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Rolf Torring 009 - Der weisse Elefant

Rolf Torring 009 - Der weisse Elefant

Titel: Rolf Torring 009 - Der weisse Elefant
Autoren: Hans Warren
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Pongo um das Gebüsch herum und schnellte sich über die Lichtung. Drüben blieb er stehen und winkte uns eifrig. Schnell folgten wir ihm und befanden uns am Anfang eines breiten Pfades, den irgendein Großwild getreten haben mußte. Er schien oft benutzt zu werden, denn der Boden war hart und eben, und keine hindernden Dornenranken legten sich über den Weg. Pongo übernahm jetzt die Führung. Er war uns immer einige Schritte voraus, und wir folgten ihm unbesorgt, denn es gab wohl kaum ein Hindernis, das der schwarze Riese nicht leicht beseitigt hätte. Plötzlich ging er langsamer und hob warnend die Hand.
    Der Pfad machte in ungefähr zwanzig Meter Entfernung einen scharfen Knick. Vorsichtig schlich Pongo vor und spähte um die Ecke. Dann winkte er uns, trat zurück und ließ uns ebenfalls nacheinander einen Blick um die Biegung werfen. Fünfzig Meter ging der Pfad hinter dem Knick geradeaus, und an seinem Ende schimmerte Wasser.
    Ein Sampan überquerte gerade den breiten Wasserarm, und in ihm saßen die sechs Priester, die wir auf der Lichtung beobachtet hatten. Gerade, als ich hinblickte, packten die vier in der Mitte den Hirsch und warfen ihn in das aufspritzende Wasser. Weiter konnte ich nichts sehen, denn Pongo zog mich zurück und schob Frau von Valentini vor.
    Als auch Hoddge um die Ecke gespäht hatte, tauschten wir unsere Meinungen über das Erblickte aus. „Ich sah eine wilde Bewegung im Wasser", sagte Frau Ellen. „Wellen und Spritzer schlugen hoch, als sprängen dort viele große Fische umher."
    „Es waren keine Fische", sagte Hoddge ruhig. „Die Priester haben gute Wächter hier im Fluß, die sie vor unliebsamem Besuch schützen. Es sind riesige Krokodile, und der Hirsch war wohl die tägliche Nahrung, um sie an diesem Platz zu halten."
    „O Gott", klagte die junge Frau, „wie kommen wir dann hinüber?"
    „Wir müssen uns ein Floß bauen", schlug Rolf sofort vor. „Selbstverständlich können wir nur nachts übersetzen, denn ich bin überzeugt, daß am Tage der Fluß ständig unter Aufsicht ist. Wir wollen uns jetzt zurückziehen, wollen Bambusrohre schlagen und das Floß mit Rotang

    zusammenbinden. Dann müssen wir auch für Nahrung sorgen, und das müssen wir Pongo überlassen, da wir hier in der Nähe des Tempels nicht schießen dürfen. Pongo muß irgendein Wild mit seinem Speer erlegen. „Meinen Sie nicht, daß gerade nachts der Fluß noch schärfer bewacht wird?" meinte Hoddge. „Oder ist es nicht möglich, daß die Priester Fallen unter Wasser verborgen haben, die ein Boot oder Floß zertrümmern, so daß die Insassen eine Beute der Krokodile werden?" „Ja, das ist vielleicht möglich", gab Rolf zu, „denn ich traue diesen Priestern alles zu. Wie sollen wir es aber machen? Hinüber müssen wir, und wenn wir dieselbe Richtung einhalten, wie soeben der Sampan der Priester, denn brauchen wir kaum ein Hindernis zu fürchten. Denn Fallen mit Alarmvorrichtungen werden sie wohl kaum gebaut haben. Sonst hätten Sie, Herr Hoddge, auch beobachten müssen, ob die Priester beim Aussteigen irgendeinen Hebel betätigt oder an einem Seil gezogen haben." „Nein, ich habe nichts gesehen. Sie zogen das Boot aus dem Wasser und verschwanden mit ihm in den Büschen." „Dann laufen wir beim Überqueren des Flusses sicher keine Gefahr. Trotzdem wäre es gut, wenn wir abwechselnd den Pfad hier beobachteten. Wir anderen ziehen uns auf die Lichtung zurück, und der Posten muß uns sofort benachrichtigen, wenn die Priester noch einmal kommen sollten."
    „Gut", meinte Hoddge, „dann wollen wir vier Männer uns zweistündlich ablösen. Die letzte Wache fällt dann passend mit dem Einbruch der Dunkelheit zusammen. Wenn Sie gestatten, fange ich sofort an."

    Frau von Valentini erklärte zwar, daß sie auch wachen wollte und keine Rücksicht erbäte, aber sie wurde lachend überstimmt. Während Hoddge sich so auf den Pfad hinlegte, daß er um die Biegung blicken konnte, zogen wir anderen uns zurück und gingen eiligst auf die Lichtung. Hier machte ich mich mit Rolf an das Schlagen starker Bambusrohre, während Pongo im Dickicht verschwand, um ein Wild zu erlegen.
    Nach einer Stunde hatten wir genügend Rohr und schnitten jetzt dünne Rotangranken, die wir zu haltbaren Seilen zusammen flechten wollten. Als wir nach halbstündiger Arbeit auf die Lichtung zurückkehrten, fanden wir Pongo vor, der einen jungen Hirsch erlegt hatte und bereits dabei war, ihn abzustreifen. Wir warfen schnell eine Grube aus und
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