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Riders

Riders

Titel: Riders
Autoren: Eden Bell
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aktiv eingreifen. Weitere Anweisungen erhalten Sie im Laufe des ersten Tages. Bitte Standardausrüstung verwenden.“
      „Mahlzeit“, verkündete Andi und biss in die Kaisersemmel, die er großzügig mit Honig gefüllt hatte.
      „Hasli weiß, was sich gehört. Im Anhang befindet sich ein Foto der Leiche.“ Ich zeigte die Aufnahme meinem Partner.
      „Nur die Helden sterben jung“, war sein knapper Kommentar.
      „Im Ernst, mir tut der Knabe furchtbar leid. Wie sollen wir uns für den Einsatz kleiden?“
      „So schwul es nur geht. Am besten eine hautenge Hose und ein schwarzes Netzhemd.“
      „Meinst du das eine, das du mir in Salzburg gekauft hast?“
      Andi grinste und leckte sich über die Lippen. „Ich schlage vor, wir mischen uns einfach unters Volk und tauschen in regelmäßigen Zeitabständen Infos aus. Wir brauchen alle Hinweise auf den Mörder, also brauchen wir auch das Vertrauen der Boys. Ich schätze wir werden keine Schwieri gkeiten haben, dieses zu gewinnen.“ Er lächelte so siegessicher wie am Tag unserer Aufnahmeprüfung.
      „Du, Andi, findest du eigentlich, dass ich sehr schwul bin?“ 
      „Wenn ich an den Moment denke, wo du dich zwischen meinen Schenkeln ekstatisch gewunden hast, dann würde ich sagen, ja.“
      „Ehrlich?“
      „Ich will ja nicht deine Männlichkeit anzweifeln, aber ja!“
      Nachdenklich trank ich den Saft. Ich schwieg.
      „Aber das liebe ich so an dir. Dass du so natürlich bist, so unkompliziert.“
      Ich schürzte meine Lippen und fühlte den Stolz, der von mir Besitz ergriff. „Ich liebe dich, A ndi.“
      „Ich dich auch, mein kleiner Kämpfer.“ Andi ordnete sein Besteck und stand auf. „Lass uns an die Arbeit gehen.“
      Im Hotelzimmer rüsteten wir uns mit Mikrofonen, Waffen und Kopfhörern aus, alles gut versteckt natürlich. Da dieser August extrem heiß war, trugen wir Shorts und T-Shirts und darunter unsere Pistolen. Handy und Brieftasche wurden noch schnell verstaut, dann machten wir uns auf den Weg in den weltberühmten Wiener Prater. Da der Seat Leon gerade in der Werkstatt war und von den Mechanikern aufgemotzt wurde, benutzten wir die Schnellbahn und stiegen bei der Station Praterstern aus.
      Wir waren live dabei, als die Stadt erwachte. Unzählige Autos wurden von ihren Besitzern g elenkt, um nach einem kurzen Stau schnell zum Arbeitsplatz zu gelangen, die Tauben schissen auf den Gehweg und die ersten Blaulichtsirenen ertönten. Was wäre Wien ohne sie? Eine Kirche ohne Altar pflegte ich immer zu sagen. Andi bevorzugte den Satz: ein Mann ohne Schwanz. Manchmal war mein Freund so scharfsinnig, dass ich unmöglich mit ihm konkurrieren konnte. Vielleicht verschaffte es ihm ein Gefühl der Überlegenheit.
      Wir plauderten mit Haslinger über Funk und sahen uns die Gegend rund um das Pratergelände an. Es konnten überall Hinweise liegen oder vielleicht ein verschwundener Augenzeuge wieder auftauchen. Leider gab es in dem Mordfall absolut keine Beweisstücke oder Zeugen, das e rschwerte die Sache erheblich.
      Als die erste Besucherwelle anrollte, gingen Andi und ich in verschiedene Richtungen. Wir wol lten sowohl die Attraktionen benutzen, als auch bei Würstelbuden Augen und Ohren offen halten. Innerhalb der ersten Stunde schauten wir uns unauffällig den Tatort an. Oder besser gesagt den Platz, wo die Leiche gefunden wurde. Es war ein Stand, wo man Zuckerwatte kaufen konnte. Ein Wohnwagen mit rotem Lack, der abblätterte. Überall hingen kitschige Bilder und Stofftiere. Jago, so der Name des Opfers, hatte unter dem Fahrzeug gelegen. Einen offiziellen Tathergang gab es noch nicht, weil der Mörder sehr konsequent gearbeitet hatte. Bei der Autopsie stellte sich heraus, dass es abgesehen vom Schnitt in den Hals keine Gewalteinwirkung gab. In Jagos Blut fand man zwar große Mengen Alkohol, aber das war nichts Ungewöhnliches. Kein Gift, kein Betäubungsmittel. Nicht eine einzige Faser oder Hautpartikel, rein gar nichts. Von Fingerabdrücken fehlte natürlich auch jede Spur. Der Zeitpunkt des Todes war nur eine Stunde früher als der Zeitpunkt des Leichenfundes. Es musste also am frühen Morgen geschehen sein. Was wiederum einige Fragen aufwarf, weil der Prater um Mitternacht schließt. Der Besitzer des Zuckerwattestandes hatte Jago beim Aufsperren seiner bescheidenen Verkaufseinrichtung gefunden. Es gab zahlreiche Gründe für den Mord – Eifersucht, Uneinigkeit wegen dem Preis oder ein einfacher Streit.
      Ich
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