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Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Titel: Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay
Autoren: Hans Warren
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betraten, um das Kanu zu kaufen, und wir fuhren ab, ohne auf ihn zu warten."  
      „Ah, dann habe ich mit meiner Ahnung recht," rief der Botaniker befriedigt. "Ich hatte schon immer ein Mißtrauen gegen Huaina und Matchu. Deshalb habe ich sie auch einmal zur Rede gestellt, worauf sie in Parana verschwanden. Vicoras hat es übrigens gehört."  
      „Aha, Vicoras, mein Verdacht gegen ihn verdichtet sich immer mehr," sagte Rolf. „Doch jetzt, Herr Doktor wollen wir über unsere weiteren Schritte beraten. Der Lagerplatz, an dem Huerta verschwand, ist vielleicht zwanzig Kilometer von hier entfernt, und zwar in südwestlicher Richtung, wenn ich richtig vermute. Wollen Sie nun sofort aufbrechen und im Wald übernachten oder hier bleiben und erst morgen früh losgehen?"  
      „Ich dachte unverzüglich in den Wald vorzudringen," sagte Aguara. Wir haben noch drei Stunden Tag, da kommen wir ein tüchtiges Stück vorwärts. Es gibt in diesen Wäldern viele Lichtungen, auf denen wir sehr bequem übernachten können."  
      „Gut, dann brechen wir auf," entschied Rolf. „Wir brauchten ja eigentlich unsere Zelte nicht, wenn Sie uns von Ihrem Abwehrmittel gegen die Moskitos etwas abgeben könnten, aber vielleicht dringen wir noch weiter ins Innere des Landes vor und können die Zelte dann doch gut gebrauchen. Deshalb wollen wir sie ruhig mitnehmen."  
      „Sie werden selbst einsehen, daß Sie auch ohne Zelte gut auskommen," sagte Aguara, „sie erfüllen ihren Zweck höchstens einigermaßen, wenn Sie in einen Wolkenbruch kommen. Das heißt, nass werden Sie dann auch. Ich vermute, daß Sie diesen unnützen Ballast bald zurücklassen werden."  
      „Nun, wir können es ja erst probieren. Los, Hans und Pongo!"  
      Wir schulterten schnell unser nicht leichtes Gepäck und bahnten uns in südwestlicher Richtung einen Weg durch den Wald. Es war fast noch schwieriger als in afrikanischen oder indischen Urwäldern, hier einen Schritt vorwärtszukommen. Das Wort eines bekannten Forschers über diese Wälder fiel mir ein. Er nannte sie die „grüne Hölle", und es war wirklich eine Qual, vorwärtszukommen.  
      Wenn wir unseren Pongo nicht gehabt hätten, der mit seinem Haimesser mit unermüdlicher Kraft die gröbsten Hindernisse forträumte, wir hätten noch einmal so lange Zeit gebraucht.  
      Aguara war gegen uns eigentlich im Vorteil. Schon von Statur klein, hatte er nur einen kleinen Rucksack, der ihn garnicht behinderte. Dadurch war es ihm möglich, durch Hindernisse zu schlüpfen, die wir erst beseitigen mußten.  
      Er war uns auch immer einige Schritte voraus und rief uns zu, wo wir die beste Passage fanden. Zweieinhalb Stunden arbeiteten wir uns schweißtriefend durch die furchtbare Wildnis hindurch.  
      Eine wahre Plage waren die Insekten, die uns in Milliardenschwärmen überfielen. Zwar hielt das Mittel, das uns Aguara gegeben hatte, die gefährlichen Fiebermücken zurück, dafür plagten uns Ameisen, Zecken und anderes Gewürm.  
      Endlich stand der kleine Gelehrte auf einer mäßig großen Lichtung still und sagte:  
      „Hier können wir gut rasten. Wir haben dort eine Quelle, wie ich sehe, trockenes Holz liegt ebenfalls in Menge umher und der Boden ist dicht genug bewachsen, um ein weiches Lager zu bieten."  
      „Ja, Herr Aguara," stimmte Rolf zu, „der Platz ist: gut. Wir wollen schnell Holz sammeln und dann die Zelte aufschlagen. Zwei Zelte genügen, da wir abwechselnd wachen müssen."  
      „Wachen?" fragte Aguara erstaunt, "weshalb wollen Sie denn wachen? Wenn Sie ein tüchtiges Feuer entfachen, sind Sie vor dem Besuch von Jaguaren völlig sicher. Höchstens die Giftschlangen sind zu fürchten, aber sie halten sich mehr in der Wärme des Feuers auf."  
      „Sie vergessen, daß Huaina sehr wahrscheinlich hinter uns her ist," sagte Rolf ernst, „und da die Tobas, soweit ich gehört habe, ganz vorzügliche Bogenschützen sind, müssen wir uns vorsehen. Ich habe sogar einen ganz guten Plan, wie wir ihn überlisten können, wenn er uns anschleichen sollte. Doch nun vorwärts, an die Arbeit!"  
      Während Pongo und Aguara reichlich trockene Zweige sammelten, schlugen Rolf und ich zwei Zelte auf. Sie waren geräumig genug, daß auch zwei Personen nebeneinander schlafen konnten. Rolf flüsterte mir dabei zu:  
      „Wir müssen Aguara bewegen, das eine Zelt zu nehmen. Ich habe die feste Überzeugung, daß Huaina einen heimtückischen Überfall auf uns verüben wird, denn er
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