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Rolf Torring 009 - Der weisse Elefant

Rolf Torring 009 - Der weisse Elefant

Titel: Rolf Torring 009 - Der weisse Elefant
Autoren: Hans Warren
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Hoffentlich gibt es hier keine Klappen, durch die das Wasser herein strömen kann. Ich möchte wirklich nicht wie eine Ratte in der Falle ertrinken."
    „Hier werden die Priester ihre Gefangenen bis zur Hinrichtung einsperren", meinte Rolf, „vielleicht können wir einige befreien, die uns dann gern helfen werden. Kannst du Türen entdecken, Hans?" „Ja, schwere Holztüren mit mächtigen Riegeln." „Los, schnell öffnen!"
    Hoddge, der seine Lampe ebenfalls eingeschaltet hatte, half mir beim Zurückschieben der Riegel. Die ersten vier Räume, die wir untersuchten, waren leer. Dann war auch der Gang zu Ende, und wir wandten uns zur anderen Seite. Und hier fanden wir gleich im ersten Raum eine Gestalt, die auf einem Haufen halbverfaulter Blätter lag. Als der Schein unserer Lampen über dieses armselige Bündel fiel, richtete sich zu unserem Erstaunen - ein junges Mädchen auf. Sie schlug die Hände vor die Augen und stieß schluchzend einige Worte hervor. Hoddge antwortete sofort tröstend, und da ließ die Kleine die Hände sinken und starrte uns erstaunt und ungläubig aus großen, schwarzen Augen an. Hoddge sprach immer weiter auf sie ein, und endlich fing auch das Mädchen stockend und schluchzend zu erzählen an.
    „Hm", meinte Hoddge, als sie endlich schwieg, „das arme Mädchen ist hier eine Tempeltänzerin gewesen und wegen eines Fehlers beim heiligen Tanz zum Tode verurteilt worden. Beim Mondwechsel, also in drei Tagen, soll die Hinrichtung stattfinden. Sie kennt den Tempel ziemlich genau. Es wird sehr schwer für uns sein, herauszukommen, denn wir müssen unbedingt denselben Weg zurück bis in den Gang, in dem Pongo den Valentini mit seinem Speer erwischte. Von diesem Gang führt eine kleine Tür in den Garten des Tempels, und dort gibt es wieder eine Pforte, die zum Hafen der Sampans führt. Wenn wir erst dort sind, dann können wir uns als gerettet betrachten." „Fragen Sie, wann ihre Wächter mit Essen kommen." „Nur jeden Morgen. Wir sind also die Nacht über hier ziemlich sicher."
    „Nun, bis zum Morgen werden wir auf keinen Fall hier unten bleiben. Wir wollen einige Stunden warten, bis sich die aufgeregten Gemüter dort oben beruhigt haben, dann mag uns das Mädchen hinausführen."
    „Na, hoffentlich kommen sie nicht auf den dummen Gedanken, daß wir doch hier unten stecken könnten", sagte Hoddge, „es war vielleicht nicht richtig, daß wir die beiden Türen von innen verriegelt haben."
    „Hm, das kann sein, aber jetzt ist es zu spät, um diesen Fehler wieder gutzumachen."
    „Weshalb zu spät?" meinte Hoddge. „Ich schleiche hinauf und ziehe die Riegel wieder zurück."
    „Ja, wenn Sie dieses Wagnis unternehmen wollen? Aber seien Sie vorsichtig."
    „Na, selbstverständlich."
    Leise verließ Hoddge den Raum, während wir in atemloser Spannung zurückblieben. Furchtbare Minuten verstrichen, jeden Augenblick erwarteten wir das Triumphgeheul der Priester zu hören - da trat Hoddge lachend wieder in den Raum.
    „Sie toben oben im großen Raum umher", berichtete er, „der Gang ist völlig leer. Ich habe nämlich hinaus geguckt. Wie wäre es, wenn wir jetzt fliehen, solange sie sich da beraten?"
    „Ich halte es für sehr gewagt", wandte Rolf ein, „aber besser wäre es ja, ehe sie vielleicht die Außenposten verdoppeln können. Ah, Frau von Valentini erwacht aus ihrer Ohnmacht. Das ist sehr gut, dann habe ich die Hände frei."
    „Hermann", leise schluchzte die junge Frau, während Rolf beruhigend auf sie einsprach. Und jetzt schien sie vernünftig geworden zu sein, denn sie küßte ihren bewußtlosen Gatten, den Pongo im Arm hielt, scheu, richtete sich dann auf und erklärte energisch, daß sie bereit sei, mit uns zu kommen.
    „Dann vorwärts", sagte Rolf. „Ich werde mit dem Mädchen vorangehen, dann kommt Pongo, dann Frau Valentini, Herr Hoddge und zum Schluß du, Hans. Also, in Gottes Namen."
    Leise verließen wir das Gefängnis des armen Mädchens und schlichen behutsam die steile Steintreppe empor. Rolf lauschte kurz an der Tür, dann stieß er sie auf und trat in den schmalen Gang. Aus den kleinen Fensteröffnungen hoch an der Decke drang wilder Lärm. Eine eigenartige Musik ertönte, die taktmäßig durch Gongschläge unterbrochen wurde.

    Aufgeregt schnatterte die kleine Tänzerin einige Worte, und Hoddge übersetzte:
    „Sie flehen jetzt ihren Elefantengott an, daß sie uns fangen. Jetzt haben wir die beste Gelegenheit zur Flucht." Schnell passierten wir den Gang, wieder lauschte
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