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Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition)

Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition)

Titel: Ladys Zirkel: Die Fotografin (German Edition)
Autoren: Bianca Lange
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Linda

    „Willkommen in ihrem neuen Leben“ das sollte die Überschrift für das neuste Kapite l in Lindas Buch des Lebens sein.
    Nun war sie also tatsächlich hier angekommen. Sie mit ihrer kleinen Tochter. Ihr Engel Sophie war sechs Jahre alt. Sie war Lindas Augenstern, das wichtigste in ihrem Leben und hatte ihr den nötigen Willen und auch den Mut gegeben, endlich ihr Leben zu verändern und selbst in die Hand zu nehmen.
    Dieses wurde ihr eigentlich bislang immer recht angenehm gestaltet. Sie war behütet aufgewachsen, mit einer sehr fürsorglichen Mutter und einem geschäftlich erfolgreichen Vater, der dafür sorgte, dass sie sich sehr privilegiert entwickelte. Wie es sich gehörte, war sie immer eine sehr gute Schülerin, die sich an die Regeln hielt, die wusste was man von ihr erwartete und auch immer Freunde aus bestem Hause hatte. In der Freizeit ging sie zum Tennis, zum Französischunterricht und spielte Klavier. Die Fotografie aber war das, was ihr am Meisten gefiel. Ihre Eltern unterstützten sie darin, diese Leidenschaft auszubauen.
    Die Beziehungen ihres Vaters ermöglichten ihr eine Ausbildung bei einem sehr bekannten Fotografen. Doch bevor sie aus dem Gelernten eine Berufung machen konnte, begegnete ihr Marvin, ihr späteren Ehemann.
    Es war in einem Supermarkt in der Gemüseabteilung, wo ihr dieser Mann mit der wahnsinnigen Ausstrahlung und einem charmanten Lächeln eine grüne Frucht vor die Nase hielt und sie fragte, ob das eine Avocado sei. Er wolle ein Avocadosalatrezept ausprobieren, hätte aber noch nie eine in unzubereitetem Zustand gesehen. Linda hielt es für eine wirklich gelungene Flirtvariation. So bot sie sich an, als absolute Avocadospezialistin, für ihn als Testesserin zu fungieren. Heute weiß sie, es war kein Flirtversuch, sondern wirklich nur eine Frage nach einer grünen Frucht. Marvin war der Typ Mann, der die Menschen um ihn herum nur beachtet, wenn sie für ihn nützlich sind. Jemand musste ihm schon einen Vorteil bringen, damit er sich mit ihm abgab. Er war es gewohnt, zu bekommen was er wollte.
    Damals im Supermarkt gab sie ihm ihre Telefonnummer und freute sich, als er sich bereits tags darauf meldete. Mittlerweile kannte Linda ihn gut genug, um zu wissen, dass er hinter ihrem Namen die Chance witterte, in die Kanzlei ihres Vaters einzusteigen.
    Sie verliebte sich in ihn. Dabei war sie nur Mittel zum Zweck. Zum einen, um seine Kariere zu fördern und zum anderen als schöne Ehefrau für die perfekte Familie. Zumindest nach außen.
    Zunächst war die Beziehung auch wunderbar. Er war charmant, fürsorglich und trotz einer gewissen Dis tanz liebevoll. Aber nachdem sie mit einer großen, fast schon pompösen Hochzeit den Bund fürs Leben geschlossen hatten, wandelte sich sein Verhalten in beherrschend, arrogant und verletzend. Sie lebte in einem goldenen Käfig auf einem wunderschönen Gutshof auf dem Lande. Hatte den exklusivsten Kleiderschrank, den eine Frau sich wünschen kann und kaufte nur in den teuersten Feinkostgeschäften ein. Allerdings waren die Einkäufe dort auch so ziemlich die einzigen Gelegenheiten für Linda, aus dem Haus zu kommen. Treffen mit Freundinnen, Kinobesuche, Fitnessstudio und andere, von ihr geschätzte Beschäftigungen hatte sie nach und nach eingestellt, weil darauf immer nervenaufreibende Szenen folgten. Szenen mit eifersüchtigen Verhören und Sätzen wie: “ich möchte nicht, dass du so etwas unternimmst, das ist ja proletenhaft, das wirft ein schlechtes Licht auf mich,…“. Er selbst verbrachte seine Freizeit gerne in der hauseigenen Bibliothek oder spielte Schach gegen sich selbst. Freunde hatte er keine. Linda leider dann auch irgendwann nicht mehr.
    Bis es ihr zu viel wurde. Sie hatte begriffen, dass es für sie und vor allem für Sophie so nicht weitergehen konnte. Ihre süße Tochter stand kurz vor der Einschulung und Linda hätte nicht gewusst, wie sie ihr erklären sollte, dass sie sich nicht mit anderen Kindern verabreden dürfe, sondern dass ihr Vater es für effektiver halte, wenn sie in ihrer Freizeit für die Schule lernen würde.
    Leider fehlt e es ihr an Durchsetzungskraft und auch Mut, um Marvin direkt damit zu konfrontieren, sodass für sie nur eine heimliche Flucht in Frage kam, um diesem Leben zu entfliehen. Mit ihren Eltern konnte sie leider auch nicht darüber sprechen. Für sie war Marvin der perfekte Schwiegersohn.
    Mittlerweile war er nicht mehr nur Juniorchef der Anwaltskanzlei ihres Vaters, sondern sie gehörte ihm
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