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Damon Knights Collection 1

Damon Knights Collection 1

Titel: Damon Knights Collection 1
Autoren: Damon Knight
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Kate Wilhelm
 
Staras Flonderanen
     
    An der Hülle des großen Raumschiffs hafteten Staubpartikel und Meteoriten. Die einst silbernen Seiten waren zernarbt und zerbeult vom Schutt längst vergangener Kollisionen und Explosionen, von Brocken planetarischer, stellarer und galaktischer Herkunft, die bei gigantischen Zusammenstößen oder den Ausbrüchen von Novas und Supernovas in den Raum geschleudert worden waren, um durch die Leere zu stürzen, bis das winzige Gravitationsfeld des Raumschiffs die dahinrasenden Staubteilchen einfing und an seine Seite zog. An den Stellen, an denen größere Meteoriten eingeschlagen hatten, waren Risse und Beulen entstanden. Das Schiff drehte sich, unbeholfen trudelnd, nicht um die eigene Achse, sondern mit einem schrägen Überschlag über die linke Schulter. Es war immer noch so viel Silber übriggeblieben, daß es das Sternenlicht reflektierte, als das Patrouillenboot es zum erstenmal optisch erfaßte.
    Sein Funkzeichen hatte die Patrouille schon lange, bevor es nahe genug war, um auf dem Bildschirm zu erscheinen, aufgefangen. Die drei Männer beobachteten schweigend, wie es zwei seiner grotesken Drehungen vollführte; sie waren sicher, das tote Schiff vor sich zu haben, das sie suchten. Ein Luxuslinienschiff hatte es zuerst gesichtet. Der Kapitän hatte keinen Versuch unternommen, an Bord zu gehen, sondern nur seinen Kurs festgehalten und einen Bericht geschrieben.»Es ist pünktlich«, sagte Conly. Seine Stimme klang rauh und schroff. Er war über ein Meter achtzig groß, mehr als hundert Kilo schwer und hatte kühne Züge – eine gewaltige Nase, ein eckiges, vorstehendes Kinn, Ohren, die von dem rasierten Schädel abstanden, eine hohe, breite Stirn und große graue Augen, die ihm einen täuschenden Ausdruck katzenartiger Grausamkeit verliehen. Er war der Kommandant des Flottenaufklärers.
    Als Conly sich vom Bildschirm abwandte, pfiff Malko, der zweite Mann, leise durch die Zähne. Er war kleiner als Conly, schwerer gebaut, mit breitem, muskulösem Brustkasten, schwellendem Bizeps und Beinmuskeln und spatelförmigen Fingern. Beine, Arme und Brust waren schwarz behaart. Er hatte einen krausen schwarzen Bart und buschige schwarze Augenbrauen. Seine Augen waren dunkelblau, mit vielen Lachfältchen.
    Der dritte Mann war kein Mensch. Es war Staeen, der Chlaesanische Beobachter. Auch er wandte sich vom Bildschirm ab und beobachtete Conly, wie er seinen Platz am Steuerpult einnahm. Staeen war viel kleiner als seine beiden Gefährten, obwohl er sich, wenn er wollte, zu ihrer Größe ausdehnen konnte. Staeen zog seinen Mantel enger um sich und schwebte auf seine eigene Couch zu. Wenn er den Mantel raffte, hatte er die Form einer umgekehrten Tulpe. Der Mantel sah aus wie dunkelgraues Leder; die Körperteile darunter waren weich und rosig, das Gehirn und die Fühler in eine lederartige Hülle gebettet. Die Augen saßen im Moment am Körper, konnten sich jedoch ausstrecken. Die Augäpfel besaßen einen durchsichtigen Schutzüberzug. Seine obere Körperhälfte diente als Sinnesorgan, als eine Art Ohr, das von einem komplizierten Netz aus Röhren, Membranen und Kammern durchzogen wurde. Dieses Organ ließ ihn Schwingungen empfangen, die weit außerhalb des menschlichen Aufnahmevermögens lagen. Staeen wußte, daß seine Gefährten unter ihresgleichen als gutaussehend galten. In den Augen seines Volkes war auch er schön. Als er seine Liege erreichte, schwebte er hinauf und ließ sich dann als ein leicht gewölbter Hügel aus Leder nieder. Er versiegelte den Mantel.
    »Fertig?« fragte Conly. Sie würden beschleunigen, um sich dem Wrack zu nähern, anlegen und es von oben bis unten durchsuchen.
    Malko brummte, und Staeen sagte: »Also los.« Unter seinem Mantel befand sich ein kleines Sende- und Empfangsgerät, das darauf eingerichtet war, seine Brustschwingungen zu verstärken und in für Menschen verständliche Laute umzusetzen.
    Conly brachte das kleine Erkundungsboot näher an das große Schiff heran und paßte sich seiner Geschwindigkeit an, bis sie Seite an Seite lagen. Das havarierte Schiff machte eine halbe Drehung, erzitterte und kippte dann langsam weiter. Es hatte ein Gebiet mit viel Staub und Gesteinsbrocken durchquert und war beträchtlich beschädigt; im Kommandoteil, in dem sich Maschinen- und Kontrollraum befanden, gab es mehrere Löcher. Conly fluchte grob. Malko brummte und sagte mit einem Blick auf Staeen: »Die Abschußrampen für die Rettungsboote sind leer. Es ist
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