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Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Titel: Rolf Torring 004 - Im Todessumpf
Autoren: Hans Warren
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vielleicht hinterlistig getötet, als er ins Blätterdach kroch. So blieben wir stehen, zielten kurz - und die beiden Vordersten warfen die Arme hoch und stürzten zusammen. Die Nachfolgenden aber machten sofort kehrt und verschwanden hinter der Biegung. Jetzt konnten wir damit rechnen, daß sie uns wohl nicht so schnell folgen würden, denn sie konnten ja bei jeder Biegung auf Verluste rechnen. Und wir sahen und hörten auch nichts von ihnen, bis wir das Dorf erreichten. Die Bata hatten schon auf den Feldern durch gellende Schreie alles alarmiert. Jetzt strömten alle Frauen, die draußen beschäftigt waren, in die schützende Umzäunung. Der Ompum berief sofort eine Versammlung ein, bei der wir ja leider nicht teilnehmen konnten, da wir den Bewußtlosen verbanden. Zum Glück hatte die Kugel die Schulter glatt durchschlagen und nur der Blutverlust die Ohnmacht herbeigeführt. Wir wuschen die Wunden und wollten gerade einen Verband anlegen, als der Häuptlingssohn mit einigen Kräutern erschien. Wir überließen ihm jetzt ruhig die weitere Behandlung, denn wir wußten, daß die Naturvölker darin große Erfahrung und eine Kenntnis der Heilkräuter haben, die wir kaum besitzen. Wir machten schnell einen Rundgang um das Dorf. Überall standen Posten, die auf kleinen Bambusleitern über die Palisade blicken konnten. Also schienen die Bata bestimmt einen Angriff ihrer Feinde zu erwarten, und wir konnten nur sagen: „Mitgefangen, mitgehangen!" „Ob sie unseren Pongo getötet haben?" fragte ich endlich Rolf.
    „Dann würde ich nicht ruhen, bis er furchtbar gerächt ist", sagte mein Freund ernst. „Der Wunsch ist ja der Vater des Gedankens, und so hoffe ich trotz allem, daß wir ihn wiedersehen."
    „Ja", gab ich zu, „mir geht es genauso. Ich würde auch nicht ruhen, bis der letzte des feindlichen Batastammes getötet wäre. Was hatte ihnen denn unser Pongo getan?" „Sie werden ihn vielleicht im ersten Schreck, als er so plötzlich im Baum erschien, erstochen haben." „Oder er hat sie doch bemerkt und sich sofort ganz still verhalten", mutmaßte ich. „Du mußt doch selbst zugeben, daß er über einfach übernatürliche Sinne und Begabungen verfügt. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, daß er nun kalt und starr da oben im Baum hängen soll. Denn ich habe den schwarzen Riesen wirklich sehr liebgewonnen."
    „Mir geht es genauso", sagte Rolf ernst. „Weißt du noch, wie wir ihn zum erstenmal sahen, als er mit seinem Massaispeer den schwarzen Panther erlegte? Damals hätte ich wirklich nicht geglaubt, daß dieses Urwaldgespenst noch einmal unser treuer Freund werden würde. Und er ist uns doch wirklich ein treuer Freund geworden, den ich sehr ungern missen möchte."
    „Rolf", sagte ich, „lache nicht, aber außer dir wüßte ich keinen Menschen, dem ich so zugetan bin wie diesem häßlichen Schwarzen. Da sieht man doch, was ein gutes treues Herz ausmacht. Es ist mehr wert, als alle Schönheit des Gesichts. Und doch fallen die meisten Menschen gerade immer darauf herein."
    „Ja, und speziell bei Frauen", lachte mein Freund, „da ist die Larve stets die Hauptsache. Ich glaube, es gäbe weniger unglückliche Ehen, wenn die Frauen häßlicher, dafür aber innerlich besser wären."
    „Es ist doch zu komisch, Rolf", meinte ich, „wir sind rings von Feinden umgeben, die uns jeden Augenblick angreifen können, und wir philosophieren ganz gemütlich über Frauenschönheit und Charakter. Ich glaube, man könnte lange suchen, ehe man zwei Menschen wiederfindet, die in einer solchen Situation sich ebenso betragen." „Das stimmt, aber es ist immer noch besser, als vor der Gefahr zu zittern, wie es viele tun würden. Und wir haben wenigstens einige Augenblicke nicht an unseren Verlust gedacht. Denn es wäre für uns der größte Verlust, den wir erleiden würden, wenn Pongo nicht wiederkäme." „Ich glaube einfach nicht daran, daß er dort oben ermordet worden sein soll", sagte ich fest; „paß auf, ehe wir es ahnen, taucht er plötzlich wieder auf." „Nun, das kann aber lange Zeit dauern, denn das Nashorn hat ihm eine erhebliche Wunde am Bein beigebracht."
    „Die Wucht des Stoßes war zum Glück durch das Hochspringen Pongos sehr abgemildert", warf ich ein. „Ich vermute, daß er nur eine, allerdings tüchtige Fleischwunde davongetragen hat."
    „Das vermutest du, weil du es hoffst", gab Rolf ernst zurück; „in Wirklichkeit aber ist unser schwarzer Freund vier Meter hoch geschleudert worden. Und das will
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