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Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)
Autoren: Günter Krieger
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„Enses Granenses senserunt Juliacenses!“
    Schlachtruf der Aachener, welche die Jülicher ihr Schwert spüren lassen möchten, anno 1278

    Im April des Jahres 1294 beschließen die Herren von Merode eine folgenschwere Erbteilung. Zwei Linien der Familie, die der „Scheiffarts“ und die der „Werners“, residieren fortan gemeinsam auf der Burg, teilen sich Besitz und Herrschaft ihrer Ländereien für über sechs Jahrzehnte. Was nicht immer dem Frieden und der Eintracht zwischen den blaublütigen Vettern förderlich ist. Und auch den verunsicherten Bauern und Bürgern der „Herrschaft“ macht dieser Zustand mitunter schwer zu schaffen ...
    Prolog
    Aachen, am Abend des 16. März 1278
Fackeln blakten auf den Wehrgängen der Stadtmauer. Die Schützen richteten ihre Armbrüste auf die Reiter, die aus dem Dunkel der Gassen auftauchten und sich dem Ponttor näherten. Ein kalter Regen nieselte vom dunklen, sternenlosen Himmel.
Winrich von Stolberg hob eine Hand, und die etwa zwanzig Reiter hinter ihm verharrten. Pferde schnaubten nervös.
„Öffnet das Tor!“, rief Winrich den Männern auf den Wehrgängen zu.
Niemand rührte sich.
Winrich spannte seinen Oberkörper. Seine Augen glitzerten zornig. „Öffnet das Tor!“, rief er ein weiteres Mal. „Sonst werdet Ihr es bitter bereuen, Aachener!“
Vor dem Ponttor baute sich eine dunkle Gestalt auf.
Winrichs Hand krampfte sich um seinen Schwertknauf. „Wer seid Ihr?“
„Der Kommandant der städtischen Garde“, kam es scharf zurück. „Lasst die Waffen fallen und ergebt Euch!“
Ein paar Wimpernschläge lang war es totenstill. Winrich kaute auf einem Mundwinkel. Dann lachte er rau. Seine Reiter stimmten in das Gelächter ein.
„Offenbar seid Ihr Euch Eurer Lage nicht bewusst, Kommandant. Es befinden sich zweihundert schwerbewaffnete Reiter in der Stadt. Und vor den Toren lagern weitere dreihundert Soldaten.“
„Zu wenige, um diese Stadt zu erobern.“
„Niemand will die Stadt erobern. Der Grund für unsere Anwesenheit wurde den Bürgern und dem Magistrat der Stadt hinreichend erläutert. Der Graf wirbt um Truppen für den bevorstehenden Feldzug gegen Ottokar von Böhmen, und ...“
„Und braucht vor allen Dingen Geld. Geld, das er der Stadt abzupressen gedenkt.“
„Ihr redet wirres Zeug. Gebt endlich das Tor frei!“
„Damit die Mörder sich in die Nacht hinausschleichen können?“
„Mäßigt Euch, Kommandant.“
„Mäßigen? Wir werden sehen, wer sich mäßigen muss, Jülicher. Eure Leute haben in den Gassen unserer Stadt ein schreckliches Blutbad angerichtet. Man wird die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.“
Winrich von Stolberg lachte abermals, doch es klang alles andere als erheitert. „Es waren Bürger dieser Stadt, die unsere Männer aus dem Hinterhalt angriffen. Ihr redet von Rechenschaft? Wisst Ihr eigentlich, dass der Sohn des Grafen unter den Toten ist? Ja, Ihr habt recht: Ein fürchterliches Strafgericht steht noch aus. Und jetzt lasst das Tor öffnen!“
„Da es offenbar auch in Eurem Interesse liegt, die Dinge zu klären, sollte das Tor vorläufig verschlossen bleiben. Eure Fußtruppen da draußen könnten die Sache noch erschweren.“
Winrichs Kiefer schienen zu mahlen. Unentschlossen fingerte er am Lederriemen seines Helmes. Von hinten näherte sich ein weiteres Pferd im Galopp.
Man machte dem jungen Reiter eine Gasse frei. Das Wappen auf seinem Schild wies ihn als Mann vornehmer Herkunft aus. Neben dem Stolberger brachte er sein Pferd zum Stehen.
„Das Tor ist verschlossen?“, fragte er atemlos.
„Unübersehbar“, brummte Winrich.
„Dann sind wir gefangen“, flüsterte der andere, „wie Ratten in einem Käfig. Denn auch die anderen Tore der Stadt sind besetzt.“ Er schluckte mühsam. „Überall wird inzwischen gekämpft, Herr. Gnade uns Gott.“
„Was ist mit dem Grafen?“
„Kämpft mit den Merodern vor dem Weißfrauenkloster gegen eine Horde Verrückter, die zum Kreuzzug gegen den Exkommunizierten ausgerufen haben. Und es werden immer mehr. Die ganze Stadt scheint inzwischen unter Waffen zu stehen. Man schickte mich los, einen Fluchtweg zu suchen. Das Ponttor war meine letzte Hoffnung.“
Winrich fluchte leise. Wieder blitzten seine Augen wütend. Er ließ seinen Gaul ein paar Schritte nach vorne traben, so dass er unmittelbar vor dem Kommandanten zum Stehen kam.
„Zum letzten Mal, Kommandant: Lasst das Tor öffnen, wenn Euch Euer Leben lieb ist.“
Die Mundwinkel des anderen zuckten. „Ein Wink von mir,
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