Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Titel: Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
rief jetzt hastig: "Nicht schießen, Massers!"  
      Dann war er, bevor die Bestie den Busch erreicht hatte, herausgesprungen, dem furchtbaren Feind entgegen. In seiner rechten Faust blitzte sein mächtiges Haimesser, und in dem Augenblick, als sich der Jaguar brüllend emporwarf, um den Riesen niederzuschmettern, wich Pongo blitzschnell zur Seite, ein kurzes Funkeln seines Messers, — dann flog der schwere Körper des Jaguars zur Seite.  
      Dicht vor dem Busch, hinter dem wir noch standen, krachte er auf die Erde, um mit jaulendem Röcheln herumzutoben. Pongo hatte ihn mit seinem Haimesser tödlich verwundet.  
      Von der Bestie hatten wir nichts mehr zu befürchten. Ich blickte jetzt zu der jungen Indianerin hinüber, die völlig erstarrt, die Hände auf die Brust geschlagen, dastand und mit weit geöffneten Augen Pongo anstarrte.  
      Jetzt trat Rolf vor, und ich folgte ihm. Natürlich machten wir um den Jaguar, der immer noch um sich schlug, einen respektvollen Bogen. Als aber die Indianerin uns erblickte, stieß sie einen leisen Schrei aus, dann war sie im nächsten Augenblick zwischen den Büschen verschwunden.  
      Pongo blickte uns an und fragte schnell:  
      „Pongo Mädchen holen?"  
      Doch Rolf schüttelte den Kopf.  
      "Nein, wir wollen sie ruhig laufen lassen. Vielleicht ist dieser Zwischenfall von Nutzen für uns. Kommt, wir wollen den Jaguar mit Zweigen bedecken, bei unserer Rückkehr ziehen wir ihn ab."  
      Das war schnell getan, und jetzt drangen wir auf der gegenüberliegenden Seite der Lichtung dort in die Büsche, wo das Mädchen verschwunden war. Zu unserem Erstaunen stießen wir auf einen sauber ausgeschnittenen Pfad, und Rolf meinte:  
      „Wir scheinen dicht am gesuchten Dorf zu sein. Natürlich wird das Mädchen jetzt erzählen, daß wir in der Nähe sind; da ist es am besten, wenn wir uns gut verstecken. Nach Einbruch der Dunkelheit müssen wir dann versuchen, Huerta zu befreien. Am besten ist es wohl, wenn wir über die Lichtung zurückgehen und drüben im Wald die Dunkelheit abwarten. Dabei können wir dann gleich den Jaguar abziehen."  
      Wir durften nicht lange Zeit mit Überlegen verlieren, und so machten wir kehrt, überquerten die Lichtung wieder, zogen jetzt aber den Körper des Jaguars ins Dickicht.  
      Ziemlich dicht am Rande der Lichtung machten wir dann zwischen einer Gruppe mächtiger Bäume halt und begannen das Raubtier abzuhäuten. Wir konnten durch eine schmale Lücke die Lichtung übersehen und daher sofort die Annäherung eines Feindes bemerken.  
      Doch nichts zeigte sich. Endlich waren wir mit unserer Arbeit fertig, und Rolf sagte:  
      „Wir wollen den Körper tiefer in den Wald tragen, sonst belästigen uns die Fliegen zu sehr."  
      Da ertönte hinter uns eine Stimme, die in leidlichem Deutsch sagte:  
      „Das ist nicht notwendig, meine Herren, folgen Sie uns, unser Häuptling erwartet Sie."  
      Wir fuhren herum und sahen plötzlich einen Ring von Indianern um uns, die so geräuschlos herangeschlichen waren, daß selbst unser Pongo nichts gemerkt hatte. Sie hatten gespannte Bogen in den Händen, und jeder Widerstand wäre völlig vergeblich gewesen.  
      „Gut," sagte Rolf ruhig, „wir kommen mit. Wenn ich nicht irre, sind Sie Matchu?"  
      „Jawohl, mein Herr," sagte der Indianer ohne Erstaunen, „und ich glaube, daß Sie Herrn Huertas wegen gekommen sind."  
      „Auch das ist richtig," nickte Rolf. "Doch wir wollen gehen."  
      Zehn Minuten später betraten wir eine große Lichtung, auf der sich viele Asthütten erhoben. Auf einem freien Platz in der Mitte erwartete uns ein Indianer, der durch seine große, aber schlanke Gestalt alle Stammesgenossen überragte. Er hatte ein stolzes Gesicht und blickte uns finster entgegen, als wir jetzt auf ihn zutraten.  
      Da glitt eine Gestalt an ihn heran. Es war das junge Mädchen, das Pongo vor dem furchtbaren Tode bewahrt hatte. Sie flüsterte dem Wilden etwas zu, und sofort erhellte sich das finstere Gesicht.  
      Matchu trat an ihn heran und sprach eifrig mit ihm. Dann wandte er sich uns zu und sagte:  
      „Häuptling Matara dankt Ihnen für die Errettung seiner Tochter. Ich habe ihm mitgeteilt, daß Sie Huertas wegen gekommen sind. Sie können mit ihm unser Dorf verlassen. Sollten Sie wieder in diese Gegend kommen, dann sind Sie uns stets willkommen."  
      Das war natürlich eine sehr freudige Nachricht für uns. Durch Pongos Tat waren alle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher