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Rolf Torring 027 - Tödliches Gold

Rolf Torring 027 - Tödliches Gold

Titel: Rolf Torring 027 - Tödliches Gold
Autoren: Hans Warren
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der Übeltäter durch die Prankenhiebe des Riesenbären Jim.
    Und gerade, als ich an den intelligenten Riesenbären dachte, stand Jim plötzlich am Feuer. Seine steil aufgerichteten Ohren bewegten sich spielend, die großen, grünlichen Augen aber starrten mit drohendem Ausdruck nach Osten über die Steppe.
    Ich bemerkte auch, daß der Wind wieder umgesprungen war, er wehte jetzt eisig aus Osten. Schnell warf ich noch einen Arm voll Äste ins Feuer, daß es hell aufloderte.
    Da zuckte ich zusammen, denn jetzt hatte ich auch den leisen Ton gehört, der von der Steppe her erklungen war. Wie das Wimmern eines Kindes hatte es geklungen, und unwillkürlich mußte ich darüber nachdenken, wie wohl ein Kind bei Nachtzeit hier auf die Steppe kam.
    Das war natürlich eine Unmöglichkeit, aber da erklang dieses Wimmern wieder, diesmal deutlicher, und ich fühlte, daß es mich durchrieselte, denn in diesem kläglichen Ton hatte doch etwas Drohendes gelegen.
    Die Gefahr schien sich also aus dem Osten zu nähern. Zu meinem Erstaunen sah ich jetzt die beiden anderen Bären ans Feuer kommen. Auch sie bewegten ihre Ohren heftig und starrten mit glühendem Blick über die Steppe.
    Schon überlegte ich, ob ich Rolf wecken sollte, da hörte ich wieder diesen Ton, diesmal aber aus Norden. Sofort war ich völlig beruhigt, denn das konnte nur eine Eule gewesen sein, die so schnell vom Osten nach Norden flog.
    Eine Eule konnte uns natürlich nicht gefährlich werden, und so nickte ich Pongo lächelnd zu, doch der schwarze Riese schien noch nicht ganz bei der Sache zu sein. Er hielt den Kopf gesenkt, als schliefe er.
    Schon wollte ich ihn anrufen, da erklang dieser unheimliche Ton wieder, jetzt aus dem Osten. Ich war wirklich Im gleichen Augenblick völlig beruhigt, denn jetzt glaubte ich, daß es unbedingt nur eine Schnee-Eule gewesen sein konnte, die sich jagend dort umhertrieb.
    Da hob aber Pongo den Kopf und sagte nur:
    „Mbulu."
    Jetzt erschrak ich aber doch, denn das konnte wirklich gefährlich werden, denn "Mbulu" Ist der Ausdruck afrikanischer Neger für den Streifenwolf. Hier oben aber konnte es sich nur um den gewaltigen Alaskawolf handeln, wohl dem größten Wolf unter allen Vettern. Vermag doch ein Alaskawolf die Kehle eines Elches mit einem Biß zu durchreißen.
    Ein Blick auf die drei Bären beruhigte mich aber, sie standen immer noch unbeweglich und starrten auf die Ebene, mußten also diese Gefahr schon längst erkannt haben, obwohl es für sie kaum eine Gefahr bedeutete, denn ein Wolfshund wird kaum einen Bären, dazu noch einen Riesenbären, anfallen
    Nur der äußerste Hunger konnte Wölfe dazu treiben, oder das Rudel mußte ganz ungewöhnlich stark sein, was aber den allgemeinen Gepflogenheiten der Wölfe widersprach.
    Ich überlegte gerade ob ich die Gefährten wecken sollte, als deutliches Aufheulen an mein Ohr drang. Die Wölfe mußten sich in rasender Eile nähern, und da gab es nun kein Zögern mehr.
    Schnell rief ich die Gefährten, die auch sofort aufsprangen Als ich rief: "Wölfe kommen", erschrak Gallagher etwas, machte aber schnell ein gleichgültiges Gesicht, als Maud zu ihm trat.
    "So, Wölfe?" meinte er dann, „na, die tun uns nichts, solange meine Bären bei uns sind. Müßte höchstens ein ganz besonders starkes Rudel sein. Na, mit denen werden wir auch noch fertig werden."
    Er nahm sein Gewehr an sich und lockerte die beiden mächtigen Pistolen in seinem Gürtel. Das war aber ein Zeichen, daß er doch einen schweren Kampf befürchtete.
    Auch die anderen Gefährten machten sich kampfbereit, und ich sah zufällig selbst in den Mienen der Indianer sekundenlange Besorgnis. Doch sofort hatten sich diese beiden Söhne der Wildnis wieder in der Gewalt
    Kopfschüttelnd nahm ich ebenfalls meine Büchse und lockerte die Pistolen. Ich wollte, dem Beispiel der Gefährten folgend, keinerlei Vorsicht versäumen, aber innerlich begriff ich es wirklich nicht. Das war wohl den Wölfen zu viel Ehre angetan, mochte es sich auch ruhig um den gewaltigen Alaskawolf handeln. Uns sollte es wenig schaden, wenn auch ein ganzes Rudel angriff.
    Es war ja bekannt, daß diese Wölfe sich höchstens an Rudeln von zehn oder zwölf Stück zusammentaten. Und mit dieser Anzahl wären wir auch ohne die Bären leicht fertig geworden.
    Ich blickte jetzt zur Wolkenwand hinüber, hinter der sich der Mond noch immer versteckt hielt. Es war für uns sehr unangenehm, daß diese Dunkelheit herrschte, denn die Wölfe konnten jetzt ungesehen
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