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Rolf Torring 009 - Der weisse Elefant

Rolf Torring 009 - Der weisse Elefant

Titel: Rolf Torring 009 - Der weisse Elefant
Autoren: Hans Warren
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sofort diesen Wirt aufsuchen. Sie werden begreifen, daß ich absolut keine Ruhe mehr habe."
    „Na, Gott sei Dank", brummte Lürs, „die Leichter kommen auch schon. Dann kann ich ja sofort mit dem Löschen beginnen. Sehr gut, denn hinter uns kommt ein anderer Schoner, der kann jetzt warten, bis ich fertig bin. Ah, das scheint Kapitän Roundhand zu sein. Ha, das ist wirklich ein Zufall. Erkennen Sie den Schoner nicht wieder, meine Herren? Es ist doch derselbe, auf dem Sie die Sturmfahrt von Sumatra ins Südchinesische Meer gemacht haben. Dieser Larrin hatte ihn in Singapore gestohlen. Jetzt hat ihn Roundhand zurückerhalten." „Oh, Massers, sehr gut", freute sich Pongo, unser treuer, schwarzer Freund. „Pongo Speer wiederbekommen." Richtig. Bevor wir in diesem Schoner von den Schmugglern überwältigt wurden, hatte Pongo seinen breiten Massaispeer versteckt. Vielleicht war er noch nicht gefunden, sonst würde ihn der Kapitän Roundhand sicher zurückgeben. Pongo hatte mit seinem gewaltigen Speer schwarze Panther und Tiger erlegt. Allerdings konnte auch nur er mit seinen übermenschlichen Kräften Derartiges vollbringen.
    Als die Sampans und Leichter noch über tausend Meter entfernt waren, legte der Schoner neben uns an. So hatten wir noch genügend Zeit, in Begleitung unseres Kapitäns hinüberzugehen und mit Kapitän Roundhand zu sprechen. Er hatte den Speer noch nicht gefunden. Pongo aber verschwand im Laderaum und kehrte nach kurzer Zeit freudestrahlend mit seiner furchtbaren Waffe zurück. Nach kurzem Abschied von Roundhand, der sich sehr freute, in uns die Helden des viel beschriebenen Abenteuers mit seinem Schoner kennenzulernen, kehrten wir an unser Deck zurück. Jetzt kamen die ersten Sampans, und Kapitän Lürs winkte einem kleinen sehnigen Siamesen.
    „Nehmen Sie den Bang, meine Herrschaften", empfahl er, „ich kenne ihn schon lange. Er wird Sie zu Hoddge bringen. Aber wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, lassen Sie keinen Eingeborenen das Seidenstück sehen. Und nun leben Sie wohl. Möge Ihnen Ihr Vorhaben gelingen. In sechs Wochen bin ich wieder mit neuer Fracht hier, es sollte mich freuen, wenn Sie mit mir zurückfahren könnten."
    Er schüttelte uns die Hände und stapfte dann auf seine Brücke. Während der Fahrt hatte er uns liebgewonnen, und er ahnte wohl, welchen Gefahren wir entgegen gingen.
    Zehn Minuten später waren wir schon weit vom Schoner entfernt und kämpften mit schäumendem Bug gegen den schnell fließenden Strom, auf dem alles an uns vorbeitrieb, was es in Bangkok an Abfällen gab. Nach drei Stunden erreichten wir die ersten, von Gärten umgebenen Häuser, die aus Holz oder Bambus gebaut sind und meist auf Pfählen ruhen. Dann sahen wir auch bald die ersten schwimmenden Häuser auf den Bambusflößen, nur ein Stockwerk hoch und an eingerammten Pfählen befestigt. An Kramläden und Werkstätten glitten wir vorbei, in denen sich das häusliche Leben ganz ungeniert in aller Öffentlichkeit abspielte. Zwei riesige Kokospalmen fielen uns auf, die ihre Fächerkronen weit über den Fluß hinausstreckten. An ihren Stämmen war ein Bambusfloß befestigt, größer als die bisherigen, das ein schmuckes Häuschen trug. Das Holz war schneeweiß gestrichen, die Fenster mit blühenden Blumen besetzt, und das grüne Dach leuchtete hell gegen das dunkle Grün der Bäume.
    Unser Sampan lenkte auf dieses Floß zu. Und jetzt konnten wir auch die Inschrift über der Tür lesen: „Hoddges Home". Wir waren an unserem Ziel. Hier hofften wir zu erfahren, was für eine Bewandtnis es mit dem roten Seidenlappen hatte.
    Der Siamese stieß einen hellen Ruf aus, und sofort trat eine hohe Gestalt aus der Tür und schritt bis an den Rand der Plattform. Ein typisch englisches Gesicht, und die phlegmatische Ruhe zeigte sich auch in dem Gruß, der gar kein Erstaunen über unseren Besuch verriet. Und es kam doch sicher nicht alle Tage vor, daß eine Dame, zwei Europäer und ein Neger im Sampan vorfuhren. Aber Jim Hoddge mochte genug in seinem Leben durchgemacht haben, um sich über nichts mehr zu wundern. Nur als Pongo ausstieg, zog er die dünnen Augenbrauen in die Höhe. Das furchtbare Gorillagesicht des treuen Riesen wirkte also auch auf ihn. Aber dann ließ er uns ruhig in die freundliche Stube treten und empfahl uns einen Tisch am Fenster, durch das wir das Leben und Treiben auf dem Menam beobachten konnten. In Anbetracht der Nachmittagsstunde bestellten wir uns Kaffee, was Jim Hoddge zu der Bemerkung
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