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Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Titel: Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay
Autoren: Hans Warren
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Mischlings auf der anderen Straßenseite und seinen glühenden Blick, den er auf uns hinüberwarf, gesehen zu haben.  
      „Dort war Colo," stieß ich hervor, er hat uns gesehen. Jetzt ist er zwischen den Menschen nach rechts hin verschwunden."  
      „Donnerwetter, dann müssen wir uns sehr vorsehen, wenn wir das Lokal verlassen," sagte Rolf. „Am besten ist es vielleicht, wenn wir sofort aufbrechen, ehe er irgendeinen heimtückischen Anschlag vorbereiten kann."  
      „Allerdings, das wird gut sein," stimmte auch Ballena bei, „dieser Mischling bekommt es fertig und verübt auf offener Straße ein Attentat auf Sie."  
      Rolf zahlte schnell unsere Zeche, und wir verließen das Lokal. Selbstverständlich blickten wir uns vor der Tür genau um, dann schlugen wir erst den Weg zu unserem Hotel ein. Aber dabei blickten wir abwechselnd immer wieder nach hinten, ob uns der gefährliche Feind nicht folgte.  
      Wie ich schon vorher erwähnte, war der Wagenverkehr sehr stark. Speziell fuhren viele Lieferautos mit erheblicher Geschwindigkeit vorbei. Sie brachten Lebensmittel auf die verschiedenen Märkte.  
      Gerade sagte Rolf, der sich umgedreht hatte:  
      „Hans, vielleicht hast du dich doch geirrt. Ich kann es mir eigentlich nicht denken, daß er so schnell unseren Aufenthaltsort gefunden haben soll. Oder er ist uns vom Hotel aus gefolgt."  
      Im gleichen Augenblick brüllte Pongo:  
      „Achtung, Massers!"  
      Zugleich gab er mir einen Stoß, daß ich zur Seite gegen Rolf flog. Wir taumelten beinahe zusammen auf den Damm, aber ehe ich recht begriff, was überhaupt los war, sah ich dicht neben mir etwas Blitzendes vorbeifliegen.  
      Klirrend fiel ein großes, scharfes Messer hinter uns auf den Gehsteig.  
      „Colo im Auto," stieß Pongo wütend hervor und deutete auf einen Lieferwagen, der sich in rascher Fahrt entfernte. „Pongo ihn sehen, als gerade mit Messer zum Wurf ausholen."  
      „Das ist ja unerhört," rief Ballena und fügte einen wunderschönen Fluch hinzu, „dieser Mischling ist ja wirklich äußerst gefährlich. Er konnte sich natürlich denken, daß wir uns oft umdrehen würden, und ist einfach im Wagen vorbeigefahren. Der Besitzer des Autos wird natürlich von dem heimlichen Fahrgast nichts wissen."  
      „Das glaube ich auch," sagte Rolf ernst. „Sehr wahrscheinlich wird Colo bald abspringen und wieder verschwinden. Wir wollen ruhig diese Seitenstraße hier einschlagen, sonst kommt er in einem anderen Wagen wieder zurück und versucht ein neues Attentat."  
      „Na, er wird wohl kein Messer mehr haben," meinte Ballena, „aber trotzdem ist es besser, wenn wir die Gefahr nicht herausfordern. Auf jeden Fall werde ich aber eine starke Wache vor Ihr Hotel stellen. Das ist ja ganz unerhört."  
      Pongo hatte ruhig das große Messer aufgehoben, prüfte die Schneide mit dem Finger und steckte die Waffe mit zufriedenem Lächeln in seinen Gurt, den er unter der weißen Jacke trug. Dabei sagte er:  
      „Messer sehr gut sein, Pongo auch werfen können. Pongo jetzt aufpassen, ob Colo wieder in Nähe."  
      Das war für uns eine gewisse Beruhigung. Wir wußten genau, daß Pongo dem Mischling das eigene Messer ins Herz schleudern würde, wenn er sich wieder in unserer Nähe sehen ließe.  
      Unter aller erforderlichen Sorgfalt und Vorsicht erreichten wir unser Hotel. Wir aßen Mittag, telefonierten dann an die Bekannten, die wir während unseres kurzen Aufenthaltes kennengelernt hatten, und verabschiedeten uns von ihnen.  
      Dann gingen wir auf unser Zimmer — um zu schlafen. Wir hatten ja in den beiden letzten Nächten nur wenig Schlaf gehabt und konnten das Versäumte ruhig nachholen. Außerdem mußten wir auch jetzt noch bis zu unserer Abfahrt abwechselnd wachen, denn auf die Polizisten, die Ballena vor das Hotel postiert hatte, durften wir uns nicht verlassen.  
      Aber Colo unternahm kein neues Attentat gegen uns, wir verbrachten den Rest des Tages und auch die Nacht völlig ruhig. Auch als wir am nächsten Morgen mit einer Taxe zum Bahnhof fuhren, konnten wir den Mischling nirgends erblicken.  
     
     
      3. Kapitel. An den Ufern des Paraguay.  
     
      Vicoras hatte sein Wort gehalten und war auf dem Bahnhof erschienen. Er verabschiedete sich nochmals herzlichst von uns, wünschte uns alles Gute und winkte dem Zug noch lange nach.  
      Wir hatten uns natürlich auf dem Bahnhof aufmerksam nach Colo umgesehen, den Mischling aber nicht entdecken
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