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Riders

Riders

Titel: Riders
Autoren: Eden Bell
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Ich wachte auf und wusste nicht wo ich war. Im Zimmer roch es nach Schweiß und Popcorn. Ich trug nur eine dunkelgrüne Unterhose. Neben mir lag ein junger Mann, dessen Namen mir schon nach wenigen Sekunden einfiel. Andreas oder auch Andi, so wie ich ihn nannte. Abgesehen d avon wusste ich gar nichts. Mir waren Zeit und Ort vollkommen unklar und vor allem wusste ich nicht, warum ich mit Andi im Bett gelandet war. Wir waren doch nur Kollegen und eine Beziehung wäre undenkbar gewesen. Aber warum eigentlich? Na ja, von einer Beziehung war auch gar nicht die Rede. Dies war wohl eher ein One Night Stand. Mit jeder Sekunde kehrten vertraute Bilder aus unserer Freundschaft zurück.
      Andi lag auf dem Bauch und murmelte ein paar unverständliche Worte. Er kratzte sich am Hi nterkopf und schaute mich verwundert an. Mein Blick heftete sich auf seine Tätowierung auf dem linken Oberarm, die ein Kreuz darstellte. Ich hatte keine Ahnung, was passiert war, aber ich wusste, dass ich Andi über alles liebte. Es war wie eine einfache mathematische Gleichung. Liebe ist keine verworrene Wissenschaft, sondern so simpel wie die ersten Buchstaben des Alphabets.
      Ein Mobiltelefon läutete. Ich tastete das Nachtkästchen ab und fand ein Handy der Marke Sa msung, das schrill leuchtete. Ich nahm das Gespräch entgegen.
      „Agent 57, befinden Sie sich im Einsatz?“
      Die Erinnerung traf mich wie ein Blitz. Andi und ich waren Agenten und arbeiteten für den österreichischen Sicherheits- und Geheimdienst, kurz ASD. Ich sah plötzlich die Ausbildungszeit vor mir, die Schule, das Büro, es war alles da. Die vielen Gespräche mit Andi, Kegeln und Karaoke inklusive. Nur an den letzten gemeinsamen Einsatz konnte ich mich nicht erinnern. Absolute Schwärze vor meinen Augen.
      „Wo sind Sie?“ Unser Verbindungsmann, Haslinger war sein Name, der am anderen Ende der Leitung in der Zentrale des ASD saß, klang hektisch.
      „Es muss ein Hotelzimmer sein“, antwortete ich langsam.
      Andi war jetzt wach. Seine rabenschwarzen Haare waren durcheinander. Er blinzelte mich an.
      „Totalausfall.“
      Ich nickte.
      „Ich werde die technische Abteilung anweisen, Ihren Standort festzustellen. Einstweilen möchte ich Ihnen den neuen Auftrag erteilen“, sagte die krächzende Stimme am Telefon.
      „Ich weiß ja nicht einmal, was zuletzt geschehen ist.“ Ich schaute meinen Partner ratlos an. Di eser schlurfte ins Badezimmer, um sich mit kaltem Wasser das Gesicht zu waschen.
      „Es ist gut möglich, dass Sie einer Gehirnwäsche unterzogen wurden. Ist Agent 75 bei Ihnen?“
      „Ja. Aber das ergibt keinen Sinn. Wenn man unsere Erinnerung gelöscht hat, warum fehlt nur der gestrige Tag? Alles andere ist da.“
      „Das ist nicht ungewöhnlich. Die Zielpersonen wurden vermutlich von Ihnen erfasst. Sie haben alle Informationen über die gentechnisch veränderten Menschen erhalten und dann ist Ihnen vielleicht ein kleiner Fehler passiert. Krauss und seine Männer haben Ihnen und Agent 75 ein Medikament gegeben, das das Erinnerungsvermögen so stark beeinflusst, so dass Sie jetzt die vergangenen 24 Stunden nicht mehr rekapitulieren können. Es gibt Mittel, die die Verbindungen zwischen den Hirnströmen beeinflussen.“
      „Was meinen Sie mit gentechnisch verändert?“
      „Das ist jetzt nicht so wichtig. Ihr Auftrag war es, die beiden Menschen ausfindig zu machen, die aufgrund einer Genbehandlung ihr Aussehen verändert haben. Die Mission ist gescheitert. Wir haben vor ein paar Stunden den Kontakt verloren. Wir müssen das jetzt auf Eis legen. Es gibt einen wichtigen Zwischenfall in Wien.“
      Andi sah umwerfend aus, wie er mit seinem schwarzen Slip in meine Nähe kam und meinen Kopf streichelte. Ich reichte ihm die Hand und wartete gespannt auf Haslingers Anweisungen.
      „Ich habe gerade erfahren, dass Sie in Graz sind. Der Standort hat sich also nicht verändert. Krauss hat Ihre komplette Ausrüstung zerstört. Deshalb haben wir das Signal verloren. Sie sind im Hotel Drei Lerchen und müssen in zwei Stunden in Wien sein. Wir brauchen Sie im Schloss Schönbrunn. Checken Sie aus. Steigen Sie in den schwarzen Seat Leon, Ihr Dienstauto, und fa hren Sie auf dem schnellsten Weg nach Wien. Es ist ein Anschlag auf den Finanzminister, Hubert Stroll, geplant. Er will die neue Steuer durchsetzen, die ausländische Touristen in Österreich dazu verpflichtet, eine Abgabe zu leisten, sobald sie sich an Glücksspielen in den Casinos
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