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Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Titel: Rolf Torring 004 - Im Todessumpf
Autoren: Hans Warren
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wehrhafter Dschungelbewohner war es, der jetzt in gewaltigem Satz aus den Büschen sprang und in der Fallgrube verschwand. Dieser Vorgang spielte sich so schnell ab, daß wir gar nicht zum Schuß kamen, auch waren wir durch den augenblicklichen Schreck zu verwirrt, um ans Schießen zu denken.
    Denn jetzt hatte Pongo dort unten in der vier Meter langen, ebenso tiefen und zwei Meter breiten Grube einen schlimmen Genossen - nämlich einen riesigen Königstiger.
    „Er, den man nicht nennt", wie die Bewohner der Sundainseln in tiefster Scheu diese furchtbare Raubkatze bezeichnen, war ebenfalls - wohl dicht hinter Pongo vor der Adjag-Meute geflohen und bedrohte jetzt Pongo in der engen Grube mit einem gräßlichen Tod.

    2. Kapitel
    Ein geheimnisvolles Volk

    „Hans, schnell die Hunde abschießen!" stieß da Rolf erregt hervor, „dann müssen wir sofort Pongo helfen. Wenn es nicht schon zu spät ist."
    Ich riß meine Büchse, die ich im ersten Schreck hatte sinken lassen, wieder hoch, denn jetzt erschienen die ersten, wolfsähnlichen Wildhunde am Rande der Lichtung. Sie waren vorsichtiger und mißtrauischer als Pongo und der Tiger, denn sie stutzten sofort und witterten erst argwöhnisch auf die Waldblöße, die wohl Gefahren für sie bergen konnte.
    Das war der richtige Augenblick für uns, und sofort schickten wir vier Kugeln hinüber, die ihr Ziel nicht verfehlten. Die ersten Hunde brachen unter kurzem Aufheulen zusammen und, wie wir erwartet hatten, wandten sich die übrigen auf jaulend zurück und waren blitzschnell im Dickicht verschwunden.
    Sofort glitten wir an dem mächtigen Stamm hinab und sprangen in weiten Sätzen über die Lichtung zur Grube. Es war nur ein ziemlich kleines Loch in der Mitte der Zweigdecke entstanden, so daß wir weder Pongo noch den Tiger sehen konnten. Aber wir hörten das gereizte Schnarren des mächtigen Rächers.
    Pongo war auf jeden Fall in höchster Gefahr, denn der wütende Tiger konnte jeden Augenblick über ihn herfallen, und dann hätten ihm auch seine übermenschlichen Kräfte wenig genützt.
    Rolf kniete dicht am Rande der Grube nieder und hob seine Büchse.
    „Hans, der Tiger scheint hier links in der Ecke zu sitzen", flüsterte er, „du mußt schnell möglichst viele Zweige an dieser Stelle hochheben, damit ich ihn sehen kann. Halt, erst meine Lampe noch, so, ich werde mit der rechten Hand schießen, während ich ihn mit dem Lichtschein blende. Los, mach schnell!"
    Ich kniete neben ihm nieder, schob meine Arme unter die nächsten Zweige und sie riß mit kräftigem Ruck hoch. Leider konnte ich nicht in die Grube hineinschauen, aber Rolf stieß schnell hervor:
    „Sehr gut, ich leuchte ihm direkt in die Lichter."
    Und im nächsten Augenblick peitschten zwei Schüsse aus
    seiner Winchester auf.
    Ein kurzes, stöhnendes Auf jaulen der Bestie zeigte mir, daß beide Kugeln tödlich getroffen hatten. Dann stieß Rolf ein verblüfftes „Donnerwetter!" hervor und fügte hinzu:
    „Pongo hat den Tiger, der sich mit letzter Kraft auf ihn stürzen wollte, mit seinem Speer durchbohrt und zurückgeworfen. Da, jetzt streckt sich das Raubtier aus. Pongo reißt seinen Speer zurück. Und jetzt - Herrgott - jetzt packt er den schweren Tiger. Achtung, er wirft ihn hoch." Rolf bog sich weit zurück, und auch ich wich mit dem Oberkörper erschreckt zur Seite, denn dicht neben mir flog die Zweigdecke in die Höhe, und inmitten der entstehenden Staub-, Erd- und Blätterwolke landete der halbe Körper des Tigers auf dem Rand der Grube. „Massers fortziehen", klang die keuchende Stimme des Riesen dumpf aus der Grube. Schnell packten wir zu und zogen das schwere Tier zur Seite. Pongo hielt dann seinen Speer hoch, den ich ihm abnahm, sprang mit gewaltigem Satz hoch, umkrallte mit den mächtigen Fäusten den Rand der Grube und schnellte in geschmeidigem Satz aus dem engen Gefängnis heraus. Verächtlich musterte er den Tiger, verneigte sich dann vor Rolf und sagte: „Guter Masser Sabaa schießen, Pongo retten. Pongo viel danken."
    „Gern geschehen, lieber Pongo", lachte Rolf, „denn wir sind ja schuld, daß du in die Grube gefallen bist. Wir hätten sie kennzeichnen sollen. Und jetzt glaube ich, daß du auch allein mit dem Tiger fertig geworden wärst." „Tiger .. . Tiger", sprach der Riese das ungewohnte Wort mühsam nach, „ist anderer Tiger. Mann und Frau von Tiger noch in Nähe, können kommen." Das war allerdings eine wichtige Nachricht. Wenn sich noch ein Tigerpaar, vielmehr das Tigerpaar,
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