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Riders

Riders

Titel: Riders
Autoren: Eden Bell
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Urlaubsparadies geflogen. Wir haben uns von hübschen Mädchen mit Kokosöl einreiben lassen, haben Zigarren geraucht, das salzige Wasser genossen und zu he ißen Rhythmen getanzt. Es ist eine unvergessliche Zeit gewesen.
      Ein Krachen im Kopfhörer riss mich aus den Gedanken.
      „Stroll ist hier“, berichtete Andi.
      „Soll ich eine neue Stellung beziehen?“
      „Nein.“
      Die Lage wurde ernst.
      Das Publikum applaudierte. Hubert Stroll bedankte sich und begrüßte die Menschen. Kameras surrten, Blitzlichter erhellten den Raum. Ich sah, wie ein Kellner – ganz in Weiß gekleidet – ein Tablett mit einem Glas Wasser abstellte.
      Haslinger meldete sich. Er war aufgeregt. „Die Info mit Slowenien war ein Bluff. Der bulgar ische Außenminister ist nicht nach Wien gekommen. Wir vermuten, dass Bulgarien etwas plant!“
      „Ich habe alle Gäste gecheckt. Es trägt niemand eine Waffe!“, wusste Andi zu berichten.
      „Dann müssen wir jetzt mit einer Entführung oder mit Gift oder einer anderen biologischen Waffe rechnen“, fügte Haslinger hinzu.
      „Wir wollen jetzt nicht übertreiben. Stroll lebt zwar gefährlich, aber wir reden hier ja nicht vom nächsten Weltkrieg“, meinte mein Freund und Partner trocken.
      Gift. Ich erinnerte mich an den dunkelhäutigen Kellner, der vielleicht aus Bulgarien stammte. Er könnte unser Zielobjekt sein! Natürlich! Das Wasser war vergiftet!
      „Herr Stroll darf das Glas Wasser nicht anrühren!“ Ich schrie in mein Mikro und teufelte drau flos. Ich nahm gleich zwei Stufen auf einmal.
      „Wie bitte, Agent 57? Können Sie das wiederholen?“, fragte Haslinger.
      Es war nicht an der Zeit für lange Erklärungen. Ich stürmte in die Bibliothek und wühlte mich durch die Menschenansammlung.
      „Andi, es ist der Kellner! Er trägt eine weiße Dienstkleidung. Dunkler Typ, Mitte Dreißig. Dre itagebart. Er ist unser Mann!“ Ich konnte meinen Partner zwar nicht sehen, aber ich hoffte, dass er meine Worte genau verstanden hatte.
      Polizei und Bodyguards postierten sich an den Ausgängen. Ich erreichte den vordersten Teil des Büchersaals und sah, wie Stroll das Glas nahm, um sich eine kühle Erfrischung zu genehmigen. Aus der Ferne sah ich das Glitzern von Eiswürfeln. Es war die einzig vernünftige Erklärung. Der bulgarische Bund der Separatisten hat genug Dreck am Stecken und ein derartig feiger Anschlag würde hervorragend ins Schema passen. Ich vertraute auf meine Intuition und entriss unserem Finanzminister den Behälter mit dem vergifteten Wasser. Ein Raunen ging durch die Menge. Ich zeigte meinen Dienstausweis, um eine größere Panik zu verhindern. Zwei Leibwächter stellten sich schützend an Strolls Seite. Endlich erblickte ich Andi. Ich winkte ihm zu, während er auf einen schmalen Seitengang deutete. Ich verstand und rannte in diese Richtung. Die streng bl ickenden Polizisten evakuierten die Besucher. Ich drücke Neumann das Beweisstück in die Hand.
      Ich holte Andi relativ schnell ein. Seite an Seite jagten wir nun den Verdächtigen, der die Haup ttreppe nahm, um ins obere Geschoß zu flüchten. Ich sammelte all meine Kräfte und legte genau wie Andi ein gigantisches Tempo vor. Meine rechte Hand wanderte zum Hosenbund, wo sich meine Betäubungspistole befand.
      Der Kellner rannte wie ein Verrückter. Er passierte den Gang mit den Marmorsäulen, warf ein paar Stühle um und vergrößerte seinen Vorsprung. Ich hätte gerne geschossen, um ihm einen Betäubungspfeil zu verpassen, aber bei dieser Waffe hat man nicht unzählige Möglichkeiten, um einen Fehler zu korrigieren. Der Schuss sollte auch ein Treffer sein.
      „Und was wird jetzt aus uns?“ fragte ich laut. Das war ja auch der ideale Zeitpunkt für eine Beziehungskiste.
      Mein Partner rannte mit rot gefärbten Wangen neben mir. „Äh, sind wir jetzt zusammen oder nicht?“
      Wir bogen um eine Ecke.
      „Eigentlich schon. Ich meine, liebst du mich?“ Ich konzentrierte mich voll und ganz auf den Kellner, doch diese Fragen waren wichtig für mich.
      „Schalt Haslinger weg“, entgegnete Andi.
      Ich hantierte an meinem Headset herum und unterbrach die Funkverbindung.
      Andi zielte, doch der Flüchtige lief in einen offen stehenden Raum. „Klar liebe ich dich. Aber ich weiß nicht, ob das so gut für unseren Job ist.“
      Mein Herz machte Luftsprünge. „Vergiss bitte für einen Moment die Arbeit. Ich freue mich einfach, dass du mich gerne hast. Anscheinend
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