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Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Titel: Rolf Torring 004 - Im Todessumpf
Autoren: Hans Warren
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unwillkürlich atmete ich erleichtert auf, als wir endlich eine kleine Lichtung betraten. Hier blieb Pongo stehen.
    „Massers, still sein", flüsterte er, „Sabaa in der Nähe. Askaris hier Grube auswerfen, dann viel schnell fort. Pongo jetzt Sabaa aufsuchen."
    Ehe wir noch weitere Fragen an ihn stellen konnten, hatte er sich schon umgewandt und war im Hintergrund der Lichtung zwischen den dichten Büschen verschwunden. Die Legionäre - Pongo nannte sie immer Askaris aus seiner afrikanischen Zeit her - begannen jetzt mit dem Ausheben der Grube. Da meinte ich nach genauer Musterung der Lichtung leise zu Rolf:
    „Wollen wir nicht lieber zwei Gruben ausheben lassen? Eine hier am Ende des Pfades, den wir soeben durchschritten haben, und die andere dort drüben an den Büschen, zwischen denen Pongo verschwunden ist?" Ehe Rolf antworten konnte, erschien plötzlich der riesige Schwarze wieder zwischen den Büschen und schritt schnell auf uns zu.

    „Massers hier warten, wenn Grube fertig, Askaris fortschicken. Massers dort auf Baum bleiben." Er zeigte dabei auf einen riesigen Tamarindenbaum. „Massers warten, bis Nacht kommt, Pongo dann Sabaa bringen." Und wieder verschwand er, ehe wir uns von unserem Staunen erholen konnten. Was sollte das heißen, er wollte die Tiger bringen? Wollte er sie etwa auf seine Spur lenken und dadurch in die Grube locken? Das war aber ein Unternehmen, wie es gefährlicher und tollkühner wohl kaum gedacht werden konnte. Aber Pongo mußte ja wissen, was er sich zutrauen konnte. Jetzt kam Rolf auf meinen Vorschlag zurück. „Du hast recht, Hans, wir wollen zwei Gruben ausheben lassen. Bitte, überwache du das Auswerfen dieser Grube, ich werde es drüben tun."
    Die Legionäre stellten sich sehr geschickt an. Die ausgehobene Erde trugen sie sorgsam in ihren Zeltbahnen zur Seite unter die Büsche, und obwohl die Arbeit dadurch sehr verzögert wurde, arbeiteten sie doch mit derartiger Anstrengung, daß wir zwei Stunden vor Sonnenuntergang mit den Gruben fertig waren. Das heißt, die Erde war ausgeworfen, jetzt kam noch die Arbeit der Zweigdecke, die sehr geschickt angefertigt werden mußte, um die Tiger nicht mißtrauisch zu machen. Dabei zeichnete sich ein Legionär, der schon oft Expeditionen begleitet hatte, besonders aus. Wir waren ja in derartigen Arbeiten wahrlich auch keine Neulinge mehr, und so konnten wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit mit großer Befriedigung feststellen, daß unser Werk außerordentlich gut gelungen war.

    Die Legionäre entfernten sich in größter Eile, denn sie wollten eine möglichst weite Strecke noch bei Tageslicht zurücklegen. Sie waren zwar auch mit Fackeln ausgerüstet, aber angenehm ist ein nächtlicher Marsch durch den Urwald nie.
    Wir standen jetzt allein auf der Lichtung und musterten noch einmal unser Werk. Wir konnten wirklich zufrieden sein, denn die Gruben hoben sich absolut nicht vom Boden der Lichtung ab. Wir hatten die Zweigdecken so geschickt mit Gräsern und Laub bedeckt, daß auch das Auge des mißtrauischsten Wildes nichts gemerkt hätte. Voll Zuversicht und froher Erwartung kletterten wir auf einen der untersten Zweige des Tamarindenbaumes und richteten uns häuslich ein.
    Es war ja nichts Neues für uns, eine Nacht mitten im Urwald zu verbringen. Unsere Tropenhelme hatten wir mit dichten Schleiern versehen und über die Hände feste Handschuhe gezogen, zum Schutz gegen die Stiche der Moskitos, die hier in diesem Sumpfgebiet sicher die Malaria trugen.
    Plötzlich brach die Nacht herein, und sofort erhob sich das millionenstimmige Konzert der niederen Tiere und Insekten. Auch in dem nächtlichen Laubdach über uns wurde es lebendig. Da geckerte irgendeine Baumechse, da grunzte ein gewaltiger Frosch. Große Leuchtkäfer und Zykaden taumelten um uns herum und wurden oft dicht vor unseren Köpfen von einer riesigen, gaukelnden Fledermaus weggeschnappt. Und tief im Urwald klang oft der Schrei eines großen Raubtieres auf, das sich zur Jagd von seinem Lager erhoben hatte.

    Wir saßen ganz still und überließen uns dem Zauber der wundersamen Tropennacht mitten im Urwald. Endlich kam der Mond hoch und warf sein bleiches Licht über die Blöße vor uns. Deutlich konnten wir nun die beiden Stellen beobachten, an denen unsere Fallgruben lagen. In äußerster Spannung warteten wir jeden Augenblick auf das Erscheinen Pongos, vielleicht gefolgt von dem Tigerpaar, das sich dann in den Gruben fangen sollte. Da fiel mir plötzlich ein großer
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