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"Dann iss halt was!": Meine Magersucht – wie ich gekämpft habe – wie ich überlebe (German Edition)

"Dann iss halt was!": Meine Magersucht – wie ich gekämpft habe – wie ich überlebe (German Edition)

Titel: "Dann iss halt was!": Meine Magersucht – wie ich gekämpft habe – wie ich überlebe (German Edition)
Autoren: Christian Frommert , Jens Clasen
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Vorwort von Oliver Bierhoff
    Kennengelernt habe ich Christian Frommert während seiner Zeit bei der Deutschen Telekom, beim Pokalfinale in Berlin. Denni Strich, Marketing-Direktor des Deutschen Fußball Bundes und mit Christian eng befreundet, stellte uns einander vor. Gerade hatte er die Dopingaffäre um Jan Ullrich mit viel öffentlicher Aufmerksamkeit und Anerkennung gemeistert. Wir fanden bald einen Draht zueinander. Schnell lernte ich seine außergewöhnlichen Fähigkeiten im Kommunikationsbereich schätzen: analytisch, schnell, präzise, verlässlich. Ich entschloss mich dazu, ihn als meinen Medienberater zu engagieren. Denn ich bin der Meinung, dass es gut ist, einen unabhängigen Experten zu haben, der das Mediengeschäft von allen Seiten her kennt, die Dinge von außen betrachtet und bewertet. Und meine Erwartungen wurden und werden mehr als erfüllt.
    Als Christian mir dann eröffnete, er wolle ein Buch über seine Krankheit schreiben, zuckte ich zunächst zusammen. War es wirklich sinnvoll, dieses heikle Thema so schonungslos offen anzusprechen, zumal es gerade in der Leistungs(sport)-Gesellschaft noch immer als Tabu gilt? Will man sich so entblößen, statt im Stillen gegen die Krankheit anzugehen, diese für Außenstehende so schwer nachvollziehbare Magersucht, noch dazu bei einem Mann in den so genannten besten Jahren? Dass Christian ein talentierter Schreiber und Erzähler ist und ein interessantes Buch entstehen würde, war mir klar. Aber über sich selbst und seine Krankheit zu schreiben, schien mir dann doch eine besondere Herausforderung. Ich hatte meine Zweifel. Sie waren unberechtigt.
    Denn herausgekommen ist ein hochinteressantes, packendes und emotionales Buch, in dem Christian offen, mutig und selbstkritisch über sich, seine Krankheit, die Folgen daraus und sein Gefühlsleben spricht. Seine Erzählungen werden von Selbstanalysen über die Entstehung und die Kraft seiner Krankheit begleitet. Es ist erstaunlich, wie klar und deutlich Christian seine Situation beschreibt und analysiert, gleichzeitig aber keine Kraft findet, dagegen anzugehen. An manchen Stellen möchte man aufschreien, ihn packen und wachrütteln, damit er den Kampf, den er unzweifelhaft kämpfen will und endlich begonnen hat zu kämpfen, gewinnen kann. Ich bin sicher, Ihnen wird es ähnlich gehen, liebe Leserinnen und Leser!
    Ich musste sein Abgleiten in die Magersucht miterleben und spürte von Monat zu Monat, wie sich seine Situation verschlechterte. Einige seiner Freunde, die ich aus der Medien- oder Sportlandschaft kenne, machten sich genau wie ich große Sorgen um Christians Leben. Aber wie er es auf den folgenden Seiten auch beschreibt, war er ein Künstler darin, sich unangenehmen Fragen oder Konfrontationen zu entziehen.
    Letztlich durfte ich Christian nach all den Jahren unserer Zusammenarbeit durch das Buch noch einmal neu und besser kennenlernen, habe eine Innensicht in sein Gefühlsleben erhalten. Der Großteil war neu für mich und zeigte mir einen anderen Blickwinkel auf ihn und seine Krankheit. Vieles wurde mir nun im Nachhinein klar, ich verstand auf einmal, warum gewisse Dinge bei Christian passierten und warum nicht.
    Ich bin sehr froh, dass dieses Buch entstanden ist. Das Aufschreiben, das weiß ich aus der Arbeit an meinem eigenen Buch, kann befreiend wirken, man muss sich und seine Gedanken ordnen und hat sie »abgelegt«. Sicherlich ist es auch Christians Wunsch, verstanden oder zumindest gehört zu werden. Gleichzeitig hilft es aber auch, das Thema Magersucht zu enttabuisieren. Dies kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
    Durch den tragischen Suizid unseres Nationaltorhüters Robert Enke im Jahr 2009 ist die Diskussion über Depression und Burn-out gesellschaftsfähig geworden. Man darf und kann darüber sprechen. Dies sollte beim Thema Magersucht nicht anders sein. Der offene Bericht von Christian kann dazu beitragen, dass wir alle mehr über die Krankheit und die betroffenen Menschen verstehen und den Mut haben, darüber zu sprechen und es nicht in die Ecke zu schieben.

Speiseplan – wie dieses Buch entstand
    Begonnen hat alles damit, dass ich meinem Hirn beständig Futter geben musste, bis es sich endlich wieder mit tatsächlichem Essen beschäftigen durfte. In den Pausen dazwischen probierte ich alles, um bloß nicht daran denken zu müssen.
    Die Arbeit war getan, im Übermaß gekaufte Waren verstaut, und das Hirn verlangte nach mehr. Pausenlos fühlte ich mich körperlich über- und
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