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Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Titel: Rolf Torring 004 - Im Todessumpf
Autoren: Hans Warren
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um uns zu erreichen.
    Jetzt blieb der Führer wieder stehen, winkte Hasting heran und flüsterte mit ihm. Der Legionär wandte sich dann an uns:
    „Meine Herren", raunte er leise, „hinter der nächsten Biegung geht es noch zwanzig Schritte geradeaus. Dann kommt eine größere Lichtung, in deren Mitte sich ein Duriobaum erhebt. Auf diese Lichtung münden nun verschiedene Nashornwechsel, die noch jetzt benutzt werden. Das Untier, das hier haust, hält sich sehr oft auf dieser Lichtung auf. Wir müssen uns also auf ein Zusammentreffen in den nächsten Sekunden gefaßt machen." Sofort nahmen wir unsere Büchsen schußbereit in die Hand, der Häuptlingssohn winkte, noch besonders vorsichtig zu sein, dann verschwand er um die Biegung, von Pongo und Rolf gefolgt. Ich passierte als vierter den Knick.
    Sofort sah ich die Lichtung in ungefähr zwanzig Meter Entfernung und auf ihr den mächtigen Duriobaum. Unendlich vorsichtig schlichen wir weiter, bis wir alle am Ausgang des Pfades auf der Lichtung standen. Der Duriobaum war vielleicht fünfzig Meter entfernt. Da seine Äste tief herunter reichten, schien er mir ein sehr sicherer Zufluchtsort, falls wir plötzlich von dem Nashorn angegriffen würden. Ich blickte Rolf an, um ihm meine Meinung zu sagen, da flüsterte er schon Hasting zu: „Sagen Sie bitte dem Häuptlingssohn, daß wir zum Baum wollen. Dort sind wir auf jeden Fall sicher." Aber die Bata schienen das Nashorn ganz vergessen zu haben. Der Häuptlingssohn hatte sie zu sich heran gewinkt, und sie betrachteten jetzt eifrig den Boden der Lichtung. Schnell traten wir hinzu, und nun sahen auch wir den Abdruck vieler, nackter Füße, die auf den Baum zuliefen. Es waren also mindestens zwanzig Leute - Eingeborene, nach der fehlenden Fußbekleidung zu urteilen - über die Lichtung gegangen. Und es konnte noch nicht lange Zeit verstrichen sein, denn die Fährten waren sehr deutlich ausgeprägt.
    Jetzt flüsterte der Häuptlingssohn mit Hasting, und dieser übersetzte uns:
    „Die Bata vermuten, daß diese Fährten von Leuten eines anderen Stammes herrühren, mit denen sie in Todfeindschaft leben. Und es ist leicht möglich, daß die Feinde drüben auf dem Durio sitzen und uns mit ihren Speeren erledigen, wenn wir herankommen. Am besten ist, wir machen kehrt, denn wir sind in der Minderheit." Unwillig schüttelte Rolf den Kopf. Es paßte ihm natürlich absolut nicht, daß er so kurz vor dem Ziel umkehren sollte. Während er noch überlegend dastand, flüsterte Pongo, der von der Mitteilung Hastings nichts gehört hatte:
    „Massers, aufpassen, Monuhu."
    Das Nashorn, an das hatten wir gar nicht mehr gedacht. Schnell blickten wir nach links und zuckten doch zusammen. Denn dort schob sich aus einem Wildpfad ein Nashorn, wie ich es noch nie gesehen hatte. Es mochte gut fünf Meter lang und zwei Meter hoch sein. Das gewaltige, gerade Horn schätzte ich auf über einen Meter Länge. Wir standen völlig reglos, denn jetzt waren wir in äußerster Gefahr. Der Baum war jetzt zu weit entfernt, denn das Untier mußte uns eingeholt haben, ehe wir drei Viertel des Weges selbst bei schnellstem Lauf zurückgelegt hätten. Und vielleicht wären wir aus dem Regen in die Traufe gekommen, wenn wirklich Eingeborene auf dem Baum saßen.
    Uns unbemerkt in den Pfad zurückziehen, war auch ausgeschlossen, denn das riesige Tier stand höchstens dreißig Meter von uns entfernt. Wenn wir nur eine Bewegung machten, würde es uns sicher angreifen, und auf dem engen Pfad war an eine wirksame Verteidigung nicht zu denken.
    Immer weiter schritt das Untier. Schon hoffte ich, daß es vorbeigehen würde, ohne uns zu bemerken. Dann hätten wir eine Fallgrube auf seinem Wege auswerfen und es vielleicht bei der Rückkehr fangen können. Aber meine geheimen Wünsche wurden jäh zerstört. Das Nashorn wandte den Kopf zu uns, blieb eine Sekunde stehen, warf sich blitzschnell herum und stürmte auf uns ein. Das geschah so schnell, daß wir kaum unsere Büchsen hochreißen konnten.
    Da rettete uns wieder Pongo.
    „Nicht schießen, Massers", schrie er, „Pongo Monuhu fortbringen."
    Und ehe wir begreifen konnten, was er vorhatte, stürmte er dem rasenden Koloß schon entgegen. Vergeblich schrien wir ihm nach, er setzte unbeirrt seinen Weg fort. Jetzt waren die beiden Riesen noch fünf Meter voneinander entfernt, da machte Pongo eine kleine Schwenkung. Das Nashorn erblickte ihn und warf sich sofort zu ihm herum. Und da schien Pongo seine Schnelligkeit noch zu
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