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Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Titel: Rolf Torring 004 - Im Todessumpf
Autoren: Hans Warren
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Speere über die Bambushecke hier schleudern können. Wir wissen ja leider nicht, wie stark sie sind. Vielleicht überrennen sie uns einfach."
    „Aber Rolf", wandte ich ein, „wenn sie wirklich in derartiger Übermacht wären, dann hätten sie das Dorf hier doch schon längst vernichtet und nicht ausgerechnet gewartet, bis wir herkamen. Das wäre ja sonst wirklich eine Ironie des Schicksals gewesen, daß wir uns mit dem einen Stamm erst vertragen, um dann als Kriegsgefangene in die Hände des anderen zu fallen. Und dann hätten wir vielleicht das Vergnügen, elend umzukommen." „Ja, du hast recht", gab Rolf zu; „sie werden jetzt aus Rache angreifen. Aber sie können höchstens gleich stark sein, und wir können uns sicher mit Erfolg verteidigen. Wäre Hasting gesund und Pongo hier, dann könnten sie ruhig doppelt so stark sein."
    „Ja, ja, Pongo", nickte ich traurig, „jetzt sind wir ja wieder bei ihm. Herrgott, war das ein schöner, kraftvoller Anblick, als er sich mit der linken Hand festhielt und dem Untier die Nase mit seinem schweren Speer spaltete. Ich glaube gern, daß das Nashorn daraufhin fortgerannt ist. Und es ist sehr fraglich, ob es an diesen Ort zurückkehren wird."
    „O doch, wenn die Schmerzen vergehen und die Wunde heilt, dann wird sich vielleicht sein Rachegefühl regen. Ich bin überzeugt, daß wir es sicher dort wiederfinden werden, wenn hier alles glücklich abläuft und unser Pongo zurückkommt. Denn ohne ihn würde ich nicht hingehen; doch sollte ich seinen Tod erfahren, dann wäre mir ganz Sumatra verleidet."
    „Aber ich würde erst die Holländer alarmieren und mit der Strafexpedition selbst hinausgehen. Und ich würde dafür sorgen, daß kein Bata heil davonkäme." „Ja, diesen Strafzug würde ich allerdings auch mitmachen. Aber dann würde ich den Smaragdinseln der Südsee, wie diese Inselgruppe so schön und poetisch genannt ist, den Rücken kehren. Dann würde ich Tibet aufsuchen, um dieses geheimnisvolle Land zu studieren." „Das können wir später auf jeden Fall", meinte ich begeistert; „ich hoffe, nein, ich bin fest überzeugt, daß unser Pongo zurückkommt, dann muß er natürlich mit." „Tibet ist zu kalt; er ist die Hitze des tropischen Urwaldes gewöhnt. Er würde uns dort oben in den eisigen Schneestürmen umkommen."
    „Pongo, bei dieser Riesennatur?" lachte ich. „Aber, Rolf findest du denn die afrikanischen Nächte so warm? Ich glaube, wir haben schon mehrere Grad Kälte im Kapland gemessen."
    „Das stimmt, aber das ist nichts gegen vielleicht 20 Grad Kälte bei einem Schneesturm, wie sie im Bereiche des Himalaya häufig vorkommen. Nun, wir sind wieder bei Zukunftsmusik; wir wollen uns lieber mit der unangenehmen Gegenwart beschäftigen. Jetzt heißt es, erst hier her-auszu ... ah, sie sind da!"
    Er brach ab und wandte sich der Umzäunung zu. Draußen wurde eine Salve abgeschossen, und überall splitterten die obersten Spitzen der Palisaden unter den Kugeln der Feinde. Wir waren eingeschlossen. Der Krieg hatte begonnen.
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