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Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay

Titel: Rolf Torring 052 ~ An den Ufern des Paraguay
Autoren: Hans Warren
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Professor eifrig, „ich werde Aguara früh anrufen. Sie logieren wohl noch in dem kleinen, deutschen Hotel am Hafen, dahin werde ich Ihnen Bescheid geben."  
      „Es wäre allerdings von sehr großem Nutzen, wenn Sie Huaina als Bundesgenossen fänden," wandte jetzt auch Vicoras ein. „Obgleich ich Ihnen den Lagerplatz ganz genau bezeichnet habe, würden Sie unter seiner Führung doch schneller hingelangen. Vielleicht hat er während des Jahres, in dem er wieder bei seinem Stamm war, irgendetwas von unserem Gefährten gehört? Schade, daß ich ihn nicht gesehen habe, ich wäre sofort aus dem Wagen gesprungen und hätte ihn nicht fortgelassen."  
      Er warf dabei einen vorwurfsvollen Blick auf den Professor, der sich sofort verteidigte.  
      „Das sagen Sie, lieber Vicoras. Erstens sind Sie flinker auf den Beinen, dann befand sich mein Wagen in schneller Fahrt, und als er hielt, war von dem Indianer nichts mehr zu sehen. Ich hatte doch auch, ein sehr großes Interesse daran, ihn zu sprechen."  
      „Na, das Reden hilft nichts mehr," meinte Vicoras. „Aber vielleicht haben wir Glück und können ihn doch noch ausfindig machen. Ich habe ihn ja damals mit seinem Stammesgenossen engagiert und weiß noch das Lokal, in dem er immer verkehrte. Wenn es Ihnen recht ist, Herr Torring, dann gehen wir morgen vormittag einmal zusammen dahin. Wenn wir Glück haben, treffen wir ihn."  
      „Das ist mir sehr recht," sagte Rolf erfreut, „ich vermute, daß es ein ganz interessantes Lokal sein wird. Bestimmt werden wir dort die verschiedensten Menschentypen treffen."  
      „Die werden Sie allerdings sehen," sagte der junge Gelehrte, „es trifft sich dort viel Volk, das gerade für einen Ethnographen reichhaltiges Material liefert."  
      „Wollen Sie uns abholen, oder treffen wir uns irgendwo?" fragte Rolf.  
      „Wenn es Ihnen recht ist, treffen wir uns vor der Universität," schlug Vicoras vor, „das Restaurant befindet sich in der Nähe. Vielleicht um elf Uhr, wenn Ihnen die Zeit angenehm ist?"  
      „Gut," stimmte Rolf zu, „lassen wir es bei dieser Verabredung. Vorläufig danke ich Ihnen bereits verbindlichst."  
     
     
      2. Kapitel. Eine unangenehme Überraschung.  
     
      Wir sprachen nun über andere Sachen, denn der jungen Frau Huerta wurde dieses Thema sichtlich unangenehm. Sie mußte ja auch Qualen ausstehen, wenn vom Verschwinden ihres geliebten Mannes die Rede war.  
      Es war gegen Mitternacht, als wir ihr Haus verließen. Professor Honda nahm sich die nächste Taxe nach seinem ziemlich weit entfernten Heim. Vicoras aber erbot sich, uns noch ein Stück zu begleiten, denn wir hatten den Wunsch ausgesprochen, durch die nächtlichen Straßen zu laufen.  
      Dabei kamen wir natürlich wieder auf den Verschwundenen zu sprechen. Rolf fragte den jungen Gelehrten:  
      „Wissen Sie vielleicht, Herr Vicoras, ob Ihr verschwundener Gefährte persönliche Feinde hatte. Das ist für die Beurteilung des ganzen Falles von sehr großer Wichtigkeit."  
      „Das ist allerdings richtig," gab der Ethnograph zu, „doch ich muß mich natürlich erst besinnen, ob ich Ihnen da eine zutreffende, richtige Antwort geben kann. Gewiß wurde Huerta sehr beneidet, als er seine Frau heiratete. Erstens ist sie eine Schönheit ersten Ranges, dann aber auch sehr reich, die einzige Tochter eines unserer größten Hazienderos. Sie ist auf den Pampas aufgewachsen und lernte Eduardo bei einem zufälligen Besuch in unserer Stadt kennen. Ich habe damals gehört, daß der reiche Haziendero, der Don Barrades, sehr gegen diese Heirat war. Man munkelte, daß er seine Tochter bereits dem Sohn eines anderen Hazienderos versprochen hatte."  
      „Das ist schon sehr wichtig," rief Rolf, „wissen Sie zufällig den Namen dieses jungen Mannes?"  
      „Ja, es ist Pedro Gomez. Die Herden seines Vaters weiden in der Gegend von Rosario. Wenn Sie ins Innere des Landes gehen, müssen Sie über diese Stadt kommen. Dort können Sie bestimmt Näheres über ihn erfahren, denn sein Vater ist einer der reichsten Bürger."  
      „Ah, dann haben Sie damals auf der Expedition diese Stadt ebenfalls berührt?" erkundigte sich Rolf. „Haben Sie etwa damals auch etwas von Gomez gehört?"  
      Vicoras lachte etwas verlegen.  
      „Ich habe etwas von ihm gehört," sagte er dann, „aber ich habe garnicht darüber gesprochen. Wir logierten die Nacht vor unserer Weiterfahrt in einem kleinen Hotel am Bahnhof. Als ich einmal
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