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Rolf Torring 009 - Der weisse Elefant

Rolf Torring 009 - Der weisse Elefant

Titel: Rolf Torring 009 - Der weisse Elefant
Autoren: Hans Warren
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Erleichterung, denn wenn er nicht genau den Kopf der Kobra getroffen und zerschmettert hätte, wäre ich immer noch in schwerster Gefahr gewesen, einen tödlichen Biß zu erhalten.
    Rolf überlegte einige Augenblicke, zog dann sein Messer und schritt langsam vorwärts. Leise rief er mir dabei zu, mich völlig bewegungslos zu verhalten, eigentlich eine überflüssige Warnung, denn die Kobra wurde immer unruhiger, und ich wagte kaum zu atmen. Jetzt war mein Freund nur noch zwei Schritte entfernt. Die Schlange blähte ihren Nackenschild noch mehr auf und fing aufgeregt an zu zischen. Dabei wiegte sie den aufgerichteten Oberkörper hin und her und kam dabei stets in sehr unangenehme Nähe meines Gesichtes. Rolf ließ sich jetzt vorsichtig auf die Knie nieder und brachte dadurch seinen Körper der Schlange noch näher. Mit der messerbewehrten Rechten holte er weit aus, während er gleichzeitig mit der Linken das Stück Fleisch am Ast vorstieß. Die Kobra sah diese drohende Bewegung, sofort schnellte ihr Kopf vor, und die furchtbaren Gifthaken schlugen in das dampfende Stück Fleisch. Da schlug Rolf blitzschnell mit dem Messer zu und trennte den scheußlichen Kopf mit kräftigem Hieb von dem mächtigen Körper.
    Ich sprang schnell auf und schleuderte den sich windenden Leib voll Ekel fort, während Rolf sehr interessiert den Kopf betrachtete, der festgebissen am Fleischstück hing. Aufatmend trat ich auf ihn zu und reichte ihm die Hand. „Nur keine Festreden, du hättest an meiner Stelle doch dasselbe getan. Schade, jetzt ist dein Mittagessen verdorben, du mußt schon warten, bis ich dir ein neues Stück hole. Ich würde dir aber empfehlen, dich nicht wieder so nahe an den Busch dort zu setzen; es kann leicht sein, daß noch mehr Schlangen dort hausen. Na, auf Wiedersehen, ich werde mich beeilen."
    Er schleuderte den Braten mit dem scheußlichen Kopf daran weit ins Dickicht und lief schnell den Pfad zurück.

    4. Kapitel
    Der weiße Elefant

    Ich spähte schnell zum Fluß hinunter, dann, als ich nichts Verdächtiges bemerkte, schnitt ich mitten aus einem Busch einen starken Zweig und schleuderte mit ihm den dicken, beinahe zwei Meter langen Kobra-Körper, der sich noch immer in furchtbaren Zuckungen wand, ins Gebüsch. Und erst jetzt atmete ich tief und befreit auf. Wenn auch meine Lage vielleicht nicht so sehr gefährlich war, denn möglicherweise hätte die Kobra ihren Platz auf meinem Schoß selbst wieder verlassen, so war doch dieser kleine Zwischenfall geeignet gewesen, auch einem starknervigen Mann das Gruseln beizubringen. Jetzt konnte ich aber schon wieder lachen, als ich mir vorstellte, was wohl Kapitän Hoddge, der sich doch lang hingelegt hatte, wohl gesagt hätte, wenn ihm die Kobra auf den Nacken gekrochen wäre. Und gleichzeitig empfand ich es als großes Glück, daß wir uns so energisch geweigert hatten, Frau Ellen an der Wache teilnehmen zu lassen. Wäre ihr das Mißgeschick mit der Kobra passiert, dann hätte sie wohl sicher einen Herzschlag vor Grauen und Schreck davongetragen.
    Es dauerte geraume Zeit, ehe Rolf mit einem neuen Stück Fleisch wiederkam. Er entschuldigte sich, daß er den Gefährten erst mein Abenteuer ausführlich hätte schildern müssen, und erwähnte auch, daß Kapitän Hoddge noch nachträglich einen gewaltigen Schreck bekommen hätte. Denn er hatte ja schon das leise Gleiten des Schlangenkörpers dicht neben sich gehört. Ich lachte und ließ mir den Hirschbraten gut schmecken. Dann noch ein kräftiger Schluck rumvermischten Tees aus meiner Feldflasche, und ich fühlte mich wieder vollkommen auf der Höhe. So konnte ich auch Rolfs liebenswürdigen Vorschlag, den letzten Teil meiner Wache zu übernehmen, dankend ablehnen und harrte ruhig die noch fehlende Stunde aus. Als mich Rolf dann zur rechten Zeit ablöste, konnte ich nichts Verdächtiges melden. Als ich auf die Lichtung zurückkehrte, war das Floß schon fertig. Es war gut anderthalb Meter breit und drei Meter lang. Ich sprach meine Zweifel aus, ob es uns fünf wohl tragen würde, worauf Hoddge mir erklärte, daß sie folgendes beschlossen hätten: Ich sollte zuerst Pongo und Rolf auf die Insel bringen, dort kurze Zeit warten, bis die beiden ein Stück eingedrungen wären, dann zurückkehren und Frau von Valentini und Hoddge herüberholen. Sollte Rolf und Pongo wirklich etwas zustoßen, dann könnten wir drei uns immer noch in Sicherheit bringen und vielleicht eine Befreiung unserer Kameraden versuchen. Ich protestierte
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