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Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Titel: Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)
Autoren: Janine Höcker
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Bodens verschmolz.
    Die Schritte des Dunkelelfen wurden langsamer und schließlich hielt er völlig inne, um sich verunsichert umzublicken.
    Sprach nicht Auriel davon, dass die Felsen leuchten, wenn die Natur und ihre Magie sehr ausgeprägt sind? , fragte er sich mit pochendem Herzen und drehte sich um die eigene Achse, um sich zu orientieren. Und sagte sie nicht auch, dass die Felsen einzig durch finstere Magie unschädlich gemacht werden können? Ich befürchte, wenn ich dieser Spur folge, werde ich bestenfalls auf ein Heiligtum der Waldelfen stoßen, wenn nicht gar auf eines ihrer verborgenen Reiche. Schließlich ist diese Gegend dafür bekannt, einige Elfenvölker zu beherbergen. Ich kann es mir nicht leisten, auf sie zu stoßen. Allein kann ich nichts gegen sie ausrichten, auch wenn es mir in den Fingern brennt, ihr Heiligtum zu zerstören. Doch solch ein Angriff würde meine Kräfte bei Weitem übersteigen. Das wäre mein Ende! Und ich darf meinen Fürsten nicht enttäuschen. Persönliche Ziele muss ich zurückstellen. Darum kann ich mich später noch kümmern.
    Rhavîn war sich sicher, dass er einer falschen Fährte gefolgt war und befürchtete, direkt in die Arme des Feindes zu laufen, anstatt Revelyas Unterschlupf aufspüren zu können. Er drehte er sich um und lief schnellen Schrittes zu der verkohlten Lichtung zurück, auf der das Lager der Orks zu finden war.
    Da Auriel noch immer auf dem Boden saß und sich gedankenverloren von dem Kampf erholte, ging er zu ihr hinüber und berichtete von seinem Erlebnis in den Wäldern.
    Die Hexerin stimmte seinen Vermutungen zu und erklärte ihm mit leuchtenden Augen: „Du wärest mit Sicherheit auf ein Elfenreich gestoßen, oder auf einen ihrer heiligen Orte. Diese werden zumeist von mächtigen Baumwesen, von Druiden oder Naturgeistern wie Dryaden bewacht. Furchtbar.“ Auriel sprang auf. Sie fiel dem Dunkelelfen um den Hals. „Rhavîn, das hätte deinen Tod bedeutet!“
    „Verflucht!“ Rhavîn verzog das Gesicht. Er schob die junge Frau von sich. Dann lief er schnellen Schrittes zum Rand der Lichtung zurück und rief erklärend: „Ich habe ganz vergessen, auf einen der Bäume zu steigen!“
    Auriel lächelte ihm zu. Sie ließ sich wieder auf den Boden hinab, zog die Beine an ihren Körper und musterte einen der toten Orks, der in ihrer Nähe lag. Es machte ihr nichts aus, auf einem Feld voller Leichen und inmitten eines stinkenden Orklagers zu sitzen und sich zu entspannen. Die Hexerin sog den Geruch des Todes und des Verderbens genüsslich in ihre Nase. Es erfüllte ihre Seele mit dem Rausch, den die Anwendung dunkler Magie ihr beschert hatte.
    Ich bin so glücklich , erfreute sie sich. Einen Dunkelelfen an meiner Seite ... nein, Rhavîn an meiner Seite, Finsternis in meinem Herzen und Tod unter meinen Füßen – welch höheres Glück könnte das Leben für mich bereithalten? Auriel seufzte zufrieden. Sie fühlte sich rundherum wohl und spürte, dass sie genau das Richtige tat, wenn sie weiterhin auf finsteren Wegen wandelte. Mein ehrwürdiger Mentor hatte doch recht , war sie sich sicher. Er hat gespürt, dass der Kern der Nacht in meinem Herzen pulsiert und sich meine Magie und meine gesamte Stärke nur dann richtig entfalten können, wenn ich dem Weg der verwobenen Grauen folge. Und dass die Götter ausgerechnet einen Dunkelelfen an meine Seite schickten und mich mit Träumen an ihn banden, als ich ihn noch gar nicht kannte, bestärkt mich in der Ansicht, dass sie eben diesen Weg für mich geplant haben. Dennoch sind dort noch andere Träume. Visionen, deren Bedeutung wichtig für mein Leben sein wird, das spüre ich ...
    Die Hexerin war so vertieft in ihre Gedanken und so sehr darauf bedacht, ihre nächtlichen Träume mit der Realität abzugleichen und zu verknüpfen, dass sie gar nicht bemerkte, dass Rhavîn nach einiger Zeit zurückkehrte. Erst, als sie Kentaro wiehern und Nymion mit tiefer Stimme sprechen hörte, erwachte sie aus ihren Gedanken. Glücklich lief sie zu Kentaro hinüber, um dem Anderdachter um den Hals zu fallen. Von Rhavîn erfuhr sie, dass er keine große Schwierigkeit gehabt hatte, die beiden ausfindig zu machen.
    „Sie waren in einem großen Eisenkäfig gefangen, den Revelya in der Nähe der Hügelreihe aufgebaut hatte“, erklärte der Meuchelmörder. „Da sie eine magieabweisende Silberkrone über Nymions Stirnhorn gesteckt und unsere beiden Freunde zudem gefesselt hatte, konnte Nymion keine Magie wirken und sich somit nicht
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