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Happy End fuer Harriet

Happy End fuer Harriet

Titel: Happy End fuer Harriet
Autoren: Meg Alexander
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1. KAPITEL
    “Nun, ich kann nicht behaupten, dass ich überrascht bin!” Augusta Brandon schürzte verächtlich die dünnen Lippen. “Es ist typisch für George, sich da unten in Brüssel so eine kleine Unbekannte aufzugabeln.” Sie hielt einen Moment inne, um dann empört fortzufahren: “Allerdings habe ich ihn nicht für so dumm gehalten, dass er sie auch heiratet.”
    “Aber da wir es hier mit einer Tatsache zu tun haben, können wir nur versuchen, uns damit zu arrangieren”, entgegnete der hochgewachsene Mann, der mit dem Rücken zum Kamin stand. Dabei schaute er seine Cousine mit einem kaum wahrnehmbaren Ausdruck von Abscheu in den blauen Augen aufmerksam an.
    “Niemals! Das werde ich ihm nie verzeihen. Wie konnte er nur auf so eine berechnende Person hereinfallen, die es lediglich auf sein Vermögen abgesehen hat. Hätte er sie nicht einfach mit einem eigenen Haus und einer Kutsche ausstatten können? Der Himmel allein weiß, wie oft er das in der Vergangenheit bereits getan hat.”
    “Aber, meine Liebe, ich dachte, du würdest den höchsten moralischen Standards huldigen. Machst du dich jetzt etwa zur Fürsprecherin eines ausschweifenden Lebenswandels?”
    “Hugh, dein hochmütiges Lächeln ist vollkommen unangebracht. Schließlich habe ich dich nicht hierher gebeten, um mich deinem unerträglichen Sarkasmus auszusetzen.”
    Lord Ashby zog die Augenbrauen hoch. “Wenn ich mich recht entsinne, Augusta, hast du mich überhaupt nicht hierher gebeten.” Genüsslich nahm er eine Prise Schnupftabak. “Ich bin auf Einladung deines Vaters hier, um meine neuen Cousinen kennenzulernen.”
    “Pah, Cousinen! Die Töchter eines einfachen Arztes, der über keinerlei gesellschaftliche Verbindungen verfügt! Kein Mensch auf der Welt hat jemals den Namen Woodthorpe gehört.”
    “Vielleicht nicht in deiner Welt”, entgegnete Hugh scharf. “Aber deine Bekanntschaften erschöpfen sich ja auch auf die Mitglieder des
ton
, nicht wahr? Dabei wird von Wellington berichtet, dass er großen Respekt vor Tom Woodthorpe hat. Die beiden haben seit ihrer Stationierung in Indien zusammen gedient. Da erscheint es mir ganz natürlich, dass George die Bekanntschaft von Woodthorpes Töchtern gemacht hat.”
    “Was hat das denn schon zu bedeuten”, erwiderte Augusta Brandon heftig. “Wie viele Angehörige dieses Berufsstandes zählst du zu deinen Freunden?”
    “Ein oder zwei, und ich habe sie als aufrechte, intelligente Männer kennengelernt, die kaum Interesse an den Nichtigkeiten der sogenannten feinen Gesellschaft haben.”
    “Nur zu, halte ruhig zu George”, ereiferte sich Augusta, die das Glitzern in Hughs Augen nicht bemerkte. “Das tust du schließlich immer. Dabei hätte ich geglaubt, dass du, noch vor allen anderen, die Beleidigung unserer Familienehre erkennen würdest.”
    Hugh blieb ruhig und gelassen. Er streckte eine Hand aus und berührte sacht Augustas Stirn, wo zwischen den Augen zwei steile Falten sichtbar waren. “Sieh dich vor, meine Liebe”, ermahnte er sie sanft, “dieser verbitterte Gesichtsausdruck bekommt deinem Aussehen überhaupt nicht. Ich befürchte, dass deine Falten tiefer werden.”
    Erbost schlug sie seine Hand zur Seite. “Mach dich ruhig über mich lustig”, rief sie. “Aber wenn du ehrlich wärest, müsstest du zugeben, dass dir diese Heirat genauso wenig gefällt wie mir. Das Mädchen besitzt keinen roten Heller.”
    “Das kümmert mich herzlich wenig.” Lord Ashby zuckte gleichgültig die Schultern und ging hinüber zum Fenster. Er hatte das Geräusch einer heranrollenden Kutsche vernommen. “Sie sind da”, verkündete er und fügte hinzu: “Du solltest Charles aus dem Garten hereinrufen.”
    Augusta klopfte energisch an die Fensterscheibe und bedeutete ihrem Gatten durch Winken, er möge zu ihr ins Haus kommen. Dann wandte sie sich erneut an Hugh, der plötzlich eigentümlich angespannt wirkte.
    “Was ist los?” wollte sie beunruhigt wissen. “Sind sie so unmöglich, wie wir vermutet haben?”
    “Ich befürchte, dass dir eine schockierende Überraschung bevorsteht”, gab Hugh zurück. “Ich empfehle dir, nach Lavinia zu schicken. Du wirst ihre Unterstützung brauchen.”
    “So schlimm sind diese Leute? Um Himmels willen, was sollen wir nur tun?” Augusta zog an dem Klingelstrang und wies den unmittelbar darauf eintretenden Bediensteten an: “Lady Lavinia möchte auf der Stelle zu mir kommen.” Während sie auf ihre Schwester wartete, tappte sie ungeduldig mit
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