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1776 - Blutsüchtig

1776 - Blutsüchtig

Titel: 1776 - Blutsüchtig
Autoren: Jason Dark
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Die Nacht hatte nicht nur die Dunkelheit gebracht, sondern auch die Stille. Es war nichts zu hören, kein Geräusch, obwohl Lisa die Scheibe an der Fahrerseite nach unten hatte fahren lassen.
    »Komm schon, du müder Krieger«, murmelte Lisa und meinte damit ihren Kollegen.
    Aber er kam noch nicht. Er hielt sich im Haus gegenüber auf. In der zweiten Etage waren zwei Fenster schwach erhellt. Dort war er zu finden und würde hoffentlich bald wieder hier erscheinen.
    Es war sehr still. Beinahe schon unheimlich. Irgendwie war Lisa froh, in einem Polizeiwagen zu sitzen. Wieso ihr gerade dieser Gedanke kam, wusste sie auch nicht. Es konnte an der Dunkelheit liegen und daran, dass die Gegend recht einsam war.
    Erneut war Zeit verstrichen. Lisa stöhnte leise auf. Ein Zeichen, dass ihre Geduld sich dem Ende zuneigte. Genau in dem Augenblick hörte sie die Schrittgeräusche an der Beifahrerseite.
    Endlich!, dachte sie und machte sich keine weiteren Gedanken darüber, dass sie ihren Kollegen nicht aus der Haustür hatte treten sehen. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, genau da wurde die Beifahrertür geöffnet.
    Nein, sie wurde nicht einfach nur aufgezogen, sie wurde aufgerissen. Es entstand ein schwappendes Geräusch. Kühlere Luft wehte in den Wagen, aber das war es nicht, was Lisa störte.
    Es war sie.
    Es war die Frau!
    Ein schwarzes Wesen im ersten Moment. Nicht vom Gesicht her, sondern von der Kleidung, die ebenso schwarz war wie das Haar der jungen Frau. Im krassen Gegensatz dazu stand das bleiche oder blasse Gesicht.
    Dann ging alles wahnsinnig schnell. Der Griff der Unbekannten schnürte Lisa die Kehle zu. Ihr wurde die Luft geraubt. Eine Chance für einen Protest gab es nicht. Ihr Nacken drückte gegen die Tür.
    Mehr tat sich erst mal nicht, und darüber war Lisa froh, allerdings fragte sie sich, wie es weitergehen würde. Vergleiche schossen ihr durch den Kopf. Es konnte sich um ein Versehen handeln, aber auch um einen Mordanschlag.
    »Ganz ruhig«, flüsterte die Schwarzhaarige, »dann passiert dir nichts.«
    »Okay«, würgte Lisa hervor, »was willst du?«
    »So ist es gut.« Die Schwarzhaarige lächelte. Dabei zog sie ihre Lippen zurück, um ihre Zähne zu präsentieren, und die Polizistin bekam plötzlich große Augen.
    Sie sah nicht nur die normalen Zähne, sondern auch die beiden anderen, die eigentlich ins Reich der Fantasie und der Märchen gehörten. Das waren Stoßzähne, regelrechte Hauer, die aus dem Oberkiefer wuchsen. Solche Zähne gab es nicht bei Menschen. Die hatten nur Vampire, Blutsauger also, und die gab es auch nicht. Nicht in der Wirklichkeit. Hier hatte sich jemand einen Scherz erlaubt.
    Der erste Schock war vorbei. Lisa konnte wieder einen klaren Gedanken fassen, und sie dachte daran, dass sie keine Waffe bei dieser Person gesehen hatte.
    Was sollte dieser Überfall dann?
    Die Frage danach konnte sie nicht stellen, denn noch immer spürte sie den Druck an der Kehle. Durch den offenen Mund atmete sie ein, lauschte ihrem eigenen Keuchen und hörte dann die etwas gequetscht klingende Stimme der Angreiferin.
    »Wenn du dich kooperativ zeigst, wird es nicht so schlimm für dich. Verstanden?«
    »Ja.«
    »Das ist gut. Also, hör genau zu. Ich will etwas über eine bestimmte Person wissen, die in dieser Stadt wohnt. Das habe ich herausgefunden. Klar?«
    »Schon.«
    »Der Name ist Barton. Ich suche eine Laurie Barton. Na, muss ich noch mehr sagen?«
    »Sicher.«
    »Aber du bist eine Polizistin. Ihr wisst doch sonst immer alles. Was ist mit Laurie Barton? Wo kann ich sie finden?«
    »Ich kenne sie nicht.«
    Die Vampirin fluchte. »Das kannst du mir nicht erzählen. Du kennst den Namen Barton nicht?«
    Lisa musste nicht lange nachdenken. Den Namen Barton kannte sie. Der war in der ganzen Stadt bekannt, er gehörte zu den reichsten Männern im Ort. Ein mehrfacher Millionär, der größte Fischhändler und Fischversorger hier in Bremerhaven. Seine Flotte war stets in der Nordsee unterwegs.
    »Meinen Sie den Fisch-Baron?«
    »Ja, ich denke schon.«
    »Und was wollen Sie von ihm?«
    »Nichts persönlich. Ich will etwas von seiner Tochter. Kennst du Laurie Barton?«
    »Ich habe ihren Namen schon mal gehört. Sie ist recht bekannt.«
    »Und wohnt sie auch hier?«
    »Das weiß ich nicht, denn ich...«
    Die Vampirin schrie auf. Dann hatte sie die nächsten Worte gefunden. »Wieso und warum weißt du das nicht? Du wohnst hier und bist bei der Polizei.«
    »Ich kenne sie nicht. Nicht persönlich. Das
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