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Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Titel: Rolf Torring 004 - Im Todessumpf
Autoren: Hans Warren
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verdoppeln. Dicht vor dem Horn des heranstürmenden Untiers schlüpfte er vorbei und raste in gewaltigen Sätzen auf den Duriobaum zu. Und jetzt erkannten wir erst die Absicht des treuen Riesen. Das Nashorn hatte uns scheinbar vergessen, denn es stürmte hinter ihm her. Wir hielten vor Aufregung den Atem an. Es war auch ein Schauspiel, wie man es sich aufregender gar nicht vorstellen kann. Pongo flog förmlich durch das niedrige, dichte Gestrüpp der Lichtung, aber hinter ihm raste, höchstens vier Meter entfernt, der wütende Koloß, dessen gewaltiges Horn den sicheren Tod bedeutete. Und das Nashorn kam dem Fliehenden näher, da Pongo durch die Büsche und das Gras zu sehr gehindert wurde.
    Pongo war am Baum angelangt, das Nashorn vielleicht einen halben Meter hinter ihm. Da schnellte der schwarze Riese in gewaltigem Satz aus vollstem Lauf hoch, um einen starken Ast zu fassen, der vielleicht zweieinhalb Meter vom Erdboden entfernt war.

    Doch das rasende Nashorn war schon heran und schleuderte den Kopf der schwarzen Gestalt nach. Deutlich sahen wir, daß Pongo am linken Oberschenkel getroffen wurde. Doch dieser furchtbare Stoß wirkte anders, als wir gedacht hatten. Pongo wurde höher geschleudert, als er durch seinen Sprung beabsichtigt hatte, und er ergriff mit der linken Hand einen Ast, der gut vier Meter hoch war. Mit eisernem Griff klammerte er sich fest und blickte auf seinen Feind hinab, der sich vor Wut mit dem Oberkörper hochwarf.
    Vielleicht hätte das Untier bei einem zweiten Sprung Pongo erreichen können, aber der riesige Neger wußte einem weiteren Angriff vorzubeugen. Er hatte trotz des rasenden Laufes und des furchtbaren Hochschleuderns seinen mächtigen Massaispeer in der Rechten behalten. Jetzt hob er den Arm, und als das Nashorn, das beim Herunterfallen eingeknickt war, sich aufrichtete und emporblickte, da schleuderte er die schwere Waffe mit voller Wucht hinab. Und er hatte gut getroffen. Der Koloß fing plötzlich an, sich schnaubend und pustend blitzschnell um die eigene Achse zu drehen. Dabei sahen wir, daß Pongo den rüsselartigen Fortsatz der Oberlippe und auch teilweise die Unterlippe mit dem scharfen Eisen gespalten hatte.
    Der Schmerz aber machte das gewaltige Tier völlig wehrlos. Es drehte sich noch einmal rasend herum, dann stürmte es nach rechts über die Lichtung und verschwand dröhnend in einem der dort einmündenden Wechsel. Pongo guckte ihm lachend nach, dann zog er sich auf den Ast hoch. Dabei sahen wir, daß sein linker Oberschenkel stark blutete. Die scharfe Spitze des langen Hernes mochte ihm doch eine tiefe Wunde geschlagen haben. Jetzt verschwand er in dem dichten Laubwerk - und blieb verschwunden.
    Vergeblich warteten wir einige Minuten, der Riese zeigte sich nicht. Wir riefen - keine Antwort.
    „Vielleicht ist er durch die Verwundung ohnmächtig geworden und liegt jetzt auf einem Ast?" meinte ich.
    „Dann wollen wir nachsehen", entschied Rolf. An die Feinde, die dort oben sein konnten, dachten wir gar nicht mehr.
    Da griff Hasting mit lautem Schmerzensruf an seine Schulter und wankte. Eine Kugel hatte ihn getroffen. „Zurück", rief Rolf, „wir können gegen die Übermacht nichts ausrichten."
    Schnell stützten wir den taumelnden Legionär und zogen ihn eilig über die Lichtung zurück, während immer noch Schüsse fielen und die Kugeln unangenehm nahe an uns vorbei pfiffen. Die Bata waren bereits in dem Wildpfad verschwunden, doch warteten sie hinter der ersten Biegung auf uns. Der Häuptlingssohn rief Hasting etwas zu, und mit schwacher Stimme übersetzte er: „Wir müssen schnellstens ins Dorf zurück. Die Feinde werden uns ganz bestimmt verfolgen. Lassen Sie mich ruhig zurück, meine Herren, ich möchte nicht Ihr Verderben werden."
    „Unsinn", sagte Rolf ruhig, „Sie kommen mit. Angefaßt, Hans, wir tragen ihn."
    Es war auch das richtigste, denn jetzt knickte Hasting ein. Schnell packten wir ihn unter den Armen und an den Beinen und liefen so schnell wie möglich hinter den Bata her. Und jetzt zeigte sich die Dankbarkeit des Häuptlingssohnes im wahren Licht. Als er zurückblickte und unsere Lage sah, rief er seinen Leuten sofort einen Befehl zu. Und zwei Mann nahmen uns sofort die Last ab und eilten mit dem Bewußtlosen voran.
    Als wir eine ziemlich lange, gerade Strecke zurückgelegt hatten, blickten wir uns an der nächsten Biegung um. Und da erschienen, vielleicht achtzig Meter hinter uns, die Feinde. Sie hatten Hasting schwer verletzt und unseren Pongo
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