Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Titel: Rolf Torring 004 - Im Todessumpf
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
Mittagszeit bereits weit überschritten. Während ich einige Konservenbüchsen öffnete, betrachtete ich ihn sinnend. Er hatte uns während der Überfahrt von Singapore, einen Tag nachdem wir im Endkampf die chinesische Bande im „Blauen Hai" unschädlich gemacht hatten, eine neue Überraschung gebracht. Sonst hatte er sich nämlich nur in dem schauderhaften Pidgin-Englisch unterhalten, auf dem Dampfer aber, als wir uns gerade in deutscher Sprache über unsere Heimat unterhielten, hatte er auch plötzlich Deutsch gesprochen. Allerdings sehr unvollkommen und gebrochen, aber es war uns doch ein Beweis, daß er auch in unseren früheren deutschen Kolonien gewesen sein mußte. Und aus der Freude, die er dabei zeigte, konnten wir schließen, daß er bei den Deutschen wohl eine sehr gute Aufnahme gefunden hatte. Rolf trat jetzt zu mir meinte:
    „Hans, wir sollen doch noch für den Londoner Zoo zwei Tiger fangen. Ob wir erst damit beginnen, ehe wir in den Sumpf gehen? Ich bin überzeugt, daß hier viele Tiger hausen."

    „Das könnten wir gut machen", gab ich zu; „wenn wir Glück haben und heute noch eine Grube auswerfen, könnten wir morgen vielleicht schon ein Pärchen gefangen haben."
    „Na, so schnell wird es wohl nicht gehen", lachte Rolf, „aber schließlich können auch die Legionäre die Tiere aus der Grube holen, wenn sich während unserer Abwesenheit einige fangen sollten. Sergeant Vaasen wird sicher verstehen, die Sache gut zu leiten und auch die Gruben neu herzurichten."
    Da mischte sich Pongo ein, der uns aufmerksam gelauscht hatte.
    „Massers Sabaa fangen wollen? Pongo wird gehen und aufspüren. Massers heute noch Grube machen, dann morgen Sabaa haben."
    Das war allerdings eine sehr willkommene Nachricht. Während der Zeit, die wir unbedingt in den Sümpfen verbringen mußten, konnten die Tiger in den Transportkäfigen bleiben und sich schon an Menschen gewöhnen. Die Legionäre - alles ausgesuchte Leute - würden sich ihrer schon trefflich annehmen.
    „Wann willst du gehen, Pongo?" erkundigte sich Rolf. „Wenn gegessen haben. Pongo glauben, daß Sabaa in der Nähe ist."
    „Das wäre ja ganz großartig, lieber Pongo. Können wir nicht gleich mitkommen, oder willst du die Tiger allein aufspüren?"
    „Pongo allein gehen, Massers zu laut. Pongo schnell zurück, dann Grube machen."
    Er vollendete schnell sein Essen, nahm seine Waffen und verließ die Lichtung. Ich beobachtete, daß er nicht die direkte Richtung auf die Sümpfe einschlug, sondern sich etwas nördlicher hielt. Sergeant Vaasen erkundigte sich lebhaft, was Pongo vorhätte, und schüttelte auf unseren Bericht hin erstaunt den Kopf. Daß ein einzelner Mensch wagte, in diese Wildnis einzudringen, um ein Tigerpaar aufzusuchen, wollte ihm nicht recht in den Sinn. Wir waren aber von den Fähigkeiten Pongos so überzeugt, daß wir sofort die leichten, aber stabilen Käfige zusammensetzen ließen, in denen sich die Tiger bis zum Abtransport aufhalten sollten. Dann wurden zum Auswerfen der Fanggrube sechs Leute ausgesucht, die nach Aussage des Sergeanten bereits anderen Expeditionen beim Fang von Tieren geholfen hatten und in derartigen Arbeiten geübt sein sollten.
    Das Zusammensetzen der Käfige nahm vielleicht zwei Stunden in Anspruch, da erschien Pongo wieder. Sein Gesicht strahlte vor Freude, wodurch es allerdings einen beinahe teuflischen Ausdruck erhielt, denn sein starkes, blendendes Gebiß war dabei entblößt und sah ganz gefährlich aus. Eifrig sprudelte er hervor: „Massers kommen, viel schnell. Pongo Sabaa gefunden, ihn und sie."
    Es war fast nicht zu glauben, daß Pongo so schnell Erfolg gehabt hatte. Aber wir konnten uns auf den Riesen doch voll verlassen und machten uns auch deshalb sofort mit den sechs Legionären auf den Weg. Jeder Soldat nahm außer dem Spaten noch eine Zeltbahn mit, um die ausgeschaufelte Erde beiseite bringen zu können. Eine große Strecke mußten wir uns durch die üppige Wildnis förmlich hindurch winden, denn hier hatte nur Pongos übermenschliche Kraft eine Art Pfad gebrochen. Dann kamen wir aber auf einen gut ausgetretenen Wildpfad, von dem man allerdings zur Seite nicht hätte abweichen können, so dicht standen an beiden Seiten die Büsche und waren mit Lianen und Dornen umrankt und verstrickt. Ein solcher Pfad läßt sich wohl gut beschreiten, er birgt aber auch seine großen Gefahren, denn beim plötzlichen Zusammentreffen mit irgendeinem wehrhaften Wild ist man in der Enge übel daran. Und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher