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Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Titel: Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)
Autoren: Janine Höcker
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hob.
    „Sie werden uns helfen, vertrau mir!“
    „Gut, dann ist jetzt der Sumpf an der Reihe.“ Rhavîn ließ sich sein Misstrauen ob der Erdgeister nicht anmerken. Mit besonnener Ruhe legte er nacheinander vier Bolzen in seine Teydraga ein. Seine Finger waren so geübt, dass der Sícyr´Glýnħ die Waffe laden konnte, ohne ein Geräusch zu verursachen, und ohne die Orks aus den Augen zu lassen.
    Auriel indes begab sich daran, den nächsten Zauber zu wirken, der den Boden des gesamten Orklagers in einen sumpfigen Morast verwandeln sollte. Sobald die Krieger den Hinterhalt wittern und auf sie zugestürmt kämen, würden sie in dem Schlick versinken, stolpern und ausrutschen. Einige würden vielleicht stürzen, aber ausnahmslos alle würden aufgehalten werden, sodass die Erdgeister und Rhavîn genügend Zeit für ihre Angriffe finden würden.
    „Kommt herbei, ihr Kräfte des Regens, des Windes und der Erde!“ Das Flüstern der Hexerin war kaum mehr als ein Zischen. Sie ballte die Hände zu Fäusten und vollführte eine Reihe von okkulten Bewegungen. „Vereint euch mit der Schönheit der Nacht, erweckt die Tränen der Erde zu einem Strudel aus Fesseln und Leid.“ Schon spürte sie, wie die Essenzen der herbeigerufenen Kräfte in ihren Körper drangen, um zu ihrem Bestimmungsort geleitet zu werden.
    Unvermittelt ließ ein lauter Schrei Auriels Konzentration wie einen Spiegel zerbrechen.
    „Kerwaaaaarth!“
    Gleichzeitig sprang ein hünenhafter Ork aus den Büschen hervor, die hinter Auriel wuchsen. Er trug zwei schartige Schwerter in den Händen, die er augenblicklich durch die Luft wirbeln ließ, um in der gleichen Bewegung auf die junge Frau einzuschlagen.
    Die Hexerin unterbrach ihren Spruch. Sie riss ihren Greif in die Höhe, obwohl sie bereits ahnte, dass sie zu langsam war – die Klinge des Orks raste unweigerlich auf sie zu. Die zierliche Zauberin schleuderte die Waffe in die Höhe und stürzte gleichzeitig auf die Knie, um sich unter dem Hieb der Klingen hindurchzubücken.
    Kurz bevor die orkischen Klingen Auriel verwundet hätten, erfüllte ein Sirren die Luft. Rhavîns Teydraga fiel krachend zu Boden, der Dunkelelf hielt bereits beide Schwerter in den Händen.
    Ohne zu zögern, sprang er über die junge Frau hinweg und hieb mit voller Kraft beide Klingen gegen die Schwerter des Orks, wodurch er dessen Angriff ablenkte. Der Ork fuhr herum. Schreiend stürzte er sich auf Rhavîn. Der Sícyr´Glýnħ rollte sich geschickt zur Seite, nachdem er wieder gelandet war. Beide Orkwaffen stießen in den Boden.
    Sofort sprang Rhavîn wieder auf die Füße. Ohne einen Laut zu verursachen, wirbelte er herum. Er stieß die Langschwerter vor, versenkte sie mit einem einzigen Streich im Brustkorb des Orkkriegers. Ein triumphierendes Lächeln perlte aus der Schwärze seiner Kapuze hervor. Rhavîn zwang den Gegner in die Knie und stemmte dann einen Fuß gegen den Leib des Orks, um seine Klingen aus dem Fleisch herauszulösen. Von den Schwertern befreit kippte der schwere Körper des geschlagenen Kämpfers röchelnd nach hinten und blieb sterbend am Boden liegen.
    „Rhavîn.“ Erleichtert stand die Hexerin vom Boden auf. Sie wollte sich bei ihrem Gefährten bedanken, doch kam sie nicht dazu, da sich ein lauter Tumult innerhalb des Orklagers erhob.
    Mindestens dreißig Bewaffnete rannten zwischen den Zelten hindurch, brüllten raue Befehle und suchten am Rand der Lichtung nach den Eindringlingen.
    Bevor die Orks jedoch begriffen, was genau vorgefallen war und von welcher Position aus ihnen Gefahr drohte, nutzte Rhavîn den Moment ihrer Ratlosigkeit schamlos aus. Mit einem geschickten Tritt unter seine Armbrust beförderte er die Waffe zurück in seine Hände. Er steckte seine Klingen mit Schwung in den Boden und verschoss alle vier Bolzen hintereinander, um gleich darauf neue einzulegen.
    Die schwarzen Geschosse zischten durch die Luft und schlugen präzise in ihren Zielen ein – je zwei Bolzen trafen einen Ork, ein Bolzen in der Stirn, einer in der Brust. Die Getroffenen sackten tot zusammen, ohne auch nur einen Laut von sich zu geben.
    Ein besonders grobschlächtiger Ork, vermutlich der Anführer der Horde, rief zum Angriff und jagte seine Männer dorthin, wo Auriel und Rhavîn ihre Stellung bezogen hatten.
    Verdammt, die Orks haben gesehen, aus welcher Richtung Rhavîn die Bolzen geschossen hat. Auriel wurde schlagartig heiß. Die Hexerin reagierte schnell und erteilte den zwölf Erdgeistern ebenfalls den Befehl zum
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