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Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Titel: Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)
Autoren: Janine Höcker
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im Schatten, seine Augen funkelten grimmig. Er vergewisserte sich, dass Auriel ihm noch folgte, dann richtete er die Aufmerksamkeit wieder auf den Boden.
    Die beiden folgten den Spuren der Orks eine Weile, was sich zeitweise als recht schwieriges Unterfangen darstellte, da der Weg der Orks immer wieder über morastigen Boden und durch dichtes Unterholz führte. Rhavîn und Auriel mussten sich zeitweise ihrer Waffen bedienen, um die pflanzlichen Hindernisse zu beseitigen. Einen der Sümpfe konnten die beiden nicht umgehen, sodass Auriel eine magische Brücke aus den umstehenden Pflanzen beschwor, über die sie trockenen Fußes auf das andere Ufer gehen konnten.
     
    Nach ungefähr einer Stunde jedoch hielt Rhavîn plötzlich inne, hockte sich hinter einem dichten Gebüsch auf den Boden und forderte Auriel auf, es ihm gleich zu tun.
    „Hast du etwas entdeckt?“, fragte die Hexerin wispernd, als auch sie auf dem weichen Waldboden kniete. Über Heidegewächse und duftende Kräuter hinweg kroch sie zu Rhavîn hinüber und warf einen vorsichtigen Blick durch das Gesträuch hindurch.
    Unmittelbar vor dem Dickicht entfernte sich der Wald von der Hügelkette, allerdings nicht auf natürliche Weise – dort, wo er bisher gestanden hatte, lag nun ein gerodetes und niedergebranntes Feld. Mit Asche bedeckt und von Baumstümpfen übersät, verströmte dieser Ort einen trostlosen Eindruck, doch weder Auriel noch Rhavîn störten sich daran.
    Überall auf dieser Lichtung waren schmutzige Zelte aufgeschlagen worden, deren Planen aus altem, unsauber gegerbtem Leder bestanden und deren Stangen zum Teil aus aneinandergebundenen Knochen gefertigt waren. Allenthalben lagen Holzstöße umher, die zum Teil verkohlt waren oder lodernd brannten. Mancherorts lagen schwelende Pflanzen in Schalen über den Flammen, verbrannten zu Asche. Berauschende Dämpfe stiegen zum Himmel hinauf, garstige Gerüche vermengten sich zu widerwärtigem Gestank. Auriel würgte, sie musste sich beherrschen, nicht zu husten. Ihre Augen brannten, begannen zu tränen.
    Rhavîn dagegen war gänzlich unbeeindruckt von den betäubenden Gerüchen. Aus seiner Heimat war er mit der Verwendung von berauschenden Kräutern vertraut, solch geringe Dosen machten ihm schon lange nichts mehr aus.
    Das Lager war überfüllt mit Essensresten, den halb ausgeschlachteten Leibern toter Wildtiere und Exkrementen. Die Orks schienen keinen festen Platz zu haben, um ihre Geschäfte zu erledigen, sondern taten dies, wo und wann immer ihnen danach war.
    „Es stinkt ekelerregend“, stellte Auriel fest. Sie rümpfte die Nase. „Erst bedecken sie alles mit Kot und verwesenden Leibern und dann entzünden sie Rauschkräuter, um den Gestank zu überdecken.“ Die Hexerin presste die Hände auf den Bauch, Würgereiz stieg in ihrer Kehle nach oben. „Ich habe noch nie so einen ekelhaft schmutzigen und stinkenden Ort gesehen.“
    „Orks eben“, gab Rhavîn nüchtern zurück. Er wies mit einem sachten Kopfnicken in Richtung des Lagers, sodass auch Auriel ihre Aufmerksamkeit wieder den orkischen Zelten zuwandte.
    Zwei Orks lagen auf dem Boden. Leere Fässer dicht neben ihnen zeugten davon, dass sie zu viel getrunken hatten und nun ihren Rausch ausschliefen. Einige andere Orks waren damit beschäftigt, durch das Lager zu patrouillieren. Bewaffnet und gerüstet gingen sie mit finsteren Mienen immerzu im Kreis um das Lager herum. Ihre groben, schmutzigen Stiefel wirbelten bei jedem Schritt die graue Asche am Boden auf.
    „Ich vermute, dass noch weitere Orks in den Zelten sind.“ Rhavîn bog vorsichtig einen Zweig zur Seite, um besser sehen zu können.
    „Was sollen wir machen?“, wollte Auriel wissen. „Ich kann weder Nymion noch Kentaro irgendwo sehen. Nicht einmal eine Spur, die auf ihren Verbleib hindeutet.“
    „Sieh dort!“ Rhavîns Augen weiteten sich. Gleichzeitig wies er über das Orklager hinweg zum Waldrand hin. „Vielleicht sollten wir in dieser Richtung weitersuchen.“
    Auriel folgte seinem Fingerzeig. Sie erkannte eine Formation aus drei Felsen, die von zwei weiteren Steinen überdacht wurden. Sie alle wurden von magischen Ornamenten geziert, die in der Sonne silbrig glänzten.
    „Das ist ein Orithaneyon“, flüsterte die Hexerin schnell. „Das sind heilige Stätten, welche die besondere Präsenz von Naturmagie anzeigen. Meist werden sie von Druiden erbaut, um die Magie der Natur oder der Wildnis Thargannions anzuziehen und zu verstärken.“
    „Also kein Hinweis auf
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