mädchen vom Tisch auf und presste es mit der Vorderseite nach unten auf ihren Schoß. Dann sah sie in seine Richtung. Sie freute sich immer, wenn er zu ihr kam. Seine roten Wangen und der gepflegte weiße Bart erinnerten sie an den Weihnachtsmann.
    „Mir geht’s gut, danke“, beruhigte sie ihn. „Bin nur ein bisschen müde.“
    „Dann solltest du lieber ins Bett gehen.“ Er kam ins Zimmer und ließ sich in den Schaukelstuhl sinken. „Es sei denn, du bist extra aufgeblieben, um dir die Dokumentation auf dem Geschichtskanal anzusehen. Diesmal geht es um ein Gerichtsgebäude in Philadelphia, das Dr. Fairfax vor einigen Jahren renoviert hat. Er kommt bald in die Stadt und restauriert das Risqué-Theater. Der Beitrag fängt in ein paar Minuten an.“
    Julienne sah sich normalerweise gern Sendungen an, die sich mit den Projekten dieses berühmten Architekten beschäftigten. Aber ab heute sollte alles anders werden.
    Es ist doch immer das Gleiche, Julienne. Wenn ich nicht regelmäßige Treffen mit unseren Unikollegen organisieren würde, säßen wir deinetwegen jeden Abend zu Hause und würden uns zusammen mit deinem Onkel diese langweiligen Architektursendungen im Fernsehen ansehen, hörte sie immer noch Ethans Vorwürfe.
    Doch so ein toller Gastgeber oder Partylöwe war Ethan auch wieder nicht gewesen. Meist hatten die Begegnungen mit ihren Kollegen in langwierigen und fruchtlosen Debatten über die Vorteile der Hypnosetherapie in der heutigen Gesellschaft geendet.
    Und heute war wieder einmal Samstagnacht, und anstatt mit Freunden auszugehen, würde sie erneut zu Hause rumsitzen und im Fernsehen zusehen, wie ein überaus attraktiver Architekt verrottete Balken abstützte. Nein!
    „Ich werde lieber etwas schlafen. Wir sehen uns morgen früh. Gute Nacht.“
    „Schlaf gut, Liebes.“ Er lächelte kurz und griff nach der Fernbedienung.
    Julienne machte sich auf den Weg nach oben. Hoffentlich fand sie eine Balance zwischen dem „guten“ Mädchen, das Onkel Thad großgezogen hatte, und der Frau, die endlich wissen wollte, ob sie auch Leidenschaft empfinden konnte. Vor allem in puncto Sex hatte sie einen gewaltigen Nachholbedarf …
    Als ordentlicher Professor für Hypnosetherapie an der Universität von Savannah war Dr. Ethan Whiteside zwar ein richtiger Bilderbuchakademiker, doch um ihre wahren Bedürfnisse hatte er sich nie richtig gekümmert.
    Nachdem sie schon mit fünfundzwanzig ihren Doktor in der Erhaltung historischer Gebäude gemacht hatte, wollte Julienne eigentlich wieder raus auf die Baustellen.
    Aber Ethan wollte eine Frau, die
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