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Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Titel: Rolf Torring 004 - Im Todessumpf
Autoren: Hans Warren
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„noch ist nicht aller Tage Abend."

    4. Kapitel
    Als Gefangene

    Der Häuptling schritt uns mit mehreren Kriegern voraus, ohne uns beachtet zu haben, die übrigen Bata schlössen sich uns an, und so ging es durch die Lücke in der Bambushecke, die Pongo geschlagen hatte. So gelangten wir wieder an die Stelle, an der sich die verschiedenen Wildpfade kreuzten, und der Ompum schlug südliche Richtung ein, also direkt in die Sümpfe hinein. Der Weg war aber nicht lang. Es mochte höchstens eine Stunde vergangen sein, da tauchte eine dichte Hecke aus Stachelbambus vor uns auf, vor der ein Graben aufgeworfen war und hinter der ein hoher Palisadenzaun hervorlugte. Die Bata hatten also ihr Dorf gut befestigt. Wie Hasting uns später erzählte, ist dies eine allgemeine Sitte dieses weitverzweigten Volkes.
    Das Dorf bestand aus zwei Reihen Häuser, die auf Pfählen von gut anderthalb Meter Höhe errichtet waren. Wir wurden zwischen den staunenden Frauen, die nur einen kurzen Sarong trugen, hindurchgeführt und mußten auf einem freien Platz stehen bleiben, an dem sich ein größeres Gebäude erhob.
    „Das ist das Gemeindehaus, Sopo genannt", flüsterte Hasting, „dort werden die wichtigsten Angelegenheiten verhandelt."
    „Das freut mich, daß wir eine wichtige Angelegenheit sind", meinte Rolf trocken, „hoffentlich beraten sie nun nicht zu lange."
    Es war wirklich nicht angenehm, in der prallen Sonne auf dem freien Platz zu stehen, und so folgten wir dem Beispiel Pongos, der seinen Rucksack abschnallte und ihn als Schemel benutzte. Pongo schien überhaupt wegen seines Aussehens eine gewisse Scheu, die ja leicht erklärlich war, unter den Bata hervorgerufen zu haben, denn sie hüteten sich, ihm zu nahe zu kommen, und warfen oft furchtsame Blicke auf ihn.
    Endlich, es waren mindestens zwei Stunden verstrichen, trat der Ompum aus dem Haus und schritt, gefolgt von sämtlichen Kriegern, langsam und würdevoll auf uns zu. Wir taten ihm den Gefallen, uns zu erheben, um so den Richterspruch anzuhören. Wir hatten wirklich nie daran gedacht, daß unsere Lage sehr ernst werden könnte, aber wir blickten uns doch bedenklich an, als Hasting übersetzte:
    „Die Volksberatung hat entschieden, daß nur einer von uns gegen den gefangenen Häuptlingssohn freigelassen werden soll. Wir können darüber losen, wer dieser Glückliche sein soll. Die übrigen drei sind dem Tode verfallen, weil sie trotz der Warnung durch den Boten das Gebiet der Bata betreten haben. Aber sie können sich loskaufen, zwar nicht durch Geld oder Geldeswert, sondern dadurch, daß sie einen Teufel verjagen oder töten, der schon längere Zeit das Dorf bedroht und mehrere Leute getötet hat. So, meine Herren, das ist der Entscheid, und nun können wir über ihn beraten."

    „Gegen den Häuptlingssohn werden Sie natürlich ausgetauscht", entschied Rolf sofort, „denn Sie haben uns ja nur zu unserem Besten begleitet. Und wir drei werden schon mit dem ,Teufel' fertig werden. Ich vermute, daß es irgendeine besonders schlaue Bestie ist, eine Art ,man eater', wie die Engländer die menschenfressenden Tiger bezeichnen."
    „Nein, Herr Torring, es muß ein Mensch sein, denn man hat Tote gefunden, die mit einem Kris getötet waren. Im übrigen möchte ich aber gleich bemerken, daß ich mich nicht austauschen lasse. Ich bleibe bei Ihnen, um Ihnen beim Aufspüren dieses Unmenschen zu helfen." Hasting brachte seinen Entschluß so energisch vor, daß ein Abraten auf jeden Fall zwecklos war. Rolf sah dies auch ein und sagte freundlich:
    „Ich danke Ihnen, Herr Hasting. Dann sagen Sie also bitte dem Ompum, daß er seinen Sohn abholen lassen soll. Ich werde ihm ein Schreiben an den Sergeanten mitgeben. Wir würden uns unsere Freiheit durch Unschädlichmachung dieses ,Teufels' selbst erringen. Vielleicht können wir dann auch auf die Unterstützung des Stammes rechnen."
    Der Legionär sprach längere Zeit mit dem Dorfoberhaupt. Dann folgte wieder eine kurze Beratung, diesmal Gott sei Dank ohne das Sopo, das Gemeindehaus aufzusuchen, dann verkündete der Ompum seinen Entschluß. „Also, meine Herren, die bedingungslose Freigabe des Häuptlingssohnes hat einen sehr großen Eindruck gemacht. Es ist jetzt beschlossen worden, daß wir nicht getötet werden sollen, selbst wenn wir den ,Teufel' nicht

    erlegen können. Nur müssen wir dann als Gefangene, das heißt Sklaven, hier bleiben, während wir bei der Erfüllung der Aufgabe frei sind. Und die Bata wollen uns mit allen Kräften
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