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Riders

Riders

Titel: Riders
Autoren: Eden Bell
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Er kannte sich in den österreichischen Bundesländern hervorragend aus. Wien war sein Spezialgebiet. Er war überhaupt nicht nervös. Und was das Gute dabei ist, ich war es auch nicht. Er strahlte eine derartige Ruhe aus, dass sich diese auf mich übertrug. 
      Ich merkte gar nicht, dass wir schon in die Schlossallee einbogen. Wir besaßen eine Sonderg enehmigung und durften in unmittelbarer Nähe der Schlossanlage parken. Andi verstaute seinen .45er Revolver im Gürtel und setzte sich das Headset auf. Er drückte einen Knopf am Communicator und Haslinger meldete sich.
      „Sie liegen gut in der Zeit.“
      Agent 75 stemmte die Hände gegen die Hüften und wickelte einen Wrigleys Kaugummi aus. „Ich weiß.“
      „Begeben Sie sich zum Besuchereingang. Dort wartet Ihr Kollege Neumann. Er hat die restl ichen Instruktionen für Sie.“
      Ich machte mich fertig und musterte meinen Partner von oben bis unten. „Warte. Du hast einen Ketchup-Rand.“
      Andi schnaubte genervt, während ich meinen Daumen mit Speichel beträufelte und seinen Mund abwischte.
      Im Eilschritt gingen wir auf den Eingang zu. Neumann trug ein dunkelblaues Jackett und deut ete auf eine Ecke. Wir gingen dorthin, um in Ruhe die Lage besprechen zu können.
      „Hallo Riders!“
      Dies war unser Spitzname, den wir schon seit der gemeinsamen Schulzeit hatten. Kameraden nannten uns so, weil wir unzertrennlich und beim Laufen und Autofahren immer die Schnellsten waren.
      „Die Veranstaltung heute findet im Kreise geladener Gäste statt. Wir haben zwar strenge Ko ntrollen, doch wir gehen davon aus, dass die Attentäter einen Schlupfwinkel finden werden. Wir müssen die Augen offen halten. Wir halten eine Schusswaffe für möglich. Alternativen sind nicht auszuschließen“, fügte er hinzu.
      Andi rieb sich die Schläfen. „Wo findet das Zusammentreffen statt?“
      „In der Bibliothek. Stroll kommt in fünf Minuten an“, antwortete Neumann.
      „Lukas, du gehst auf den Balkon, wo du alles überblicken kannst. Ich mische mich unter die Leute. Wir werden den Mistkerl finden!“ Andi war der Chef von uns beiden. Seine Pläne und Einschätzungen erwiesen sich immer als nützlich.
      Ich nickte und folgte dem Befehl. Gut gekleidete Personen mehrerer Nationalitäten gaben sich ein Stelldichein und bildeten einen bunten Haufen. Von oben wirkte alles sehr weit weg und harmlos, doch man konnte auch wunderbar einzelne Handbewegungen entdecken. Ich suchte nach einem unvorsichtigen Hantieren in Sakkos oder nach nervösen Blicken. Ich beobachtete Strolls Leibwächter, die die Lage sondierten. Über mein Headset hatte ich eine ständige Verbindung zu meinem Partner und zu Haslinger. Sie waren auf der gleichen Frequenz. Im Momente herrschte Funkstille.
      Der kalte Marmor des Bodens und das stille Weiß der Mauern bildeten einen schönen Kontrast zur drückenden Sommerhitze, die draußen herrschte. Ich erforschte mein Gewissen, ob ich mir sicher war, dass meine Reaktionen und Aufnahmefähigkeit funktionierten. Ich war noch immer etwas durcheinander wegen dem Blackout. Aber wenn man bei ASD etwas lernt, dann ist das Improvisieren. Wenn es galt schwierige Situationen zu bewältigen musste man bereits für den nächsten Fall gerüstet sein. Ich wollte, genau wie mein Partner, immer 110 % geben. Den ASD gab es seit mehr als dreißig Jahren und er ist eine nützliche Ergänzung zur Polizei. Ich hatte Andi beim Bundesheer kennen gelernt. Wir hatten als Rekruten in derselben Kompanie gedient. Er stammte aus Leibnitz und ich aus Kalsdorf. Unsere Leben verbanden sich sofort miteinander, weil wir uns eine große Menge an Respekt entgegen brachten. In der letzten Woche unserer Grundausbildung hatte man uns angeboten, den Eignungstest für die ASD-Schule zu machen. Wir schnitten mit einem hervorragenden Ergebnis ab und wurden angenommen. Die dreijährige Schule war ein Spaziergang für Andi. Ich musste oft bis an meine Grenzen gehen und sie auch überschreiten. Anfangs war ich meinem Partner körperlich unterlegen. Auch heute würde er mich beim Sprinten überholen und bei den Liegestützen schafft er auch zehn mehr als ich. Doch durch Andis Motivation und das regelmäßige Training gehörte ich schlussendlich auch  zu den Besten. Die Krönung all dessen ist natürlich ein fürstliches Gehalt, das mir erlaubte, ein kleines Heimkino einzurichten und einmal im Jahr Urlaub auf Lanzarote zu machen. Im letzten Jahr waren Andi und ich gemeinsam in dieses
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