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Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Titel: Rolf Torring 004 - Im Todessumpf
Autoren: Hans Warren
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sondern alles daransetzen würden, um den „Teufel" unschädlich zu machen. Dann schlenderten wir langsam durch das ziemlich große, langgestreckte Dorf und beobachteten die Bewohner bei ihrer Beschäftigung. Das heißt, eigentlich beschäftigt waren nur die Frauen, während die Krieger meistens ihre langen Messingpfeifen rauchten oder höchstens einmal die Kinder warteten.
    Die Bata betrachteten uns interessiert, aber auch mit einer gewissen Scheu. Waren wir doch jetzt das Mittel, um den „Teufel" zu verjagen, und die meisten sahen uns wohl schon als neueste Opfer dieses rätselhaften Wesens. Wir betrachteten auch genau den hohen Palisadenzaun und fanden ihn undurchdringlich. Der „Teufel" konnte also seine Opfer nur durch die beiden, sich gegenüberliegenden Tore herauslocken.
    „Vielleicht könnte Herr Hasting erfahren, ob sich aus irgendeinem Grunde mehrere Parteien im Dorf gebildet haben?" warf ich ein. „Vielleicht soll der Ompum gestürzt werden und die Gegenpartei mordet seine Anhänger auf geheimnisvolle Weise?"
    „Solche politische Finessen gibt es hier nicht", erklärte der Legionär. „Wenn das Volk oder ein Teil einen anderen Ompum haben will, dann wird einfach eine Versammlung einberufen und abgestimmt."
    „Schade", meinte ich enttäuscht, „ich glaubte schon die Lösung des Rätsels gefunden zu haben. Na, dann müssen wir wohl in der Nacht aufpassen. Weiß der Ompum, daß wir nachts hier herumlaufen wollen?" „In der Beratung ist sogar beschlossen worden, daß wir es tun sollen. Die Wachen fühlen sich dadurch sicherer, denn es hat bisher schon immer Schwierigkeiten gemacht, die Posten zum Dienst zu bewegen. Übrigens habe ich mich schon nach einer geschickten Färberin erkundigt, - die Batafrauen verstehen es ausgezeichnet, da sie auch Farbstoffpflanzen auf ihren Feldern ziehen, und wir müssen unsere Reserveanzüge dunkel färben lassen. Sonst haben wir kaum Aussicht, das Mordgespenst zu erwischen." „Richtig, Herr Hasting, ich hatte bereits auch daran gedacht. Wir wollen es sofort tun, damit die Sachen am Abend fertig sind. Pongo allerdings braucht seinen Anzug wohl nicht färben zu lassen, denn ich vermute, daß er seine alte Tracht, das heißt, nur einen Sarong anlegen wird."
    Wir gingen zu unserer Hütte zurück und nahmen die Reserveanzüge aus den Rucksäcken. Wie Rolf vermutet hatte, erklärte Pongo, daß die Färbung seines Anzuges nicht nötig sei. Offenbar freute er sich, wieder in seiner gewohnten Tracht, das heißt, fast nackt, herumlaufen zu können. Mir fiel auf, daß unser schwarzer Freund während des Gesprächs oft mißtrauische Blicke um sich warf, als ahne oder fürchte er eine unbekannte Gefahr. Und plötzlich flüsterte er:
    „Massers, nicht gut hier. Pongo hören ..."
    Er unterbrach sich und eilte der Türöffnung zu. Schnell glitt er die Leiter hinab, um gleich darauf kopfschüttelnd und verlegen lachend wieder heraufzukommen.
    „Pongo viel dumm", erklärte er, „hört Gefahr, ist nur
    Mann ohne Beine. Kriecht unter Hütte durch."
    Ich trat in die Türe und sah den bedauernswerten Mango, der sich gerade mühsam die Leiter zu seiner Hütte emporzog. Der arme Gefangene hatte sich den Weg abgekürzt, indem er unter unserer Hütte hindurch gekrochen war, und Pongo hatte das gleitende Geräusch als Zeichen einer Gefahr aufgefaßt. Jetzt erklärte er eifrig: „Pongo jetzt kochen. Nacht bald kommen." Er kletterte hinab, um auf dem freien Platz vor der Hütte ein Feuerloch zu graben. Wir nahmen schnell unsere Anzüge, denn es war höchstens noch eine Stunde bis zum Einbruch der Dunkelheit. Die Färberin wohnte nicht weit und versprach Hasting, daß wir bis Einbruch der Nacht die Anzüge dunkel gefärbt zurückbekommen könnten. Als wir wieder zu unserer Hütte zurückgingen, kam der Sohn des Häuptlings mit dem entsandten Boten an. Er bedankte sich aufrichtig bei uns und war sehr erfreut, als Rolf ihm seinen Kris zurückgab. Wir sahen, daß die bedingungslose Freigabe des Jünglings uns in ihm und seinem Vater wahre Freunde geschaffen hatte, während die übrigen Stammesgenossen zumindest sehr versöhnlich dadurch gestimmt waren. Er kam später, nachdem er seinen Vater begrüßt hatte, noch einmal zu uns und erklärte, daß er die zweite Wache, die ungefähr um Mitternacht begann, übernommen hätte. Diese Wache war die gefährlichere, denn es waren nur diese Posten ermordet worden. Der Häuptlingssohn wollte dadurch seine Gefangennahme gutmachen.
    Nach dem vorzüglichen
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