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Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Titel: Rolf Torring 004 - Im Todessumpf
Autoren: Hans Warren
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überwunden haben." „Das ist wirklich eine sehr erfreuliche Nachricht, und wir können wieder einmal sehen, was wir Pongo alles zu verdanken haben." Rolf ging bei diesen Worten um das Feuer herum und reichte dem aufspringenden Riesen, der rührend verlegen wurde, die Hand. „Ja", fuhr er dann fort, „jetzt haben wir tatsächlich gewonnen, denn die Hauptschwierigkeit ist beseitigt. Mit dem Fieber und anderen Gefahren des Sumpfes werden wir schon fertig werden. Es bleibt also dabei, morgen bei Sonnenaufgang brechen wir auf. Jetzt wollen wir unser Gepäck fertigstellen."
    Wir hatten den ganzen Nachmittag mit unseren Vorbereitungen zu tun. Denn wir mußten möglichst leichtes Gepäck haben, durften aber nichts vergessen, was wir später vielleicht dringend brauchten. Da war Wäsche, Arzneien, leichter Spaten, Axt, Haumesser, Wolldecke und Zeltbahn, neben reichlicher Munition für unsere Waffen, handgerecht zu verschnüren. Unsere großen Rucksäcke wurden schnell voll, und als wir noch einige Konserven, Kochgeschirr und Hartspiritus verpackten, hatten wir jeder reichlich zu tragen.
    Unser Gefangener war der Obhut des Sergeanten übergeben worden, der versprach, ihn nicht aus den Augen zu lassen. Hing doch von ihm viel für unsere Sicherheit ab. Endlich waren wir mit unseren Vorbereitungen so weit fertig, daß wir uns sagen konnten, wir hätten nichts außer acht gelassen, was vielleicht den Erfolg unseres sehr gewagten Unternehmens hätte gefährden können. Nun war es schon Zeit zum Abendessen geworden, und am lodernden Lagerfeuer besprachen wir noch einmal genau unser Vorhaben, gaben dem Sergeanten noch gute Ratschlage bezüglich des Gefangenen und legten uns endlich todmüde zum Schlaf nieder.
    Am nächsten Morgen nahmen wir schon vor Sonnenaufgang unseren Morgentee ein. Als dann der Tag anbrach, war es nicht das schöne, strahlende Licht, das uns sonst stets erfreut hatte, sondern eine fahle, dunstige Dämmerung, die sich nur langsam, wie widerwillig, erhellte. „Das sieht nach Regen aus", meinte Vaasen, „ich würde ihnen raten, lieber noch einen Tag mit dem Aufbruch zu warten, Herr Torring."
    Aber dagegen protestierten wir beide gemeinschaftlich, denn sicher würden wir unterwegs noch manchmal Regen bekommen, und wir brannten darauf, endlich in die geheimnisvollen Sümpfe eindringen zu können. So schulterten wir denn unsere schweren Rucksäcke und schlugen nach herzlichem Abschied von dem braven Sergeanten einen alten, schon wieder halb verwachsenen Wildpfad ein, der in südlicher Richtung auf die Sümpfe zuführte. Pongo schritt voraus und schaffte mit seinem scharfen Haumesser blitzschnell eine gute Bahn. Ich mußte ihn bewundern, wie gleichmäßig er weiterarbeitete, ohne eine Spur von Ermüdung zu zeigen. Dank seiner gewaltigen Kraft kamen wir so gut vorwärts und gelangten bereits nach einer halben Stunde auf die kleine Lichtung, die von dem riesigen Rasamal beschattet wurde. Hier war also die Grenze des verbotenen Gebietes.
    Ein eigenartiges Gefühl beschlich mich doch, als wir ohne Zögern an dem mächtigen Stamm vorbei schritten. Und meine angeregte Phantasie zeigte mir sogar ein dunkles Gesicht, das sekundenlang über einem niedrigen Gebüsch auftauchte und zu uns hinüber starrte. Als ich aber einen halblauten Ruf ausstieß und auf den Busch zeigte, da war die Erscheinung verschwunden, und ich rieb mir verdutzt die Augen.
    „Was gab es, Hans?" erkundigte sich mein Freund. „Ach, ich sehe schon am hellen Tage Gespenster", lachte ich leicht verlegen, „ich glaubte soeben dort drüben über dem Gebüsch einen Kopf gesehen zu haben." „Und Sie werden recht gesehen haben", fiel Hasting ernst ein, „denn wir befinden uns bereits als Gewarnte, das heißt Vogelfreie, auf feindlichem Gebiet. Und wie ein Späher sogar an unser Lagerfeuer geschlichen ist, so wird hier der Übergang auf jeden Fall ebenfalls bewacht werden. Die Kunde von unserem Kommen läuft uns jetzt schon voraus. Ah, und jetzt fängt der Regen an." Ja, es regnete. Aber nicht so, wie wir es in der Heimat gewöhnt waren, sondern mit einer Wucht, als wäre der ganze Himmel geborsten, und seine Wasser stürzten nun mit furchtbarem Anprall herab. Wir konnten uns gegenseitig kaum sehen, so nahe wir auch zusammenstanden, und unter dem dröhnenden Rauschen der Wassermassen hätten wir kaum das eigene Wort verstehen können. Wir standen jetzt am äußersten Rand der Lichtung. Schattenhaft sah ich Pongo hin und her gleiten, um nach einem weiteren
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