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Rolf Torring 027 - Tödliches Gold

Rolf Torring 027 - Tödliches Gold

Titel: Rolf Torring 027 - Tödliches Gold
Autoren: Hans Warren
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heranschleichen.
    Uns konnten sie ja sehr gut sehen.
    „Hans, komm hierher hinter das Feuer", sagte auch im gleichen Augenblick Rolf, „du setzt dich dort ganz unnütz der Gefahr aus, plötzlich aus dem Dunkel heraus angegriffen zu werden"
    „Ja, daran dachte ich auch soeben", gab ich zu, während ich schnell neben ihn trat, „so, jetzt können die paar Bestien ruhig kommen."
    „Glaubst du, daß wir es nur mit einigen zu tun haben?" fragte er ernst. "Dann könnte das schwache Heulen, mit dem sie sich wohl gegenseitig anfeuern, nicht fast gleichzeitig ganz rechts im Osten und dann vor uns im Norden ertönen. Ich fürchte, wir werden einen sehr schweren Stand bekommen."
    „Allerdings, wenn ihre Anzahl sehr bedeutend ist werden wir uns mit allen Kräften verteidigen müssen, denn der Alaskawolf ist sehr mutig und sehr stark. Wäre es nicht besser, wenn Fräulein Maud zurück an den Yukon ginge und dort alles zur Abfahrt bereit hielte?"
    „Der Mond wird sofort die Spitze der Wolkenwand erreicht haben", meinte Rolf, „dann können wir die Ebene übersehen und sie wird wohl von selbst zurückgehen, wenn wir die Wolfsmeute sehen."
    „Ich habe wirklich noch nie gehört, daß sich Wölfe, und speziell Alaskawölfe, zu sehr großen Rudeln vereinigen", wandte ich wieder ein, „vielleicht haben sie sich nur so auseinandergezogen, um uns einkreisen zu können."
    „Ach, so intelligent sind sie denn doch wohl nicht", lächelte Rolf, „aber es vereinen sich oft mehrere Rudel, wenn es Jagd auf großes, gefährliches Wild gilt. Vielleicht liegt im Norden schon erster Schnee, in dem gerade Wölfe sehr schlecht fortkommen. Da haben sie es vorgezogen, südlich zu gehen, mögen aber durch den langen Marsch argen Hunger haben. Ich bin überzeugt, daß mehrere ihrer Kundschafter, meistens die Führer der einzelnen Rudel selbst schon in aller Nähe waren und uns ausgiebig beobachtet haben,"
    „Dann haben sie sich aber doch verrechnet", lachte ich, „denn vorhin waren doch die drei Bären gar nicht zu sehen. Sie tauchten doch erst auf, als der Angriff anscheinend schon beginnen sollte. Hörst du, jetzt sind sie schon ganz . . ."
    Ich konnte meinen Satz garnicht beenden, denn im gleichen Augenblick warf der Mond sein bleiches Licht über die Ebene —, und der Anblick, der sich dort bot, nahm mir wirklich einige Zeit den Atem.
    Rolf hatte schon recht gehabt, daß sich manchmal mehrere Rudel zusammentun. Vielleicht hatten sie schon ihren ganzen Reiseweg zusammen zurückgelegt und waren jetzt vor Hunger und Blutgier sinnlos.
    Zehn Rudel zählte ich in der Eile, denn sie hatten untereinander einen gewissen Abstand, und die Führer waren stets zwei Schritte voraus. Das einzelne Rudel mochte im Durchschnitt zehn Stück betragen, so daß uns jetzt ungefähr einhundert Wölfe entgegenstanden.
    Das war allerdings eine sehr bedeutende Übermacht, denn wenn sie jetzt im Galopp angriffen, konnten wir wohl einige zusammenschießen, aber dann waren die übrigen schon über uns.
    Ihre Entfernung von unserem Lager betrug höchstens noch hundert Meter, und deutlich konnten wir schon ihre grünlichen Augen leuchten sehen. Und was ich befürchtet hatte, trat nun ein, die ganze Schar dieser furchtbaren Angreifer setzte sich plötzlich in Galopp.
    „Immer die Führer zuerst abschießen", rief Rolf laut, und schon krachte seine Büchse, die den Wolfsführer an der äußersten Linken umwarf. Jetzt krachten die Büchsen um die Wette, und als die Schar der flammäugigen Bestien noch dreißig Meter entfernt war, hatten wir ihre sämtlichen Führer abgeschossen
    Da hielten die anderen plötzlich an, sicher, um schnell zu beraten oder einen neuen Führer zu wählen. Wir benutzten diese Pause, um ihre Reihen zu lichten, als aber plötzlich die Wölfe unter Anführung eines mächtigen, fast weiß schimmernden Wolfes wieder vorgingen, waren doch wenigstens noch sechzig Stück vorhanden, eine Anzahl, die für uns immer noch eine sehr große Gefahr bildete.
    Trotz unseres rasenden Schnellfeuers kamen sie unaufhaltsam angestürmt, schon glaubte ich, daß es jetzt zu einem sehr aussichtslosen Nahkampf kommen würde — da griffen plötzlich die drei Bären ein, die nur auf diesen Augenblick gewartet zu haben schienen.
    Sie standen plötzlich vor dem Feuer, zu ihrer ganzen Höhe aufgerichtet, und erwarteten mit tiefem, drohenden Brummen die Feinde.
    Zwischen ihren Gestalten hindurch konnten wir natürlich immer weiter schießen, und dabei erlitten die Wölfe
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