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Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Titel: Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay
Autoren: Hans Warren
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doch ein eigenartiges Gefühl.  
      Ein sehr gefährlicher Feind war in der Nähe, und wir hatten ihm eine Falle gestellt, in die er vielleicht gehen würde. Mir war zu Mute wie einem Jäger, der irgendeinem äußerst gefährlichen, vorsichtigen Wild eine Falle gestellt hat und nun den Erfolg abwartet.  
      Es konnte unter Umständen zu einem Kampf auf Tod und Leben zwischen dem Indianer und mir kommen, wenn er sich nämlich von meiner Seite aus der Lichtung näherte und zufällig auf mich stieß.  
      Deshalb lauschte ich auch immer sehr angestrengt nach hinten, vermied dabei aber jede Bewegung, die mich selbst hätte verraten können.  
      Wohl eine halbe Stunde verstrich. Ich hatte inzwischen zwei Äste ins Feuer gezogen und mich selbst gefreut, wie natürlich die Puppe dabei wirkte. Jetzt ließ meine Spannung etwas nach, und ich spielte schon mit dem Gedanken, daß wir vielleicht umsonst diese Falle gestellt hatten.  
      Plötzlich zuckte ich zusammen. In meiner Nähe war ein Geräusch erklungen, das sich von den mannigfachen Geräuschen der Tierwelt unterschied. Irgendein Geschöpf hatte einen trockenen Ast zerbrochen. Der Klang war zwar so leise gewesen, daß ich mich fast hätte täuschen lassen, aber durch den jahrelangen Aufenthalt in der Wildnis mit all ihren Gefahren waren auch unsere Sinne erheblich geschärft.  
      Etwas Herzklopfen bekam ich doch. Jetzt nahte ja die Entscheidung. Es konnte allerdings auch ein Jaguar sein, der den Ast geknickt hatte, aber diese Raubtiere sind doch zu vorsichtig, um solche Geräusche hervorzubringen.  
      Wieder verstrichen ungefähr zehn Minuten. Dann hatte ich plötzlich das Gefühl, daß in meiner Nähe ein Lebewesen weilte. Natürlich durfte ich mich nicht rühren, strengte aber jetzt mein Gehör aufs äußerste an, um irgend ein Geräusch zu hören, das mir den Ort verraten hätte, an dem sich dieses Wesen befand.  
      Ich hörte aber nichts, und dann merkte ich, daß unser Feuer schon sehr heruntergebrannt war. Sofort ließ ich wieder die Puppe spielen und zog gleichzeitig einen Ast in die aufstiebende Glut.  
      Da hörte ich dicht neben mir einen summenden, scharfen Laut, dann ein Pfeifen, und im nächsten Augenblick sank die Puppe zurück. Ich hatte die Schnüre noch in der Hand, und so schien es, als werfe sie die Arme empor, während der Körper hintenübersank.  
      Dann ließ ich geistesgegenwärtig die Schnüre los, und schlaff fielen die Arme herab. Das Bild sah völlig täuschend aus, als wäre der Wachtposten von dem Pfeil des versteckten Feindes tödlich getroffen und lautlos umgesunken.  
      Dann hörte ich dicht neben mir einen leisen Laut von Menschenlippen. Es war ein befriedigtes Auflachen. Da packte mich die Wut. Der heimtückische Schütze befand sich ja direkt neben mir, nur durch einige Zweige getrennt.  
      Mit gewaltigem Ruck schnellte ich empor und warf mich zur Seite. Und ich fiel auf einen menschlichen Körper, der einen erschreckten Ruf ausstieß. Triumphierend packte ich zu und rief meine Gefährten.  
      Doch ich hatte mich in meinem Gegner getäuscht. Wie eine Schlange wand sich der überraschte unter meinem Griff, und zu meinem Schreck spürte ich, daß er sich den nackten Oberkörper mit irgendeinem Fett eingerieben hatte. Meine Hände glitten ab und im nächsten Augenblick lag ich schon unter dem Feind.  
      Instinktiv griff ich suchend mit beiden Händen umher und faßte auch glücklich sein Handgelenk, das ich mit aller Kraft umklammerte. Ich ahnte, daß er ein Messer in der Faust hielt, um mich durch einen kräftigen Stoß zu erledigen.  
      Mein Gegner riß mit der Kraft der Verzweiflung, um aus meinem Griff freizukommen, an seinem Arm, während er gleichzeitig mit der anderen Hand meine Kehle umklammerte und zusammenpreßte.  
      Er verfügte über große Kräfte, noch mehr aber über eine unheimliche Gewandheit. Ich wußte, daß ich verloren war, wenn ich sein Handgelenk losließ. Ich hatte es mit der linken Hand gepackt, und obwohl seine Haut fettig war, preßte ich meine Finger mit aller Gewalt zusammen. Gleichzeitig packte ich mit der Rechten seine andere Hand, die meine Kehle umklammert hielt, und suchte sie fortzureißen.  
      Ich konnte nicht einmal um Hilfe rufen, so gewaltig schnürte er mir die Kehle zu, und mit wachsendem Entsetzen fühlte ich meine Kräfte mehr und mehr schwinden.  
      Ich fing jetzt an, wie rasend mit den Füßen um mich zu schlagen, und brachte dadurch ein
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