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Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Titel: Rolf Torring 004 - Im Todessumpf
Autoren: Hans Warren
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„Das glaube ich nicht, Herr Torring. Die Sprache der Bata ist sehr eigentümlich, wenn auch mit den Sprachen der übrigen Völker des indischen Archipels verwandt. Und sprechen müssen Sie unbedingt sehr überzeugend, wenn Sie sich von der Hinrichtung loskaufen wollen. Wenn ich mir deshalb einen Vorschlag erlauben darf: nehmen Sie mich mit ins Sumpfgebiet. Ich bin bereits dem Boten bekannt, der sich offenbar sehr wunderte, daß ich seine Sprache so gut beherrsche, und ich kann Ihnen sicher von großem Nutzen sein, wenn wir gefangengenommen werden. Und das werden wir ganz bestimmt." „Das ist ja eine nette Aussicht", lachte Rolf. „Nun, wenn der Sergeant nichts dagegen hat, würde ich mich über Ihre Begleitung sehr freuen."
    „Ich habe gar nichts dagegen", meinte Vaasen, „im Gegenteil, ich freue mich auch, daß Hasting Sie in dieser Gefahr begleiten will. Ich habe ja vom Colonel den Befehl, Sie in jeder Weise zu unterstützen und möglichst vor Schaden zu bewahren."
    „Na, dann ist ja diese Sache auch zur Zufriedenheit erledigt. Jetzt wollen wir zwei Stunden schlafen und dann aufbrechen, um die Tiger zu holen. Ich hoffe, daß wir um Mittag zurück sein werden."
    Als wir uns in unser Zelt zurückzogen, sahen wir, daß sich Pongo bereits neben dem Feuer zum Schlafen niedergelegt hatte. Jetzt merkten wir doch die Strapazen und Aufregungen, die wir hinter uns hatten, und warfen uns schnell auf die Feldbetten. Dann sanken wir sofort in tiefen Schlaf.
    Eine Stunde nach Sonnenaufgang wurden wir geweckt. Der Marsch durch den Urwald ging in größter Schnelligkeit vonstatten, und bereits nach zwei Stunden trafen wir auf der Lichtung ein. Die beiden Gefangenen tobten noch immer in ihren Gruben, und es war keine leichte Arbeit, sie in den mitgebrachten Netzen zu verstricken und emporzuziehen. Je vier Legionäre trugen die schweren Gefangenen dann an einer langen, starken Bambusstange ins Lager zurück. Dort kamen die Tiger in die Transportkäfige und hatten jetzt Zeit, sich an Menschen zu gewöhnen.
    Wie Rolf richtig kalkuliert hatte, war es gerade Mittag, als wir mit dieser schweren, gefährlichen Arbeit fertig waren.

    Einer der zurückgebliebenen Legionäre hatte inzwischen einen Mundtschak geschossen, und das frische Fleisch schmeckte uns doch besser als die ewigen Konserven, die wir in letzter Zeit zu uns genommen hatten. Nach dem Essen fragte uns der Sergeant:
    „Meine Herren, wenn Sie wirklich alle Gefahren im Todessumpf überwinden und wirklich dieses sagenhafte Nashorn fangen sollten, wie wollen Sie es hierher transportieren? Denn ich kann unmöglich mit meinen Leuten sehr weit in das Sumpfgebiet eindringen, sonst bringe ich kaum ein Drittel zurück. Die Leute sind gegen die Fieberluft, die dort herrscht, sicher nicht widerstandsfähig genug."
    „Ich habe schon meinen Plan", lachte Rolf, „obgleich Sie denken werden, ich sei nicht recht bei Sinnen. Beim Transport sollen mir die Bata-Leute helfen, die uns ja bisher allerdings das Betreten ihres Landes verboten haben. Ich denke aber, daß wir sie dazu schon bewegen werden." Jetzt lachte auch der Sergeant.
    „Unglaublich, Herr Torring. Wenn man Sie so hört, dann begreift man allerdings, daß Sie derartige Erfolge auf Ihren Jagden und Fängen haben konnten. Ich glaube, Sie würden noch den Teufel bitten, Ihnen irgendeinen Gefallen zu tun, wenn er kommt, um Sie zu holen." „Nun ja, wenn ich noch eine dringende Sache zu erledigen hätte, würde ich ihn schon um Hilfe bitten. Übrigens, Herr Hasting", wandte er sich an den Legionär, der auf unseren Wunsch bereits jetzt stets um uns war, „wo beginnt eigentlich das verbotene Terrain?" „Ungefähr zwei Kilometer südlich von hier. Es soll dort, auf einer Lichtung ein mächtiger Rasamalbaum stehen; dieser bildet die Grenze. Im übrigen bin ich überzeugt, daß wir jetzt schon dauernd beobachtet werden, und die Kunde unseres Aufbruches wird uns schnell vorauseilen. Es sollte mich gar nicht wundern, wenn irgendwo hinter den nahen Büschen ein Späher der Bata liegt." Pongo, der etwas abseits vom Feuer gesessen und dem Gespräch aufmerksam gelauscht hatte, erhob sich jetzt langsam und schlenderte unserem Zelt zu. Ich beobachtete ihn unwillkürlich und wunderte mich einen Augenblick sogar, daß er das Zelt nicht betrat, sondern herum schritt und im dahinter liegenden Wald verschwand. Dann nahm mich das Gespräch zwischen Rolf und dem Legionär wieder gefangen.
    „Sie meinen wirklich, daß die Bata so raffiniert und
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