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Fußballschule am Meer Bd. 2 - Teufelskick um Mitternacht

Fußballschule am Meer Bd. 2 - Teufelskick um Mitternacht

Titel: Fußballschule am Meer Bd. 2 - Teufelskick um Mitternacht
Autoren: Ulli Schubert
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Im Nachhinein wusste Finn nicht mehr, warum er gedacht hatte, dass es in Norderdünersiel menschenleer wäre. Der riesige Parkplatz zwischen dem kleinen Fischereihafen und der Schiffsanlegebrücke war jedenfalls überfüllt, und auf der Strandstraße unterhalb des Deiches parkten noch weitere Autos. Der Kiosk an der Brücke war dicht bevölkert, und auf der Terrasse des Strandrestaurants war kein einziger Platz mehr frei.
    «In zwei Bundesländern sind noch Sommerferien», erklärte Manfred Brenneisen, der Chefbetreuer, Aushilfskoch, Hobbymasseur, Hausmeister, Fahrer – kurz: das «Mädchen für alles» im Fußballinternat   –, als er Finns erstauntes Gesicht sah. «Außerdem ist das Wetter schön. Da kommen die Leute aus einem Umkreis von 100   Kilometern zu uns an die Küste. – Sieh mal, da ist sogar ein Auto aus Hamburg!»
    Finn betrachtete im Vorbeifahren die dunkle Limousine mit dem Hamburger Kennzeichen und den getönten Scheiben und suchte automatisch die nähere Umgebung nach muskelbepackten Bodyguards ab. Er konnte sich nicht vorstellen, dass in so einem Wagen eine Familie übers Wochenende zum Baden an dieNordsee fuhr. Andererseits hatte er sich vor ein paar Wochen auch nicht vorstellen können, dass er nach den Fußballferien jemals wieder nach Norderdünersiel zurückkehren würde – und jetzt waren es nur noch ein paar Meter bis zum Sportinternat, seinem künftigen Zuhause. Hier würde er alles lernen, was er können und wissen musste, um seinen großen Traum wahr werden zu lassen: Fußballprofi werden!
    Insofern war es auch kein Wunder, dass er in diesem Augenblick nicht eine Sekunde an sein früheres Zuhause dachte; nicht an Mats und Marie, die Zwillinge, die sowieso immer nur nervten, nicht an seinen streitsüchtigen, stets alles besser wissenden Vater und auch nicht an seine Mutter, die es zwar gut meinte, ihm meistens aber auch nicht helfen konnte.
    Nein, Finn dachte nur nach vorn, und er war gespannt, ob im Sportinternat inzwischen alles fertig geworden war. Am Ende der zweiwöchigen Fußballsommerferien, bei denen er sich in allerletzter Sekunde für das Internat des FC   Norderdünen qualifiziert hatte, war gerade einmal der Rohbau des Haupthauses fertig gewesen. Sonst nichts. Das war jetzt etwas mehr als fünf Wochen her.
    «Ob wir wohl wieder in Zelten schlafen müssen?», fragte Filip, der offenbar ähnliche Gedanken hatte.
    Finn hatte ihn, Dani und die Zwillinge Brit und Josh während der Fußballferien kennengelernt. Die fünf hatten sich an diesem Samstag in Bremen getroffenund waren die letzte Strecke nach Norden gemeinsam gefahren. Jeder von ihnen trug ein blaues T-Shirt mit einem Fußballerspruch auf der Brust und dem Schriftzug «Die Pappnasen» auf dem Rücken. So hatten sie sich während der Ferien genannt.
    «Lass dich überraschen», sagte Manni, bevor er wenige Augenblicke später von der Strandstraße auf das Gelände des Fußballinternats abbog.
    «Wow!», machte Dani, die vorne auf dem Beifahrersitz saß, und auch die anderen waren beeindruckt, denn das Gelände war nicht wiederzuerkennen. Direkt vor den Bungalows der Feriensiedlung, dort, wo in den Ferien die Zelte gestanden hatten, war ein kleiner Fußballplatz mit Kunstrasen angelegt worden. Auf der gegenüberliegenden Seite, wo vor wenigen Wochen noch ein Acker gewesen war, entstand ein großer Sportplatz mit einem Fußballfeld, einer Tartanbahn für Laufübungen und zwei Sprunggruben. Und zwischen den beiden Sportplätzen lag das Haupthaus, das tatsächlich fertig geworden war. Der viergeschossige Bau sah super aus: modern, hell und mit viel Glas.
    «Ihr wohnt im ersten Stock», erklärte Manni. «Im zweiten sind die 13- und 1 4-Jährigen untergebracht, und die Zimmer der Ältesten sind ganz oben unter dem Dach.»
    «Wohnen Jungs und Mädchen etwa wieder zusammen?», fragte Brit. Sie hatte eine tiefe, fast rostige Stimme, und nicht wenige, die sie hörten und dazu diekurzen Stoppelhaare und das freche Grinsen sahen, hielten sie für einen Jungen. Jedenfalls beim ersten Mal.
    «Auf einer Etage, ja», antwortete Manni. «Aber natürlich in getrennten Zimmern.»
    «Und was befindet sich im Erdgeschoss?», wollte Dani wissen.
    «Der Speisesaal mit der Küche, Büros, Aufenthaltsräume für die Trainer, die Fernsehräume für die Videoanalyse, Behandlungsräume für die Ärzte, eine kleine Bibliothek, ein Bistro, ein Spielzimmer und ein Internetraum mit zehn PCs», zählte Manni auf. «Im Keller gibt es außerdem einen
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